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08.12.2007 | 08:57 | Waldzustandsbericht 

Bayerische Wälder erholen sich weiter

München - Die bayerischen Wälder erholen sich weiter. Wie Forstminister Josef Miller bei der Präsentation des Waldzustandsberichts im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags in München sagte, hat sich der Kronenzustand der Bäume gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert.

Nadelwald
(c) proplanta
Der durchschnittliche Nadel- und Blattverlust ist um einen Prozentpunkt auf 21,7 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume, die mehr als ein Viertel ihrer Blätter oder Nadeln verloren haben, hat sich sogar um fünf Prozentpunkte vermindert. Am deutlichsten erholt haben sich die Buchen: ihr Blattverlust hat seit dem Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 22 Prozent, der Anteil an deutlichen Schäden sogar um rund 18 Prozent auf 28 Prozent abgenommen. Bei der Eiche hingegen nahmen die mittleren Blattverluste gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf 25 Prozent zu. Laut Miller leiden Bayerns Bäume jedoch immer noch unter den Nachwirkungen der Trockenschäden von 2003: Ihre Nadel- und Blattverluste liegen nach wie vor höher als vor dem damaligen Jahrhundertsommer.

Trotz eines extrem warmen Frühjahrs fielen die Schäden durch den Borkenkäfer heuer geringer aus als befürchtet, da der regnerische Sommer nach einem trockenen und heißen Frühjahr eine Massenvermehrung der Borkenkäfer deutlich gebremst hat. Allerdings ist 2008 erneut in allen Landesteilen höchste Aufmerksamkeit geboten, denn der Käferbestand befindet sich noch immer auf hohem Niveau. Auch die Schadstoffe setzen dem Wald zu. Zwar hat die Belastung durch Schwefel leicht abgenommen, die Stickstoffeinträge sind dagegen nach wie vor hoch.

Im aktuellen Waldzustandsbericht wurde ein Schwerpunkt auf die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und die Forstwirtschaft gelegt. Die Experten sind sich einig, dass besonders Regionen betroffen sein werden, die bereits bisher durch Trockenheit, geringe Sommerniederschläge und niedrige Wasserspeicherkapazität der Böden sowie höhere Anteile der flach wurzelnden Fichte geprägt sind. „Wir müssen gefährdete Bestände systematisch und vorausschauend in stabile, klimatolerante Mischwälder umbauen“, so der Minister. Im Rahmen des „Klimaprogramms Bayern 2020“ werden allein in den nächsten vier Jahren zusätzlich 15 Millionen Euro gezielt für den Waldumbau und 7,5 Millionen Euro zusätzlich für Schutzmaßnahmen im Bergwald zur Verfügung gestellt.

Die wirtschaftliche Bedeutung von Wald und Forstwirtschaft hat Miller zufolge in Bayern weiter zugenommen. Die ersten Ergebnisse der 2007 begonnenen Cluster-Studie Forst und Holz zeigten, welches Gewicht und Potential in diesem Wirtschaftsbereich stecken. 2006 wurde eine Holzmenge von 20,5 Millionen Festmeter eingeschlagen, 2,8 Millionen Festmeter mehr als im Vorjahr. Besonders im Privatwald wurde mehr Holz gefällt: Mit rund 12,7 Millionen Festmeter leisten die privaten Waldbesitzer den Löwenanteil beim Holzeinschlag. „Hier zeigt sich, dass unsere Unterstützung der forstlichen Zusammenschlüsse erste Früchte trägt“, so der Minister. Gestiegen ist im vergangenen Jahr auch die Bedeutung von Holz als Energieträger: 2006 wurden 4,5 Millionen Tonnen Holz energetisch verwertet. Dies entspricht einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Waldzustandsbericht basiert auf einer Erhebung des Kronenzustands an bayernweit 370 Inventurpunkten. Erfasst wurden 8 880 Bäume. Zusätzlich lieferten die Waldklimastationen Daten zu Stoffbilanzen, Wasserhaushalt und Witterung. Der Kronenzustandserhebung liegt seit 2006 ein Stichprobenraster von acht mal acht Kilometern zugrunde, das auch andere forstliche Inventuren wie die Bodenzustandserhebung nutzen, um künftig noch umfassendere Auswertungen zu ermöglichen. Der Waldzustandsbericht 2007 kann im Internetangebot der Bayerischen Forstverwaltung unter
www.forst.bayern.de abgerufen werden. (PD)
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