Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.10.2023 | 07:21 | Fleischersatz 

Kultiviertes Fleisch steht an der Schwelle zum Markteintritt

Vechta - Mit den ersten Angeboten von kultiviertem Fleisch steht eine Innovation an der Schwelle zum Markteintritt, die einen nachhaltigen Fleischkonsum denkbar werden lässt.

Fleischersatz?
Künftig könnte kultiviertes Fleisch einen wichtigen Beitrag für einen nachhaltigen Fleischkonsum leisten und zugleich den ökologischen Fußabdruck der Fleischproduktion reduzieren. (c) proplanta
In dieser Einschätzung waren sich die Teilnehmer der wissenschaftlichen Tagung „Fleisch der Zukunft“ einig, die vom 4. bis 6. Oktober in Vechta stattfand. Zusammengekommen waren etwa 30 Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Fachdisziplinen sowie aus der Praxis, die sich über Fragen und Antworten rund um das „Fleisch der Zukunft“ austauschten.

Übereinstimmend wurde festgestellt, dass die In-vitro Erzeugung von Fleisch nicht nur den immensen ökologischen Fußabdruck der heutigen Fleischindustrie deutlich reduzieren, sondern auch zur Sicherung der globalen Ernährung beitragen könnte.

Angesichts einer erwarteten Weltbevölkerung von fast 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 sowie dem kontinuierlichen Wegfall von Agrarflächen aufgrund des Klimawandels brauche es neue Ansätze für die globale Versorgung mit Proteinen.

Mehr Mut notwendig



„Schließlich macht die In-vitro Technologie die Herstellung von Fleisch ohne Tierleid möglich und bietet zudem Ansatzpunkte, um Fleischprodukte besser und gesünder zu machen. Ich bin überzeugt, dass die Verschmelzung von Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie die Zukunft der Ernährung fundamental prägen wird“, erklärte Prof. Nick Lin-Hi von der Universität Vechta, der zu der Tagung eingeladen hatte.

Er sieht gleichzeitig einen erheblichen Transformationsdruck auf die Agrar- und Ernährungsindustrie zukommen. Deshalb brauche es viel mehr Engagement in Wirtschaft, Politik und Forschung. Nur dann könne der Standort Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleiben, betonte Lin-Hi. „Wir müssen mutiger sein“, so sein Credo.

Es gelte, die Forschung zu bündeln und verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, um kultiviertes Fleisch nach vorne zu bringen. Die Veranstaltung war Teil der vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium geförderten Zukunftsdiskurse.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
maximilian schrieb am 22.10.2023 16:30 Uhrzustimmen(8) widersprechen(2)
"Schließlich macht die In-vitro Technologie die Herstellung von Fleisch ohne Tierleid möglich und bietet zudem Ansatzpunkte, um Fleischprodukte besser und gesünder zu machen." Das ist nach meiner Meinung eine zentrale Aussage. Jedes Kilo "kultiviertes Fleisch", das auf den Markt kommt, verhindert Zustände wie in den Allgäuer Tierschutzskandalbetrieben in Bad Grönenbach. Das sind Aussichten auf eine wunderbare Zukunft.
maximilian schrieb am 16.10.2023 17:54 Uhrzustimmen(11) widersprechen(20)
Kultiviertes Fleisch kann erschlachtetes Fleisch noch nicht völlig ersetzen.
Für ethisch hochstehende Menschen, die Tierleid vermeiden wollen ist es eine echte Alternative und Ergänzung der pflanzenbetonten Ernährung. Das Problem des Mangels bestimmter Vitamine und Spurenelemente ist damit auch gelöst.
  Weitere Artikel zum Thema

 Ferkelerzeuger von Danish Crown werden Anteilseigner

 Nachfrage nach Fleischersatz kurbelt Produktion an

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Fleischverzehr auf neuem Tiefstand

 Bayern schätzen regionale Lebensmittel

  Kommentierte Artikel

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen