Die Exporte bei US-Bohnen konnten nicht überzeugen. Unterstützung kam dagegen vom Rohöl, ging der Preis wegen des US-Luftschlags in Syrien nach oben. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 324,89 EUR/t (Mittwoch: 322,87 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt leicht fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 319,58 EUR/t (Mittwoch: 318,24 EUR/t). Der Eurokurs fiel weiter auf 1,0648 USD/EUR.
In den USA heizten gestern Regenfälle im Midwest und den südlichen Plains sowie der Anstieg beim Rohölpreis den Sojamarkt an. Dabei hat die Sojaaussaat in den USA kaum begonnen und ist das Zeitfenster zur Aussaat noch genügend groß, interpretierten Fonds bereits Aussaatverzögerungen in den Markt. Unterstützung kam auch über das Rohöl, wird bekanntlich Biodiesel in den USA überwiegend aus Sojaöl hergestellt.
Der von US-Präsident Donald Trump gestern angeordnete US-Luftschlag in Syrien mit Angriff auf einen Militärflughafen, von dem die drei Giftgasanschläge der Vortage ausgegangen waren, führte zu deutlichen Risikoaufschlägen bei den Rohöl-Notierungen, ist zwar Syrien kein wichtiges Rohölförderland, aber ist die Gefahr einer Eskalation in der gesamten Region damit gestiegen. So zog der Rohölpreis durch den US-Luftschlag in Syrien um mehr als 2 % an, stieg der Maitermin heute Mittag für Brent um 2,2 % auf 55,71 USD/Barrel (Mittwoch: 54,51 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 2,4 % auf 52,59 USD/Barrel (Mittwoch: 51,35 USD/Barrel). Schwach stellte sich erneut der Export von US-Sojabohnen dar, erreichte dieser mit gerade 482.000 t gegenüber 681.000 t in der Vorwoche und 738.200 t zuvor ein schwaches Ergebnis.
In Südamerika trieben dagegen extreme Regenfälle Argentiniens den Sojabohnenpreis nach oben, kochten dort letztjährige Erinnerungen an großflächigen
Überschwemmungen des Vorjahres hoch, als im April 2016 ganze Landstriche unter Wasser standen und 3 Mio. ha Sojabohnen in den Fluten verdarben, die neben Ernteverzögerungen und -ausfällen vor allem Qualitätsverluste zur Folge hatten. Noch gehen Analysten davon aus, dass die Niederschläge in Argentinien zwar den frühen Erntegebieten schaden, aber in späteren die Erträge aufgrund besserer Schotenbildung höher ausfallen könnten. Dem Sojamarkt in Argentinien bleibt offenbar einmal wieder der Regenschock nicht erspart.
Rekordträchtig bleibt die Sojaernte Südamerikas auf jeden Fall, veranschlagte AgroConsult Brasiliens Sojaernte auf ein Rekordergebnis von 113,3 Mio. t, nochmal deutlich über den Zahlen des
USDA von 108 Mio. t (Vorjahr: 96,5 Mio. t). Auch Argentiniens Sojaernte wurde erneut höher veranschlagt, setzte zuletzt Informa Economics seine Prognose um 2,5 Mio. t auf 57,5 Mio. t hoch.
Auch die Börse in Buenos Aires passte wegen höherer Erträge die argentinische Sojaernte um 3 % auf 56,5 Mio. t nach oben an. Südamerika dürfte daher eine Sojaernte von insgesamt 177,0-181,0 Mio. t gegenüber 165,2 Mio.t im Vorjahr erreichen, was ein Plus von 7,1 % bzw. 9,5 % bedeutet. Wie hoch die Regenschäden ausfallen, muss allerdings abgewartet werden. Einige Analysten vermuten bereits die Bodenbildung am Sojamarkt in dieser Saison, was bedeuten würde, dass es beim Preis fortan wieder nach oben geht. In Hamburg kostete Sojaschrot (44% RP/7% RF) zuletzt 307,00 EUR/t loco.
Tendenz: Die Wettermärkte in Südamerika und die Entwicklungen am Rohölmarkt haben den Sojamarkt voll im Griff. Womöglich könnten die Entwicklungen im Nahen Osten noch für einige Überraschungen sorgen. Die Exporte bei US-Sojabohnen waren dagegen dürftig.