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25.09.2020 | 05:34 | Müllaufkommen 
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Wie kann Deutschland ein müllfreies Land werden?

Berlin - Nach Willen der Grünen sollen deutsche Haushalte und Unternehmen ab dem Jahr 2050 keinen Müll mehr produzieren.

Deutschland soll Müllfrei werden
Grüne legen Strategien für ein müllfreies Land vor. (c) proplanta
«Wir glauben, dass nur wenn wir die Abfallmenge massiv reduzieren, wenn wir in eine echte Kreislaufwirtschaft einsteigen, sind wir in der Lage unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen», sagte der Chef der Bundestagsfraktion Anton Hofreiter am Donnerstag bei der Vorstellung der Strategien der Partei zur Ressourcenwende.

Die Grünen wollen demnach, dass Verpackungen und Produkte langlebiger produziert, mehrfach verwendet und vollständig recycelt werden können. «Müll ist von Anfang an ein Designfehler», betonte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Bettina Hoffmann. Plastik etwa solle demnach nicht mehr verbrannt oder in andere Länder exportiert, sondern zu 100 Prozent zu neuen Produkten verarbeitet werden. Die Partei möchte dazu eine Liste mit Materialien anlegen, die frei von Schadstoffen und somit problemlos recycelbar sind.

Die Grünen setzen dabei auch auf die Verantwortung von Unternehmen: Sie sollen verbindliche Standards für die Kreislaufwirtschaft entwickeln. «Man hat da deutlich mehr Bündnispartner, als man denkt», betonte Hofreiter. Demnach wünsche sich etwa die Supermarktkette Rewe Innovationen in Sachen Recycling.

Nach Willen der Grünen sollen zudem bis 2025 die Quoten für Mehrwegprodukte gesteigert werden - bei Getränkeflaschen etwa von 50 auf mindestens 80 Prozent. Hoffmann zufolge ist auch ein Pfand auf andere Produkte wie etwa Handys denkbar.

Außerdem sollen den Grünen zufolge bis 2030 Güter und Materialien, die auf den Markt kommen, einen digitalen Produktpass bekommen. Darin soll unter anderem vermerkt werden, welche Inhaltsstoffe Plastik genau enthält. Um kleine und mittelständische Unternehmen bei der Einführung des Passes zu unterstützen, sollen sie eine Milliarde Euro erhalten.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 25.09.2020 08:11 Uhrzustimmen(9) widersprechen(1)
Zunächst einmal muss man hierfür die Definition von „MÜLL“ ganz neu denken. Ein solches Ansinnen sollte schleunigst mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit vorangetrieben werden.

Man kann nicht einerseits unsere Häuser gegenwärtig nahezu meterdick dämmen, wo bereits beim Anbringen glasklar auf der Hand liegt, dass hier Sondermüll in unvorstellbaren Massen verarbeitet wird. Diese hermetische Abdichtung von Gebäuden wird immer problematischer. - Zurückfinden sollten wir daher zur Verwendung von Baumaterialien, die schon unsere Vorfahren aus natürlichen Ressourcen der Natur entnommen haben. Ich denke hier an Stroh, Schilf, Lehmputz, Holz, Ton, Schafswolle etc. pp..

Gerade viele geltenden Verordnungen fordern die Müllproduktion heutzutage geradezu heraus, hier denke ich naheliegend im Besonderen an das Umfeld der Landwirtschaft. Unsere Industrie bürdet uns eine solche geradezu zwanghaft auf.

Mutterkorn und Fusarium im Getreide, auf ganz natürlichem Wege entstanden, produzieren sehr schnell lt. dem Pamphlet der Einheitsbedingungen des Deutschen Getreidehandels Sondermüll; „Sondermüll“ wo die Bauern für‘n Appel und ein Ei abliefern, diese „Müllindustrie“ sich allerdings hernach genüsslichst die Hände reiben darf, weil ab diesem Zeitpunkt der Rubel rollt - eine Müllproduktion allenthalben mit System, an dem sich die Erzeuger in der Urproduktion jedoch nicht partizipieren dürfen. Ein Paradebeispiel ist der Durumweizen, wo bei nur geringstem Fremdbesatz aus einem hochwertigsten Nudelrohstoff allenfalls noch Futtergetreide wird. Wenn auf einer LWK-Ladung Braugerste, beim Mälzer angekommen, nur ein Sonnenblumenkorn festgestellt wird, wird diese gestoßen als nicht verarbeitungsfähig zum Bierbrauen; anzumerken hier, dieses arme eine Sonnenblumenkorn hat auf den Brauprozess null(!) Auswirkung.

