Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hat am vergangenen Mittwoch (29.1.) ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) heraufgesetzt; zuvor war diese in den vergangenen Wochen um insgesamt 21 Cent/kg gefallen.
Die nach dem Jahreswechsel vorhandenen Überhänge am Lebendmarkt sind mittlerweile abgebaut und derMarkt hat sich gedreht. Die Nachfrage für Schlachtschweine entwickle sich zügig, so dass die verfügbaren Angebotsmengen zu Beginn der neuen Schlachtwoche vielfach nur noch knapp ausreichend ausfielen, berichtete die VEZG.
Der Vereinigung zufolge pendelt das Angebot an schlachtreifen Tieren bei ihren Mitgliedern zurück und dürfte in der aktuellen Schlachtwoche nur bei rund 96 % des normalen Umfangs liegen. Deutschlands größter
Schweineschlachter Tönnies sprach allerdings von einem nach wie vor umfangreichen Lebendangebot, das auf eine ruhige Inlandsnachfrage treffe. Auch mit Blick auf den
Fleischmarkt will das Unternehmen die Preiserhöhung nicht akzeptieren.
Laut Analysten ist am Fleischmarkt der Preisrückgang für Teilstücke weitgehend zum Stillstand gekommen. Allerdings würden größere Nachfrageimpulse fehlen. Insbesondere das Neugeschäft mit China sei noch nicht wieder „in die Gänge gekommen“. Unsicherheit bestehe auch darüber, ob die Probleme mit dem neuartigen Coronavirus den Absatz in der Volksrepublik und weiteren Ländern einschränken könnten.
Anziehende EU-NotierungenIn anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union waren zuletzt ebenfalls meist moderat steigende
Schlachtschweinenotierungen zu verzeichnen. In Österreich seien schlachtreife Tiere nach zwei vollen Arbeitswochen mit Rekordschlachtungen wieder rar, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV). Dieser hob seine nationale Leitnotierung ebenfalls um 3 Cent an, und zwar auf 1,83 Euro/kg SG. Um 3 Cent, allerdings je Kilogramm Lebendgewicht (LG), stiegen zuletzt auch die Preise für die knapper werdenden Schlachtschweine in Belgien.
In Spanien haben laut Mercolleida das Lebendangebot und die Schlachtgewichte der Tiere abgenommen, während bei den Schlachtbetrieben Bedarf besteht. Die Notierung in Lleida befestigte sich am vergangenen Donnerstag (30.1.) um 0,4 Cent auf 1,424 Euro/kg LG.
In Frankreich endete der wochenlange Preisverfall; die Notierung amMarché du Porc Breton gewann im Vorwochenvergleich 0,5 Cent auf 1,46 Euro/ kg SG hinzu. Lediglich in Italien sorgte der Druck der Schlachtbetriebe für sinkende Erzeugerpreise; die nationale Notierung ging im Mittel um 2,6 Cent/kg LG zurück.
Rekordpreis in DänemarkDer dänische Schlachtkonzern
Danish Crown (DC) hob bereits das dritte Mal im neuen Jahr seinen Auszahlungspreis um jeweils 20 Öre (2,7 Cent) an und zahlt jetzt seinen Schweinelieferanten mit 14 dkr/kg SG (1,87 Euro) so viel wie niemals zuvor. Das Unternehmen hat 2019 besonders stark von den Schweinefleischexporten nach China profitiert und rechnet mit weiteren umfangreichen Lieferungen dorthin. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Chinas Importbedarf gesunken sei, berichtete der DC-Verkaufsleiter für
Schweinefleisch, Lars Albertsen.
Die von den chinesischen Behörden ergriffenen Maßnahmen gegen das Coronavirus würden aber zunehmend zur logistischen Herausforderung. Die Ferienzeit rund um das Neujahrsfest sei verlängert worden, weshalb Hafenterminals und die Banken geschlossen blieben. Bisher könne DC damit umgehen, doch sollte die Situation noch ein oder zwei Wochen anhalten, würde der Export negativ beeinflusst, erläuterte Albertsen.
EU-Schweine gut ein Drittel teurer als 2019In der gesamten Europäischen Union war der
Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 26. Januar noch vielfach von Preisdruck geprägt. Nach Angaben der
EU-Kommission zahlten die Schlachtbetriebe in den Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 182,26 Euro/100 kg SG; das waren 2,20 Euro oder 1,2 % weniger als in der Vorwoche. Der Vorsprung auf das vergleichbare Vorjahresniveau nahm damit etwas ab, betrug aber immer noch 35,9 %. Besonders deutlich gaben dabei die Preise in Rumänien mit 4,7 % nach. Mit Abschlägen zwischen 2,1 % und 3,0 % mussten die
Mäster in Spanien, Belgien, Ungarn, Tschechien, Frankreich und Portugal zurechtkommen.
Weniger deutlich fielen die Kürzungen der Auszahlungsleistungen bei
Schlachtunternehmen in Deutschland, Österreich und Polen mit einer Bandbreite von 1,0 % bis 1,5 % aus. Zu den wenigen Ländern mit aus Erzeugersicht freundlicher Preisentwicklung gehörten Finnland, Dänemark und Großbritannien mit Zuschlägen zwischen 0,5% und 0,8 %. In Bulgarien legten die
Schlachtschweinepreise EU-weit mit 1,5 % am stärksten zu.
Umrechnungskurs 1 dkr = 0,1338 Euro