Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.02.2020 | 12:31 | Schweinepreise 

VEZG erhöht Notierung auf 1,85 Euro

Bonn - Erstmals seit Mitte Dezember 2019 sollen die Schlachtbetriebe in Deutschland für bestellte Schweine wieder tiefer in die Tasche greifen.

Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat am vergangenen Mittwoch (29.1.) ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) heraufgesetzt; zuvor war diese in den vergangenen Wochen um insgesamt 21 Cent/kg gefallen.

Die nach dem Jahreswechsel vorhandenen Überhänge am Lebendmarkt sind mittlerweile abgebaut und derMarkt hat sich gedreht. Die Nachfrage für Schlachtschweine entwickle sich zügig, so dass die verfügbaren Angebotsmengen zu Beginn der neuen Schlachtwoche vielfach nur noch knapp ausreichend ausfielen, berichtete die VEZG.

Der Vereinigung zufolge pendelt das Angebot an schlachtreifen Tieren bei ihren Mitgliedern zurück und dürfte in der aktuellen Schlachtwoche nur bei rund 96 % des normalen Umfangs liegen. Deutschlands größter Schweineschlachter Tönnies sprach allerdings von einem nach wie vor umfangreichen Lebendangebot, das auf eine ruhige Inlandsnachfrage treffe. Auch mit Blick auf den Fleischmarkt will das Unternehmen die Preiserhöhung nicht akzeptieren.

Laut Analysten ist am Fleischmarkt der Preisrückgang für Teilstücke weitgehend zum Stillstand gekommen. Allerdings würden größere Nachfrageimpulse fehlen. Insbesondere das Neugeschäft mit China sei noch nicht wieder „in die Gänge gekommen“. Unsicherheit bestehe auch darüber, ob die Probleme mit dem neuartigen Coronavirus den Absatz in der Volksrepublik und weiteren Ländern einschränken könnten.

Anziehende EU-Notierungen

In anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union waren zuletzt ebenfalls meist moderat steigende Schlachtschweinenotierungen zu verzeichnen. In Österreich seien schlachtreife Tiere nach zwei vollen Arbeitswochen mit Rekordschlachtungen wieder rar, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV). Dieser hob seine nationale Leitnotierung ebenfalls um 3 Cent an, und zwar auf 1,83 Euro/kg SG. Um 3 Cent, allerdings je Kilogramm Lebendgewicht (LG), stiegen zuletzt auch die Preise für die knapper werdenden Schlachtschweine in Belgien.

In Spanien haben laut Mercolleida das Lebendangebot und die Schlachtgewichte der Tiere abgenommen, während bei den Schlachtbetrieben Bedarf besteht. Die Notierung in Lleida befestigte sich am vergangenen Donnerstag (30.1.) um 0,4 Cent auf 1,424 Euro/kg LG.

In Frankreich endete der wochenlange Preisverfall; die Notierung amMarché du Porc Breton gewann im Vorwochenvergleich 0,5 Cent auf 1,46 Euro/ kg SG hinzu. Lediglich in Italien sorgte der Druck der Schlachtbetriebe für sinkende Erzeugerpreise; die nationale Notierung ging im Mittel um 2,6 Cent/kg LG zurück.

Rekordpreis in Dänemark

Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown (DC) hob bereits das dritte Mal im neuen Jahr seinen Auszahlungspreis um jeweils 20 Öre (2,7 Cent) an und zahlt jetzt seinen Schweinelieferanten mit 14 dkr/kg SG (1,87 Euro) so viel wie niemals zuvor. Das Unternehmen hat 2019 besonders stark von den Schweinefleischexporten nach China profitiert und rechnet mit weiteren umfangreichen Lieferungen dorthin. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Chinas Importbedarf gesunken sei, berichtete der DC-Verkaufsleiter für Schweinefleisch, Lars Albertsen.

Die von den chinesischen Behörden ergriffenen Maßnahmen gegen das Coronavirus würden aber zunehmend zur logistischen Herausforderung. Die Ferienzeit rund um das Neujahrsfest sei verlängert worden, weshalb Hafenterminals und die Banken geschlossen blieben. Bisher könne DC damit umgehen, doch sollte die Situation noch ein oder zwei Wochen anhalten, würde der Export negativ beeinflusst, erläuterte Albertsen.

EU-Schweine gut ein Drittel teurer als 2019

In der gesamten Europäischen Union war der Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 26. Januar noch vielfach von Preisdruck geprägt. Nach Angaben der EU-Kommission zahlten die Schlachtbetriebe in den Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 182,26 Euro/100 kg SG; das waren 2,20 Euro oder 1,2 % weniger als in der Vorwoche. Der Vorsprung auf das vergleichbare Vorjahresniveau nahm damit etwas ab, betrug aber immer noch 35,9 %. Besonders deutlich gaben dabei die Preise in Rumänien mit 4,7 % nach. Mit Abschlägen zwischen 2,1 % und 3,0 % mussten die Mäster in Spanien, Belgien, Ungarn, Tschechien, Frankreich und Portugal zurechtkommen.

Weniger deutlich fielen die Kürzungen der Auszahlungsleistungen bei Schlachtunternehmen in Deutschland, Österreich und Polen mit einer Bandbreite von 1,0 % bis 1,5 % aus. Zu den wenigen Ländern mit aus Erzeugersicht freundlicher Preisentwicklung gehörten Finnland, Dänemark und Großbritannien mit Zuschlägen zwischen 0,5% und 0,8 %. In Bulgarien legten die Schlachtschweinepreise EU-weit mit 1,5 % am stärksten zu. 

Umrechnungskurs 1 dkr = 0,1338 Euro
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 20. bis 26. Januar 2020Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 20. bis 26. Januar 2020
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinepreis zieht an

 Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa

 Abwärtsbewegung beim VEZG-Preis gestoppt

 VEZG-Preis nicht mehr zu halten

 Schweinepreise: In Deutschland und Spanien halten die Notierungen ihr Niveau

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken