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04.10.2020 | 09:54 | Schweinepreise 

VEZG-Notierung stabil

Bonn - Am deutschen Schlachtschweinemarkt stand zum Monatswechsel ein - an der verhaltenen Nachfrage gemessen - mehr als umfangreiches Lebendangebot zur Verfügung.

VEZG-Notierung stabil
(c) AgE
Analysten zufolge hat der Angebotsdruck zuletzt noch zu- und nicht abgenommen, da saisonal mehr und schwerere Schweine zur Vermarktung anstehen, die Schlacht- und Zerlegekapazitäten aber weiterhin durch coronabedingte Hygieneauflagen und Personalknappheit nicht voll ausgenutzt werden können.

Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hielt am vergangenen Mittwoch (30.9.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine dennoch auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau von 1,27 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil, da die Schlachtbetriebe auf zusätzlichen Preisdruck verzichteten. Allerdings sollen einige Unternehmen Zuschläge auf die VEZG-Notierung nicht mehr bezahlen.

Die Fleischnachfrage im Inland verlief derweil laut Experten stabil; große Schwierigkeiten bereitete aber nach dem Verlust der Drittlandsmärkte wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) fortgesetzt die Vermarktung von Schlachtnebenerzeugnissen.

Der dänische Fleischkonzern Danish Crown berichtete, dass aufgrund der knappen Zerlegekapazitäten der Markt für knochenlose und verkaufsfertige Ware stabil sei, aber die Preise für ganze Stücke zum Entbeinen wegen des größeren Angebots unter Druck gerieten. Zudem sei der Markt volatiler als üblich. Aufgrund der guten Geschäfte mit Asien konnte Danish Crown seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine mit umgerechnet 1,38 Euro/kg SG stabil halten.

In Österreich hielten sich dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge Angebot und Nachfrage am Schweinemarkt auf hohem Niveau die Waage; was dort eine unveränderte Schlachtschweinenotierung von 1,50 Euro/kg SG zur Folge hatte. Zu geringfügigen Absatzverzögerungen von schlachtreifen Tieren sei es nur regional in Oberösterreich gekommen, wo coronabedingt fehlende Arbeitskräfte die Schlachtaktivitäten zweier Schlachtbetriebe reduziert hätten.

Hauspreise in Belgien

Verschiedentlich berichteten Marktbeobachter, so in Frankreich und Spanien, dass preisgünstiges Schweinefleisch aus Deutschland auf diese Märkte gelange, sich die Mengen aber noch in Grenzen hielten. In Spanien führte dies kaum zu Druck, denn die Exporte nach Asien liefen weiter gut, auch wenn sich laut Mercolleida das Chinageschäft wegen des Herbstfestes zuletzt etwas abgeschwächt habe. Bei saisonal zunehmendem Schweineangebot blieb die spanische Notierung mit 1,296 Euro/kg Lebendgewicht (LG) unverändert.

In Frankreich gestaltete sich der Absatz von Schlachtschweinen dagegen mühsamer als zuletzt. Die Notierung am Marché du Porc Breton gab um 0,7 Cent auf 1,372 Euro/kg SG nach; gut 1.600 Schweine blieben bei der Auktion unverkauft.

In Belgien war die Vermarktung der zahlreich vorhandenen Schlachtschweine wegen unzureichender Verkaufsmöglichkeiten ins Ausland weiter schwierig; teilweise zahlten die Schlachter Ende September Hauspreise. In dieser Woche kommt es zu Preisabschlägen zwischen 2 Cent/kg und 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG).

In Italien scheint derweil die Preisrallye zu Ende zu gehen; die Schlachtschweinenotierung konnte dort nicht mehr zulegen und blieb auch aufgrund sinkender Preise für Grillfleisch- und Verarbeitungsartikel weitgehend auf dem Vorwochenniveau stabil.

Abgeschwächter Preisrückgang

In der Woche zum 27. September hatte sich der Preisrückgang für Schlachtschweine in der EUnach den vorherigen ASP-Turbulenzen bereits wieder abgeschwächt. Nach Kommissionsangaben wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten mit 141,64 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,97 Euro oder 0,7 % weniger als in der Vorwoche. Zum vergleichbaren Vorjahrespreis klaffte allerdings eine Lücke von gut 40 Euro/100 kg oder 22 %. Im Berichtszeitraum gaben die Schlachtschweinepreise in einem Bereich von 3,2 % bis 3,6 % überdurchschnittlich stark in Polen, Bulgarien und Belgien nach.

Noch kräftigere Einbußen mussten die Erzeuger mit jeweils rund 4 % in Belgien und Slowenien hinnehmen. In Dänemark und Österreich kam es zu Abschlägen von 1,6 % beziehungsweise 1,2 %. Demgegenüber konnten sich die Schlachtschweinepreise in Deutschland nach den vorherigen Rückgängen auf niedrigerem Niveau stabilisieren; unverändert wurden schlachtreife Tiere auch in Spanien, Portugal und Rumänien abgerechnet.

Die Mäster in Frankreich und Ungarn konnten sich entgegen dem negativen EU-Trend über Zuschläge von jeweils 0,7 % freuen. In Italien hielt Ende September die Aufwärtsentwicklung der Schlachtschweinepreise noch an; die Erzeuger erhielten 2,0 % mehr Geld für ihre Tiere.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 21. bis 27. September 2020Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 21. bis 27. September 2020
AgE
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