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06.03.2011 | 12:40 | Artenschwund  

3.559 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht

Frankfurt - Das menschenverursachte Artensterben geht unvermindert weiter, warnt die Umweltschutzorganisation WWF am „Internationalen Tag des Artenschutzes“.

Artenschutz
So befinden sich insgesamt 3.559 Tier- und Pflanzenarten in der höchsten Bedrohungskategorie der „Roten Liste“. Amur-Leopard, Spitzmaulnashorn oder Beluga-Stör stehen demnach vor dem Aussterben. Für 791 Arten die auf der Roten Liste erfasst sind, kommt gar jede Hilfe zu spät. Sie sind wohl für immer von der Erde verschwunden. Auf dieser „Todesliste“ finden sich u. a. der australische Magenbrüterfrosch, der Java-Tiger und das Kouprey-Wildrind. Die Dunkelziffer dürfte unterdessen wesentlich höher liegen, da viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden. So seien von den schätzungsweise weit über eine Millionen Tierarten auf der Erde gerade einmal knapp 43.000 in der Roten Liste erfasst. Die Hauptgründe für den weltweiten Artenschwund sind nach WWF-Einschätzung hauptsächlich vom Menschen verursacht: Klimawandel, Raubbau, Wilderei und Lebensraumzerstörung.

„Artensterben ist grundsätzlich ein natürliches Phänomen, das es schon immer gegeben hat“, erklärt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Doch die Aussterberate ist heutzutage durch den Einfluss des Menschen bis zu zehntausendmal höher als unter natürlichen Bedingungen.“ Der WWF-Experte fordert daher einen „globalen Schutzschirm für bedrohte Arten“. Ein weltweites Maßnahmenpaket sei die einzige Chance, um das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier überhaupt noch aufhalten zu können. „Die internationale Staatengemeinschaft muss gemeinsam und grenzüberschreitend den globalen Artenschwund entschlossen bekämpfen, die Lebensraumvernichtung stoppen und für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen eintreten“, so Homes.

Beispiele wie der australische Magenbrüterfrosch zeigten, dass der Mensch auch aus purem Egoismus ein Interesse daran haben müsste die Artenviefalt zu erhalten. Die Besonderheit der Frösche lag in ihrer einzigartigen Brutpflege: Das Weibchen brütete die Kaulquappen im Magen aus. Das gelang mit Hilfe eines Sekrets, welches die Zersetzung der Nachkommen durch Magensäure und Enzyme verhinderte. Erste Untersuchungen nährten die Hoffnung, mit Hilfe des Frosches ein neues Medikament gegen Magengeschwüre finden zu können. Doch bereits kurz nach dieser Entdeckung verschwand die Froschart.

Der Tag des Artenschutzes ist im Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingeführt worden und findet jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden. Zwar beurteilt der WWF die weltweiten Artenschutzbemühungen als noch lange nicht ausreichen, doch es gäbe aus den vergangenen Jahren auch Erfolgsmeldungen. So sind die Bestände von Amurtiger, Berggorilla, Goldlöwenäffchen oder Buckelwal dank engagierter Schutzmaßnahmen in einem besseren Zustand als in der Vergangenheit. (wwf)
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