Die EU stehe dabei besonders in der Verantwortung. «Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt», heißt es.
Greenpeace forderte vor allem einen Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.
Besonders alarmierend ist nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang im Müll landen. «Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei», sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. «Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen.»
Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der
WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe auf ein Minimum.
Greenpeace protestierte mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität als die Fischpopulation der Meere vertrage.
Anschließend wollte Greenpeace am Bundesernährungsministerium 65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse
Aigner (CSU) abgeben. Sie solle sich in der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen.
8. Juni: Welttag der OzeaneAm Welttag der Ozeane weisen Wissenschaftler und Umweltschützer auf die Bedeutung der Weltmeere für die Nahrungsversorgung und das globale Überleben hin. Sie warnen unter anderem vor
Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überfischung.
Der Gedenktag geht auf einen Beschluss der Vereinten Nationen von 2008 zurück. Unter anderem wird das New Yorker Empire State Building in den Farben weiß, blau und violett erstrahlen, um die verschiedenen Tiefenschichten des Meeres zu symbolisieren. In Europa gibt es zudem auf Initiative der
EU-Kommission den Europäischen Tag der Meere am 20. Mai. (dpa)