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19.07.2012 | 21:26 | Hitzewelle 

Rekord-Dürre setzt US-Farmern zu

Washington - Seit Monaten kein Regen, seit Wochen Hitzewelle - für viele US-Farmer ist das die Hölle. Schon ist ein Teil der Ernte vertrocknet. Und Linderung ist nicht in Sicht.

Welker Maisbestand
(c) proplanta
Wenn John Hawkins auf seine Maisfelder schaut, fällt sein Blick auf nichts anderes als bräunlich, graues Gestrüpp. «Normalerweise stehen hier um diese Zeit tiefgrüne, saftige Maisstauden», sagt der 57-Jährige. Hawkins besitzt 250 Hektar Land nahe der Ortschaft Buffalo im US-Bundesstaat Illinois. Hier baut er Mais und Sojabohnen an. Seit zwei Monaten hat es hier nicht geregnet. An seinen Maisschoten rollen sich die vertrockneten Blätter zusammen. «Man kann sehen, wie die Pflanzen kämpfen», sagt Hawkins. «Es ist das Schlimmste für einen Bauern, seine Maisfrüchte sterben zu sehen.»

So wie Hawkins geht es derzeit Tausenden Farmern in den USA. Etwa 60 Prozent des gesamten Landes sind von der schwersten Dürre seit 25 Jahren betroffen. Ausgerechnet der berühmte «Corn Belt» (Mais-Gürtel), in dem der Löwenanteil des Mais in den USA angebaut wird, liegt im sogenannten Epizentrum der Trockenheit.

Die Lage ist derart ernst, dass jetzt Landwirtschaftsminister Tom Vilsack offiziell Alarm schlägt - und sogar bei Präsident Barack Obama vorstellig wird. Schon schnellten die Preise drastisch in die höhe - Mais sei seit Anfang Juni um fast 40 Prozent teurer geworden, Sojabohnen um fast 25 Prozent.

«Das heißt nicht unbedingt, dass die Preise für Lebensmittel stark steigen werden», sagte Vilsack. Und wenn, würden sich die Auswirkungen frühestens zum Ende des Jahres bemerkbar machen. «Wenn die Leute jetzt erhöhte Lebensmittelpreise sehen, dann hat das nichts mit der Dürre zu tun», sagte er. Er wolle aufpassen, dass niemand Vorteile aus dieser «schmerzvollen Situation» ziehe.

Zur Trockenheit kommt die Rekord-Hitze. Schon heute steht fest, dass der gegenwärtige Juli einer der heißesten Monate in der Geschichte der USA wird. Mindestens 30 Menschen starben bereits aufgrund der extremen Temperaturen von teilweise über 40 Grad.

In manchen Gegenden brachen der Teerbelag auf den Straßen auf - auf einem Flughafen der Hauptstadt Washington blieb sogar ein Flugzeug im geschmolzenen Asphalt stecken. Viele Städte öffneten Kühlzentren für Bürger, die keine Klimaanlage in ihrer Wohnung haben. Auch Trinkwasser wurde kostenlos verteilt.

«An vielen Tagen waren es bei uns weit über 37 Grad», sagt Wayne Blunier, ein Farmer aus Woodford County im Bundesstaat Illinois. «Richtig geregnet hat es bei uns zum letzten Mal am 4. Mai.» Viele seiner Maispflanzen sind verbrannt. Der 71-Jährige schätzt, dass er dieses Jahr nur ein Viertel einer Normalernte einfahren kann. Sein Landkreis gehört zu den fast 1300 im ganzen Land, die bereits zum Katastrophen-Gebiet ausgerufen worden sind. «Selbst wenn es jetzt noch regnen würde, macht das meinen Mais auch nicht wieder grün.»

Was das Land dringend braucht, ist Regen. Damit sieht es jedoch erst einmal schlecht aus. In Illinois soll es in der kommenden Woche lediglich einige Schauer geben - wenn überhaupt. Bei Farmer Blunier und seinen Nachbarn ist der Frust groß. «Wir haben alle genauso hart gearbeitet, wie in jedem anderen Jahr. Man versucht immer, den bestmöglichen Mais zu ernten.» Aber manchmal, sagt er, gebe es einfach ein schlechtes Jahr. «Als Farmer akzeptieren wir das.» (dpa)
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