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02.02.2011 | 15:47 | Jahr der Wälder 

UN-"Jahr der Wälder" eröffnet - Waldverlust gewaltig

New York - Die ganze Welt unterstreicht die Bedeutung der Wälder, trotzdem verschwinden sie massenhaft.

Wald

Die Vereinten Nationen haben am Mittwoch in New York offiziell das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Ein Jahr lang soll auf die Bedeutung der Wälder - und auf ihre Bedrohung - aufmerksam gemacht werden. Umweltschützer verweisen darauf, dass jede Minute riesige Waldflächen verschwinden.

In seiner Eröffnungsrede hob der Präsident der Vollversammlung, der Schweizer Joseph Deiss, hervor, dass exzessives Roden und Missmanagement der Holzindustrie den Kampf gegen Armut und Naturkatastrophen stark untergrabe. «Wir sind von den Wäldern genauso abhängig wie sie von uns. Es sind bereits ganze Zivilisationen wegen übertriebener Abholzung zugrunde gegangen» sagte Deiss. Auch die Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai rief zum Schutz der Wälder auf. «Es gibt einen Zusammenhang zwischen Waldvorkommen und Frieden» sagte die Kenianerin. «Wir müssen uns nur gegenseitig Mut zusprechen zu handeln, denn wir alle wissen, was zu tun ist. Naturkatastrophen sind nicht von Gott gemacht, sondern von uns Menschen selbst».

Der Höhepunkt der Versammlung in New York war der 13-jährige Felix Finkbeiner aus Deutschland. In einem leidenschaftlichen Appell forderte der Schüler aus Bayern in einer zehnminütigen freien Rede die Vertreter der 192 UN-Nationen zum Handeln auf. «Die Erwachsenen wissen Bescheid über die Armutskrise und Naturkatastrophen, aber wir Kinder verstehen einfach nicht, warum sie nicht handeln» sagte Felix in fließendem Englisch. Man müsse den Wissenschaftlern mehr Gehör verleihen und agieren, denn nur Reden verändere nichts. «Viele Erwachsene werden das Jahr 2100 vielleicht nicht mehr miterleben. Doch für uns Kinder wird es Teil unseres Lebens sein, und schlussendlich auch eine Frage des Überlebens» sagte Felix. Mit seiner Initiative «Plant for the Planet» (Pflanzen für den Planeten) hatte der Schüler bereits mit neun Jahren Kinder in aller Welt animiert, in jedem Land eine Million Bäume zu pflanzen.

Nach Ansicht der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung FAO wird immer noch unterschätzt, wie wichtig die Wälder im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels sind. Gegen das Roden von Mangrovenwäldern vorzugehen, würde Küstenregionen mehr vor starken Stürmen und Tsunamis schützen. Aufgeforstete Wälder könnten den von Dürreperioden bedrohten armen Weltregionen helfen. Zudem sollten Bäume weltweit stärker für ein «grüneres Wirtschaften» eingesetzt werden. Die Holzindustrie brauche innovative Wege für eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit.

Die FAO wirbt aber zugleich für Holz und Holzprodukte bei den Verbrauchern. Die Kunden hätten überhaupt keinen Grund, sich schlecht zu fühlen, wenn sie etwa Möbel aus Holz kauften: «Die Holzindustrie ist ein wichtiger Teil einer "grüneren" Wirtschaft, ihre Produkte sind natürliches Material, sie stammen aus erneuerbaren Ressourcen und können im hohen Maße recycelt werden», unterstreicht der Bericht. Schon jetzt stammten 37 Prozent aller Holzprodukte weltweit aus wiederverwertetem Papier, Holzabfällen und Fibermaterial. Dieser Anteil dürfte laut FAO bis 2030 auf bis zu 45 Prozent wachsen.

Am Waldverlust-Ticker am Berliner Hauptbahnhof ist jetzt ablesbar, dass Waldflächen so groß wie 35 Fußballfelder in jeder Minute abgeholzt würden. Binnen 60 Stunden entspreche das einem Areal von der Größe Berlins, hieß es vom Initiator, der Umweltorganisation WWF. Bis Ende Februar hängt der Ticker in Berlin, danach wird er in anderen deutschen Bahnhöfen aufgestellt. (dpa)

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