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09.09.2021 | 15:36 | Waldbäume 

Mehr Baumartenvielfalt in den hessischen Wäldern

Bad Homburg vor der Höhe - In Hessens Wäldern sind über sechs Millionen neue Bäume gepflanzt worden.

Waldbäume
Die extremen Wetterlagen und die Vermehrung von Borkenkäfern verursachen in den hessischen Wäldern große Schäden. Um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken, werden mehr unterschiedliche Baumarten gepflanzt. (c) proplanta
Bei den neuen kleinen Bäumen handele es sich um Eichen, Douglasien, Tannen, Fichten, Lärchen und Buchen, teilte der Landesbetrieb Hessenforst bei der Präsentation des Nachhaltigkeitsberichts am Donnerstag in Bad Homburg vor der Höhe mit. Diese insgesamt 6,4 Millionen Bäumchen seien in den Jahren 2019 und 2020 auf 1.600 Hektar Freiflächen gepflanzt worden.

Das entspreche einer Investition von 24 Millionen Euro und sei mehr als je zuvor in der Geschichte des Landesbetriebs. 6,3 Millionen Euro seien für Pflegemaßnahmen in die jungen Waldbestände eingesetzt worden. Für den Erhalt der Wälder sei die Baumartenvielfalt elementar wichtig, betonte Landesbetriebsleiter Michael Gerst - auch mit Blick auf die Schäden, die jüngst durch die Dürrejahre und die damit einhergehenden Schäden durch die Borkenkäfer entstanden sind. Das führe zu einer Risikostreuung.

Von den durch den Klimawandel entstandenen Schäden sind in den hessischen Wäldern die Bestände von Buche und Fichte am meisten betroffen. Nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze Buchenwaldkomplexe zeigen Symptome des Absterbens, erklärte der Leiter von Hessenforst.

Das habe nicht nur Folgen für die Bereitstellung des Rohstoffs Holz, sondern auch für die Verkehrssicherung entlang von Straßen und Wanderwegen. Der Aufwand, um Wege und Straßen zu sichern, sei immens.

Die Bedeutung des hessischen Waldes als CO2-Speicher, Lebensraum für Tiere, Klimaregulator und Erholungsraum für Menschen sowie Rohstofflieferant sei unschätzbar groß, betonte Umweltstaatssekretär Oliver Conz. Insgesamt 7,1 Millionen Kubikmeter Holz seien in den Jahren 2019 und 2020 geerntet worden. Die im Jahr 2018 begonnene Wiederbewaldung sowie die Pflege einer neuen klimastabilen und zukunftsweisenden Waldgeneration ständen deshalb im Fokus der hessischen Forstpolitik.

«Es wird überall trockener und damit erhöht sich der Stress für die Baumarten», erklärte Thomas Böckmann, Leiter Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt. «Das große Problem im Klimawandel sind ganz besonders die Extremereignisse wie wir sie auch in den vergangenen Jahren mit extremen Trockenjahren erlebt haben.» Da die Baumarten unterschiedlich viel Wasser für ihr Wachstum benötigten, werde sich auf vielen Standorten der Anbauschwerpunkt der Baumarten verschieben. Wo bislang Fichten wuchsen, könnten es künftig eher Eichen, Douglasien oder Kiefern sein.

«Was wir sicherlich auch in Hessen zukünftig weniger sehen werden - das erleben wir schon jetzt - ist das Vorkommen der Fichte», sagte der Forstexperte. «Sie wird in vielen Bereichen, wo sie bis 2017 stand, zukünftig nicht mehr zu sehen sein.» Bei den Buchen werde es auch künftig Regionen geben, wo man sie nicht mehr anpflanzen könne, weil sie einfach vertrocknen. Es gebe aber auch Baumarten, die an Bedeutung gewinnen werden. «Dazu gehören unter anderem Eiche, Kiefer, Douglasie, Elsbeere, Linde, Hainbuche oder Küstentanne, weil sie wesentlich besser mit trockeneren Klimabedingungen zurechtkommen.»

Maßnahmen zur Walderhaltung müssten Priorität haben, forderte Thomas Norgall vom hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Dazu gehöre eine angepasste Bejagung von Schalenwild wie etwa Reh, Rothirsch und Wildschwein, damit die nächste Waldgeneration die Chance auf einen guten Wuchs habe. Nötig sei ein Waldbau, der sich viel stärker an den natürlichen Kreisläufen orientiert. «Fichten- und Kiefernmonokulturen haben sich als Irrweg erwiesen.»
dpa/lhe
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