Das hehre Ansinnen der Reduzierung unserer Müllberge muss sofort von uns Bauern massiv unterstützt werden. Unsere Pflanzen sind nach wie vor die besten langkettigen Kohlenwasserstoffproduzenten. Ich rede hier allerdings nicht dem gentechnisch veränderten Blutsoja das Wort. Wir müssen schleunigst hierzulande weg vom Monokulturenanbau hin zum mannigfaltige Möglichkeiten eröffnenden Mischkulturenanbau. Letzterer scheitert ganz profan an der entschieden ablehnenden Haltung unserer Verarbeiter. - Unsere Natur kennt im Eigentlichen keinen Monokulturenanbau; wir Bauern werden quasi sprichwörtlich dazu gezwungen, unsere Natur so zu vergewaltigen.

Um das nochmals in nur einem Satz zu verdeutlichen: Eine lebendige Natur kennt keine Geraden!

Aktuell braucht ein Drittel der auf unseren Äckern produzierten Nahrungsmittel in unseren dekadenten Wohlstandswelten niemand, an dieser Stelle muss endlich auch bei den GRÜNEN vorauseilend der gedankliche Ansatz zugelassen werden, dass wir hierfür sinnvollerweise NON-FOOD-Alternativen zum Wohle von Mensch, Tier und Natur erzeugen möchten.

Ein Beispiel aus den Kinderschuhen der Grünen, das zu damaligen Zeiten diese Partei sehr viele Sympathien kostete: Den Grünen wird nachgesagt, das 5-Mark-Benzin erfunden zu haben, seit sie auf ihrem Parteitag 1998 in Magdeburg beschlossen, den Spritpreis mehr als zu verdreifachen. Es ist eben immer auch eine Frage des WIE(!), wenn man ein solches prinzipiell nicht falsches Ansinnen verkauft. - Mit 2,50 € pro Liter Pflanzenöl kann jeder Bauer heute noch sehr gut leben, wenn wir eine Mehrfachnutzung auf der Fläche endlich realisieren dürften. Sie existieren bereits, die vielen positiven Ansätze auf unseren Höfen, wo uns Bauern allerdings sehr schnell das Hören und Sehen vergeht, wenn man dieselben am Markt etablieren wollte. Ein Sturm der Entrüstung seitens der uns umgebenden, sehr vielen Unwissenden, ereilt sofort jeden kreativen Geist in einem wahren endlosen Blockadewall, der kaum zu überwinden ist.

Die Exkremente unseres menschlichen Verdauungstraktes stellen nach dieser Passage heute ein gigantisches Problem dar, obgleich selbige in ein Kreislaufsystem durchaus passen würden.

Wie begegnen wir dato diesem Problem: Sondermüll, der die deutschen Grenzen nicht mehr verlassen darf, wird mittlerweile zum gewaltigen Kostenblock für die Kommunen -1 Tonne Klärschlamm mit 30% TS stellt gegenwärtig einen Wert von 400-800 € dar. Nach der thermischen Verwertung begegnet jeder, der in unseren modernen neuzeitlichen Höhlen wohnt, bei anheimelnder Wohlfühlatmosphäre in nächster Nähe diesen Hinterlassenschaften - wen stört‘s!?

...etc. pp. - Wie gesagt, wir müssen vordringlichst eine Definition von „MÜLL“ neu vornehmen, um grundlegende Gedankenansätze überhaupt erst zuzulassen und das ganze selbstredend über sämtliche Parteigrenzen hinaus. - Wann fangen wir damit an!?
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