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05.08.2012 | 21:05 | Getreideernte 2012 

Schlechteste Getreideernte in Österreich seit 40 Jahren

Wien - Österreichs Getreidebauern haben bislang eine enttäuschende Ernte eingefahren; die Prognosen sehen sogar das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren.

Getreideernte 2012
(c) proplanta

Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) am vergangenen Freitag bei der Erntepressekonferenz mitteilte, gibt es vor allem im Osten des Landes so niedrige Erträge wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr; dies könne auch durch die guten Ergebnisse im Westen nicht annähernd ausgeglichen werden.

Niedrige Mengenerwartungen zu Erntebeginn wurden in den Hauptanbaugebieten sogar noch übertroffen. Die Prognosen der Erntemengen gestalten sich in diesem Jahr schwierig wie noch nie und mussten bis zuletzt nahezu täglich revidiert werden.

Die AMA beziffert die Getreidemenge ohne Mais jetzt auf 2,32 Mio. t; das wären gut 28 % weniger als im vergangenen Jahr und deutlich weniger als der langjährige Durchschnitt von knapp 3 Mio. t. Rechnet man die veranschlagte Maisernte von 2,29 Mio. t hinzu, so dürfte sich das gesamte Getreideaufkommen auf 4,61 Mio. t belaufen. Damit würde das Vorjahresergebnis um 18,6 % unterschritten.

Die Weizenernte wird von den AMA-Experten auf 1,31 Mio. t geschätzt, was einem Minus von 26,6 % entspricht. Weichweizen wird vermutlich 1,27 Mio. t bringen, während bei Hartweizen 43.000 t erwartet werden.

Bei Roggen gehen die Fachleute von 173.000 t aus. Hier fällt der Rückgang gegenüber 2011 mit gut 14,4 % etwas moderater aus. In etwa der gleichen Größenordnung dürfte sich die Menge an Futtergetreide verringern; hier werden 3,13 Mio. t prognostiziert,wovon - neben Mais - 529.000 t auf Gerste sowie 313.000 t auf Hafer, Triticale und andere Getreidearten entfallen.


Getreidefläche stabil

Wie die AMA weiter mitteilte, war die Entwicklung der Getreideflächen in Österreich in diesem Jahr stabil. Die Anbaufläche - ohne Mais - wurde gegenüber 2011 geringfügig um 1.600 ha auf insgesamt 585.160 ha ausgedehnt.

Vergrößert wurde das Areal für Weichweizen und Roggen, und zwar um 1,7 % beziehungsweise 5,8 %. Alle übrigen Getreidesorten wurden dagegen weiter zurückgefahren, beispielsweise Wintergerste um 0,8 % und Sommergerste um 2,8 %. Die Hartweizenfläche fiel sogar um 7 % kleiner aus als vor Jahresfrist.

Die Anbaufläche für Ölsaaten und Eiweißpflanzen wurde von den Landwirten um 1,2 % zurückgenommen. Der durchschnittliche Hektarertrag von Weichweiten inklusive Dinkel wird von der AMA auf 43 dt/ha geschätzt. (AgE)

 

Entwicklung der Anbauflächen in Österreich 2008-2012Bild vergrößern
Entwicklung der Anbauflächen in Österreich 2008-2012.
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