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25.02.2021 | 14:40 | Afrikanische Schweinepest 

Schweinepest-Fälle in Sachsen nehmen weiter zu

Dresden - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert weiter in Ostsachsen. Bisher wurden 55 Fälle registriert, erfuhr Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch im Landestierseuchenbekämpfungszentrum in Dresden.

Afrikanische Schweinepest
Langer Name, kurzer Auftrag: Das Landestierseuchenbekämpfungszentrum in Sachsen soll die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest eindämmen. Neben Corona und der Vogelgrippe hat der Freistaat derzeit gleich drei Seuchen am Hals. (c) proplanta
Nun ist eine Ausweitung der Restriktionszonen geplant. Südlich der Autobahn 4
(Dresden-Görlitz) soll die mobile Barriere für Wildschweine durch weitere 72 Kilometer mit festem Zaun verstärkt werden. Es gehe darum, größeren wirtschaftlichen Schaden für die Landwirte zu verhindern, sagte Köpping. Glück im Unglück: Bislang sind noch keine Hausschweine von der Seuche betroffen.

Köpping räumte ein, dass die Schweinepest angesichts der Corona- Pandemie ein wenig «unter dem Radar» läuft. Sie sei aber weiter auf dem Vormarsch, auch wenn man die Ausbreitung bisher auf Teile des Landkreises Görlitz habe beschränken können. Bauern in dem Gebiet müssten mit Einschränkungen leben. Sollte die ASP in einer Schweinehaltung ausbrechen, müssten alle Tiere gekeult werden.

Unabhängig davon hätten die Schweinebauern bereits Nachteile. Sie könnten ihr Schweinefleisch nicht zu üblichen Marktpreisen verkaufen und seien vom Export abgeschnitten. Köpping hält ein länger dauerndes Krisenmanagement für notwendig. Die Seuche lasse sich nicht binnen vier Wochen bekämpfen.

Nach Angaben von Michael Richter, einer der beiden Leiter des Landestierseuchenbekämpfungszentrums, hat Sachsen bereits Geld im «Millionen-Euro-Bereich» für den Bau von Schutzzäunen ausgegeben. Köpping sieht dabei auch den Bund in der Pflicht. Schließlich leiste Sachsen eine präventive Arbeit für ganz Deutschland und Europa: «Je mehr wir hier abschirmen und je mehr wir Vorsorge und Bekämpfungsmaßnahmen machen, umso sicherer sind die anderen Gebiete in Deutschland.» Auch im Nachbarland Brandenburg sehe man das so.

Laut Sozialministerium beträgt die Fläche des gefährdeten Gebietes in Sachsen 322 Quadratkilometer. Die angrenzende Pufferzone umfasst 826 Quadratkilometer. In diesen Zonen gilt ein generelles Jagdverbot auf alle Tierarten. Hausschweine dürfen nicht im Freiland gehalten werden. Schweinehalter müssen in ihren Betrieben Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Dazu gehören etwa Desinfektion an den Ein- und Ausgängen der Ställe.

ASP ist eine ansteckende Erkrankung bei Schweinen, die fast immer tödlich verläuft. Sie kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, in der Natur entsorgte Lebensmittel sowie Futter in andere Gebiete übertragen werden. Für Menschen ist ASP ungefährlich.

Jens Achterberg, zweiter Chef des Zentrums, erläuterte den Hergang der ASP. Ursprünglich stamme das Virus von Warzenschweinen in Afrika. Im Jahr 2007 sei es über Schiffsabfälle in Georgien eingeschleppt worden. Der Südossetien-Konflikt habe nicht nur die Bekämpfung der Seuche erschwert, durch russische Truppen sei das Virus später weiter nach Russland gelangt und habe das Baltikum erreicht: «Neben der Übertragung von Schwein zu Schwein spielt der Faktor Mensch hier eine ganz große Rolle.»
dpa/sn
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