Während in den vergangenen Wochen die Notierung für Schlachtschweine der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) dem Druck standhalten konnte, war das heute nicht mehr der Fall. Der Leitpreis wurde deutlich um 15 Cent auf 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurückgenommen. Zuletzt hatten einige
Schlachtunternehmen ihre Schlachtungen gedrosselt und damit die Überhänge und den Preisdruck noch vergrößert.
Das Problem am Markt liegt weniger beim Schlachtschweineangebot, dessen Umfang nach wie vor unter dem Vorjahresniveau liegt. Außerdem wurden 2022 erneut weniger Schweine aus dem Ausland importiert. Der Druck kommt aktuell vom
Fleischmarkt, wo laut Analysten die Grillsaison nicht richtig in Schwung kommt, der Export durch die Afrikanische
Schweinepest (ASP) begrenzt bleibt und Preiserhöhungen nur schwer an die Fleischeinkäufer weitergeben werden können.
Eine eher schwache Fleischnachfrage wird aktuell auch aus anderen Ländern der Europäischen Union berichtet. Der Notierungsrückgang trifft die
Schweinemäster hart, denn die sehr hohen Kosten für Futter und Energie bleiben bestehen. Bei anhaltender Kontenunterdeckung befürchten Experten einen verschärften
Strukturwandel und weitere Betriebsaufgaben.
Das Notierungsergebnis in Deutschland wird auch die
Schweinepreise in anderen EU-Ländern unter Druck setzen, da die Märkte eng verflochten sind. In Österreich, den Niederlanden und Belgien sind deutliche Notierungsabschläge zu erwarten. In Italien ist die Marktstimmung ebenfalls gekippt, da zuletzt die Preise für Teilstücke von Schwein nachgaben und die Margen der
Schlachter sanken. Dort wird ein Notierungsrückgang zwischen 3 Cent und 5 Cent je Kilogramm Lebendgewicht erwartet.
Eher knapp bemessen wurde das Schlachtschweineangebot in Frankreich und Spanien beschrieben, während auch dort die Zufriedenheit mit dem Fleischgeschäft nur mäßig war. In beiden Ländern könnten sich nach Einschätzung der Notierungsstellen die
Schlachtschweinepreise im weiteren Wochenverlauf vielleicht halten.