agricola pro agricolas schrieb am 06.05.2017 09:10 Uhr | (42) (12) |
Nun also der neuerliche Griff in eine Zaubertrickkiste - das Rapsgoldeselchen darf sich erneut schütteln...!?
Seid ihr nicht imstande ganz offen, ehrlich und vor allen Dingen vollkommen transparent kommunizieren zu wollen, wohin die Reise im Rapsanbau gehen soll? Egal ob Öl- oder Wassergehalt, Fremdbesatz, Fettsäuremuster, nun als Krönung die neu entdeckte Eiweißkomponente, immer „fandet“ man intensiv nach eben jenem Faktor, der die Erzeugerpreiskonstellation negativ beeinflusst. Zur allgemeinverständlichen Aufklärung: Steigt der Ölgehalt, sinkt natürlich der Eiweißwert, und das ganze selbstverständlich auch umgekehrt. Man ist demnach also IMMER(!!!) legitimiert, mittels eines solchen geschaffenen Parameterkataloges an jeder einzelnen Rapspartie begehrlich Abschläge vornehmen zu können. Welchen Namen „dieses Kind“ letztendlich trägt ist absolut zweitrangig, der Rapsbauer wird‘s jedenfalls schwitzen durch den berühmten gierigen Griff in SEINE Hosentaschen. Eine neue Komponente „Eiweiß“ verteuert zudem aberwitzigerweise auch noch die Analysekosten. Preisfrage: Wem werden selbige Kosten natürlich aufgebürdet!?
Ein Löwenanteil des in der BRD erzeugten Rapses wird innerhalb deutscher Grenzen verarbeitet und NICHT in Frankreich! Frankreichs Ölmühlen nun argumentativ den „schwarzen Peter“ zuzuschieben, ist eine ganz armselige Nummer, vollkommen zu Unrecht, wohlgemerkt.
Es ist allerdings durchaus beruhigend, dass mittlerweile der eine oder andere intelligente Landwirt seinen tatsächlichen Aufwand (Input unter Vollkostenrechnung) dem erzielten Ertrag gegenüberstellt. Dabei mutiert das einstige „schwarze Gold“ von unseren Rapsfeldern nicht selten zum erheblich degradierten „Kupfercent“, bei dem einen oder anderen infolge einer sträflichen Vernachlässigung der Anbauintervalle sogar zum leibhaftigen Geldfresser schlechthin.
Wenn man allerdings davon ausgeht -und davon lassen sich gerade unsere Rapsexperten sicherlich gedanklich leiten- dass ein kleines tumbes Bäuerlein die erträumten Resultate auf deutschen Rapsfeldern von 5-6 to/ha durchgängig zu erzielen vermag, so steigen damit linear natürlich auch die Begehrlichkeiten der Ölmühlen in astronomische Höhen. SEIN und SCHEIN driften dabei wie so oft weit auseinander!!!
Hat überhaupt einer der vorstehenden Experten die desillusionierenden Realitäten auf den Rapsäckern -nicht nur lokal bzw. regional, bundesweit, nein, europaweit, derzeit schon geflissentlich zur Kenntnis genommen? Diese unliebsamen Wahrheiten lassen sich gut und gerne auch in die Hauptanbaugebiete von Ölsaaten in jenen hoffnungsverheißenden Sphären jenseits des Atlantiks transferieren. Die wiederum in Rotation befindliche Erzeugerpreisabwärtsspirale lässt dahingehend horizonterhellende Erkenntniswelten keineswegs erahnen. - Wie schön, wenn man sich infantil abgefeimt derartige Träumereien zu bewahren weiß;-)!
Die Infrastruktur der lokalen Ölsaatenverwertung, die vor 15-20 Jahren ein zart sprießendes, noch hoffnungsvolles Pflänzchen war, mit hinreichend Vorschusslorbeeren von prominenter Seite überhäuft, wurde genau von eben den Protagonisten in den Hinterzimmern schon zu damaligen Zeiten filigran zerstört, kaum öffentlich wurden diese grauen Eminenzen jemals wahrgenommen. Was seid ihr doch alle für Pharisäer! Nach dem zwischenzeitlich medial noch nicht vollumfänglich ausgeschlachteten DIESELGATE (Millionen von Dieselfahrzeugen verharren noch in der Warteschlange) kann jetzt jeder nachvollziehen, warum das „Pommes-Frites-G‘schmäckle“ auf deutschen Äckern verschwunden, nicht mehr wahrzunehmen ist. - „Wer unsere Bauernträume stiehlt, gibt uns den Tod.“ (frei nach Konfuzius)