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03.12.2016 | 08:34 | Fischatlas 2016 

Fischbestände in Sachsen erholen sich

Dresden - Im neuen Fischatlas Sachsen mit aktualisierter Roter Liste ziehen Experten anhand von Häufigkeit und Verbreitung der Arten Bilanz – zum Guten wie zum Schlechten.

Fische in Sachsen
(c) proplanta
Er ist am Montag (28. November 2016) gemeinsam von den beiden Herausgebern, dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und den Naturhistorischen Sammlungen Dresden (Senckenberg) vorgestellt worden.

Beschrieben werden Biologie, historische Vorkommen, heutige Verbreitung, Bedeutung und Gefährdung für rund 90 Fisch-, Krebs- und Rundmaularten, die in Sachsen heimisch waren oder es heute sind. Ein Kapitel über sogenannte Neozoen, deren Einwanderung nach Sachsen erwartet wird und über eine ganze Anzahl der in Sachsen inzwischen in Aquakulturen erzeugten Fische und Krebse ergänzen das umfangreiche Werk. Den Auswertungen liegen Fangergebnisse von mehr als zwei Millionen Fischen aus dem Zeitraum 1993 bis 2016 zu Grunde.

Die mit dem Atlas aktualisierte Rote Liste dokumentiert, dass es den Fischbeständen in Sachsen zunehmend besser geht. Diese Entwicklung lasse sich den Artenschutzexperten zufolge vor allem in der letzten Dekade ableiten.  Waren 2005 noch 70 Prozent aller einheimischen Fische und Rundmäuler mehr oder weniger bestandsbedroht oder ausgestorben, sank dieser Anteil 2016 auf 39 Prozent.

In der Roten Liste werden nur die natürlicherweise heimischen (indigenen) Arten erfasst. Das sind in Sachsen aktuell 56 Fische und 2 Rundmäuler. Davon mussten vier als „Ausgestorben oder verschollen“ und ebenfalls vier als „Vom Aussterben bedroht“ eingestuft werden. In die Kategorie „Stark gefährdet“ und „Gefährdet“ fallen jeweils 5 Arten.

Ausgestorben bleiben in Sachsen u. a. der Atlantische Stör und der Maifisch, die beide zur ökologischen Gilde der Langdistanzwanderfische gehören. Der in Sachsen wohl bekannteste dieser Gruppe ist der Atlantische Lachs. Er ist weiterhin „Vom Aussterben bedroht“. Das Wiederansiedlungsprogramm in Sachsen hat jedoch dazu geführt, dass der Lachs in der Elbe und einer Reihe von Nebenflüssen wieder regelmäßig nachgewiesen wird, sich vermehrt und sich teilweise auch ohne Zutun des Menschen ausbreitet.

„Das ist einer der größten Erfolge im Fischartenschutz überhaupt“, hob Landesamtspräsident Norbert Eichkorn hervor. Auch in diesem Spätherbst sind die ersten Lachse aufgestiegen und in ihre Laichgewässer nach Sachsen zurückgekehrt. Die Videokontrollstation des LfULG im Lachsbach habe bisher 18 Lachse erfasst. Der größte maß 112 Zentimeter.

In den ersten Jahren nach der politischen Wende waren vor allem die extrem verschmutzten Flüsse und Bäche die Ursache für die hohe Gefährdung der Fischfauna. Heute zählen Querbauwerke oder die Begradigung und der Ausbau von Flüssen zu den größten Problemen. „Geht es den Fischen gut, sind auch Qualität und Struktur eines Gewässers intakt “, so Norbert Eichkorn. Das habe letztlich auch auf EU-Ebene dazu geführt, den Fisch in der Wasserrahmenrichtlinie als wichtigsten Langzeitindikator für den ökologischen Gewässerzustand zu verankern. Das LfULG verfüge durch das gesetzlich vorgeschriebene und regelmäßige landesweite Fischarten-Monitoring heute über eine einzigartige Datengrundlage aus einem Zeitraum von mehr als 20 Jahren.

Das in mehrjähriger Gemeinschaftsarbeit von LfULG und den Naturhistorischen Sammlungen Dresden (Senckenberg) erstellte Buch ist eine umfassende Informationsquelle für alle im Fischartenschutz tätigen Personen: vor allem die Angler und Fischer, deren Verbände, Behörden, im Wasserbau tätige Planungsbüros. Nicht zuletzt ist es aber auch ein lesenswertes, reich bebildertes Nachschlagewerk   für all jene, die sich für die Fischfauna und das Leben unter Wasser interessieren.

Der Fischatlas steht ab sofort als Leserversion im Internet bereit unter: www.landwirtschaft.sachsen.de/fischerei

Am Mittwoch, dem 30. November 2016, 17:00 Uhr sind alle Interessenten ganz herzlich zu einer öffentlichen Buchvorstellung eingeladen. Veranstaltungsort ist das Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz, Dresdner Straße 2b in 01814 Bad Schandau. Der Eintritt ist frei.

Bestellung des Buches:



Titel „Atlas der Fische Sachsens“; Herausgeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie; Senckenberg, Naturhistorische Sammlungen Dresden, 408 Seiten, 2. Überarbeitete und erweiterte Auflage. Schutzgebühr: 30,00 Euro

Bestellt werden kann der Atlas über den Broschüren-Versand der Sächsischen Staatsregierung, entweder online: www.publikationen.sachsen.de oder telefonisch: 0351-2103-671. Die Zustellung ist versandkostenfrei.

Der Fischatlas



Die detaillierten Beschreibungen der einzelnen Arten und der hervorragende Bestimmungsschlüssel wurden reich illustriert. Für jede aktuell vorkommende Fischart ergänzen großformatige Fließgewässerkarten mit punktgenauen Fangorten die Angaben zur Verbreitung zwischen dem Jahr 1993 und heute.
smul-sachsen
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