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27.01.2017 | 10:32 | Später Sommer, süßer Wein, viel Ozon 
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2016 macht Klimawandel in Sachsen sichtbar

Dresden - Mit seinen Besonderheiten im Witterungsverlauf steht auch das Jahr 2016 beispielhaft für den voranschreitenden Klimawandel in Sachsen. Sichtbar wurden auch Auswirkungen, die mit dem Witterungsverlauf aus den Vorjahren in Verbindung stehen.

Agrarwetter in Sachsen 2016
(c) proplanta
Dieses Fazit haben Klima,- Wetter-, Landwirtschafts- und Forstexperten heute (26. Januar) auf dem 5. Jahrespressegespräch „Wetter trifft auf Klima“ in Dresden gezogen.

Zugrunde liegt eine gemeinsame Auswertung des Landesumweltamtes und des DWD, wie sich die Witterungen und Wetterphänomene in die sächsische Klimadiagnose einordnen. Als Bezug für die Bewertung dient die Klimareferenzperiode 1961-1990.

Danach war das Jahr 2016 mit +1,4 Grad „viel zu warm“. Alle Jahreszeiten lagen teilweise erheblich über ihrem Referenzwert für die Lufttemperatur und die Sonnenstunden. Besonders auffällig war der „extrem zu warme“ Winter 2015/16 mit +3,6 Grad. Im Dezember 2015 betrug die Abweichung sogar +5,9 Grad.

Beim Niederschlag hingegen war die Jahresbilanz 2016 ausgeglichen, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden: weniger Niederschlag in den westlichen und mehr Niederschlag in den östlichen Landesteilen Sachsens. Diese untypische Zweiteilung mit "Vorteilen" für die östlichen Landesteile resultierte aus den Niederschlägen Ende Mai/Anfang Juni.

Damals gab es eine Abfolge unwetterartiger Gewitter mit Starkregen, Hagel und Blitzaktivität ungewöhnlichen Ausmaßes. Vom wiederholt „zu trockenen“ Frühjahr waren alle Landkreise in Sachsen betroffen. Die Niederschlagsdefizite lagen zwischen 9,4 Prozent im Raum Dresden und 37,8 Prozent im Leipziger Raum.

Licht und Schatten bei den Auswirkungen des Klimawandels liegen oft dicht beieinander. Insbesondere die Buchen litten unter der über mehrere Jahre anhaltenden Trockenheit und zeigten sogenannte „Burn-Out“-Symptome.

Auf der anderen Seite begünstigte die warme Witterung trotz regional unterschiedlich erschwerter Aussaat- und Erntebedingungen die Erträge in der Landwirtschaft. Das Ertragsniveau fast aller Hauptkulturen lag über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Im Weinbau wird nach vorläufigen Daten eine Rekordernte von deutlich über 27.000 Hektolitern erwartet.

Die Wirkungen der Witterungen auf die Luftqualität waren differenziert: Im September sorgten die hohen Lufttemperaturen (+3,4 Grad) und intensiver Sonnenschein (+49 Prozent) für eine zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich hohen  Ozonbelastung. Zum Beispiel wurde in Radebeul-Wahnsdorf mit 68 Mikrogramm pro Kubikmeter der zweithöchste Septembermittelwert der letzten 15 Jahre gemessen. Höher war nur der Wert im September 2003 (72 Mikrogramm pro Kubikmeter).

Die letzten drei „sehr“ bzw. „extrem milden“ Winter in Folge haben zur Reduzierung der Feinstaubbelastung beigetragen. 2016 wurde der EU-Feinstaubgrenzwert wie schon 2015 an allen sächsischen Messstationen deutlich unterschritten.
smul
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Kommentare 
Gast schrieb am 27.01.2017 17:36 Uhrzustimmen(39) widersprechen(45)
Ich frage mich wer Interesse an so einer sinnlosen Panikmache hat?Fakt ist doch der Dezember war zu warm der Januar zu kalt am ende ist alles so wie es immer war.Es gibt eben warme, kalte Trockene und nasse Jahre.Die gab es aber vor dem Erfundenen Klimawandel auch schon.Und wer weiß schon wie es vor 200 oder 300 Jahren war? Auch die Gletscher in den Alpen oder das Eis der Arktis sind Überreste der so genanten kleinen Eiszeit das die tauen ist also normal. Die Politik nutzt den angeblichen Klimawandel um immer neue Steuern und Abgaben zu Erfinden und Lobyisten brauen ihn als Lizenz zum Geldvermehren .
cource schrieb am 27.01.2017 11:07 Uhrzustimmen(54) widersprechen(55)
wir können es eh nicht mehr ändern und wenn jetzt die USA/Trump alle umweltstandards aufheben will um der industrie freie hand zu geben, nur um jobs zu generieren, wird die deutsche industrie auch wieder gezwungen sein mehr dreck in die umwelt zu schleudern, alles nur damit jeder einen gut bezahlten job hat, dafür zerstören wir unsere lebensgrundlagen/gesundheit/lebenserwartung---wir sind alle selbstmörder
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