«Der Oktober war - was Regen betrifft - gut, der November zu trocken», sagte der Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt in Neubrandenburg, Christoph Linke, der Deutschen Presse-Agentur.
Das Manko der trockenen Jahre 2018 und 2019 sei noch nicht aufgeholt. Dies wirke sich auch auf die höchsten Grundwasserschichten an der Mecklenburgischen Seenplatte aus. Probleme bei der
Versorgung mit Trinkwasser seien aber nicht zu befürchten, da dafür tiefere Grundwasserleiter genutzt würden.
Insgesamt fehle eine enorme Regenmenge, die im Normalfall über sechs Monate fällt. «Wir müssen weiter alles tun, um das Wasser in der Region zu speichern», erklärte Linke. Die Zeit von November bis 30. April sei immer die «Auffüllphase im Wasserwirtschaftsjahr», erläuterte der Experte. Damit könne noch genug Regen oder Schnee kommen.
So liegt der Pegelstand der Müritz und der mit ihr verbundenen Oberseen nach 1,52 Metern im September nun bei etwa 1,56 Metern. Das ist etwas höher als im Vorjahr, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes sagte. Das «Bewirtschaftungsziel» liege aber bei 1,97 Metern, sagte Linke. Diese Marke war zuletzt im Frühjahr 2018 erreicht worden und dann mit mehr als 2,20 Meter Wasserstand auch deutlich überschritten gewesen.
Für die Landwirtschaft bedeute dies derzeit kaum Probleme, da diese mit ausreichend Niederschlag gut arbeiten könnten. Das habe auch 2020 gezeigt. So kam im Dürre-Jahr 2018 von Januar bis September nur 68 Prozent des durchschnittlichen Regens herunter, sagte Linke. 2019 waren es 89 Prozent und 2020 im gleichen Zeitraum 93 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge.
Im Gegensatz zur Seenplatte, die über die Havel nach Süden Richtung Berlin und die Elde zur Elbe entwässert, sieht es bei den meisten Flüssen und großen Seen, die nach Norden zur Ostsee entwässern, besser aus. Als Beispiele nannte Linke die Peene, den Tollensesee und die Schweriner Seen, die von großen Einzugsgebieten profitierten.
Die Mecklenburger Oberseen bestehen aus der Müritz und acht weiteren Seen bis Plau. Sie sind mit 196 Quadratkilometern Wasserfläche knapp so groß wie ein Viertel von Berlin und damit eines der größten Süßwasserreservoirs in Europa.