Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.08.2022 | 06:51 | Schweinefleischproduktion 

Schweineproduktion in der Ukraine leidet unter russischem Angriffskrieg

Kiev - Die kriegsbedingten Ausfälle der Schweinefleischproduktion in der Ukraine haben zu höheren Einfuhren aus der Europäischen Union geführt.

Schweineproduktion Ukraine
(c) proplanta
Nach Schätzungen des ukrainischen Agribusiness Club (UKAB) wurden im Juni rund 9.000 t aus der Gemeinschaft importiert; vier Mal so viel wie im Vorjahresmonat und fast die Hälfte mehr als im Mai. Hauptlieferanten waren Polen, Dänemark und die Niederlande.

Neben den Störungen der heimischen Erzeugung ist laut UKAB aber auch die Wiedereinführung der Mehrwertsteuer und von Zöllen auf Schweinefleischimporte ab dem 1. Juli für den starken Einfuhranstieg im Juni verantwortlich. Im Vorfeld hätten sich die Marktbeteiligten vermehrt mit Ware eingedeckt, erläuterte UKAB-Analyst Maksym Hopko.

Zuvor hatte die Ukraine ein zollfreies Importkontingent von jährlich 20.000 t Schweinefleisch eingerichtet, um den Inlandsmarkt zu stabilisieren. Von Januar bis Mai 2022 wurden dem Agribusiness Club zufolge 22.300 t eingeführt. Der Importbedarf sei gestiegen, da die Schweinezüchter aus den östlichen und südlichen Regionen des Landes gezwungen gewesen seien, sich vorübergehend vom Markt zurückzuziehen, erklärte Hopko.

Bis zu 20 % der Schweineproduktionsanlagen in der Ukraine befänden sich derzeit in Gebieten, die von russischen Streitkräften kontrolliert würden. Darüber hinaus litten viele landwirtschaftliche Betriebe in anderen Teilen der Ukraine unter Problemen wie Stromausfällen und Arbeitskräftemangel. Infolgedessen seien die Großhandelspreise für Schweinefleisch stark gestiegen.

Der Verband der Fleischhersteller (ACY) berichtete unterdessen, dass die Schlachthöfe und Fleischverarbeitungsbetreibe aktuell unter drei Hauptproblemen litten. Erstens gebe es einen Mangel an Kapital, da Forderungen nicht erfüllt würden und der Zugang zu üblichen Kreditinstrumente fehle. Zweitens habe sich der Wettbewerb um schlachtreife Schweine wegen des geringen Angebots verschärft, und die schwierige sowie teure Logistik verringere den Radius beim Beschaffen der Tiere.

Zu schaffen mache der Fleischbranche drittens die Abwertung der Landeswährung Hrywnja, da dies notwendige Importe, von Verpackungen, Gewürzen oder Ersatzteilen für die Produktion stark verteuere. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei schließlich die Reaktion der Verbraucher auf die höheren Preise für Fleisch und Wurst im Einzelhandel, die bereits zu Konsumveränderungen geführt hätten.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine: Agrarminister reicht nach Korruptionsvorwurf Rücktritt ein

 Union für EU-Importverbot für Agrarprodukte aus Russland

 Schweinebestand in China schrumpft

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken