Vor dem Strafgericht von Marseille müssen sich seit heute Viehhändler, Fleischgroßhändler und Tierärzte für einen groß angelegten Betrug verantworten; insgesamt sitzen 25 Personen auf der Anklagebank. Ihnen wird vorgeworfen, das Fleisch von Pferden, die von einem
Pharmaunternehmen zur Herstellung verschiedener Medizinprodukte eingesetzt wurden, in die Lebensmittelkette eingebracht zu haben.
Medienberichten zufolge handelte es sich bei den Pferden um ausgemusterte Rennpferde, die an den Pharmakonzern verkauft wurden. Nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatten, nahm der Händler die Tiere zurück, um sie weiterzuverkaufen. Dabei sollen jedoch sämtliche Hinweise auf die medizinische Nutzung und das damit einhergehende Verbot der
Schlachtung für den menschlichen Verzehr aus den Papieren getilgt worden sein, so dass das Fleisch letztlich bei den Verbrauchern landete.
Laut einem Gutachten bestand zu keinem Zeitpunkt ein nennenswertes gesundheitliches Risiko für die Verbraucher. Nach Angaben der Wochenzeitschrift „La France Agricole“ wiesen die Tiere allerdings aufgrund zahlreicher Injektionen erhebliche Gewebeveränderungen im Halsbereich auf, die bei der Beschau im Schlachthof aufgefallen sein müssen.
Den verantwortlichen Personen habe aber keine Absicht nachgewiesen werden können, so dass diese Verfahren eingestellt worden seien. Anders sieht das bei für die beteiligten Händler tätigen Tierärzten aus. Sie werden beschuldigt, an der Fälschung von Dokumenten beteiligt gewesen zu sein und auch Exportgenehmigungen ausgestellt zu haben, ohne die fraglichen Pferde in Augenschein genommen zu haben.