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23.08.2020 | 13:36 | Zuckerproduktion 

Zuckerindustrie fordert faire Wettbewerbsbedingungen

Berlin - Die Ackerbaustrategie der Bundesregierung muss auch Planungssicherheit und faire Wettbewerbsbedingungen für Rübenanbauer und -verarbeiter berücksichtigen. Dass hat die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) in einer Stellungnahme gefordert.

Zuckerrüben
WVZ will Belange der Zuckerrübenanbauer und -verarbeiter in der Ackerbaustrategie der Bundesregierung berücksichtigt sehen - Anbau und Verarbeitung müssen wirtschaftlich tragfähig bleiben - Zuckerrüben Teil einer ausgewogenen Fruchtfolge - Forschung und neue Züchtungsmethoden fördern. (c) proplanta
Dazu gehörten die rechtzeitige Verfügbarkeit von tragfähigen Alternativen für wegfallende Pflanzenschutzmittel sowie eine einheitliche Umsetzung von europäischen Regelungen, erklärte die WVZ am Montag (17.8.) in Berlin.

Die Ackerbaustrategie dürfe nicht dazu führen, dass sich der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben in Deutschland nicht mehr lohnten. Dann würde die Zuckerrübe von hiesigen Äckern und die Zuckerindustrie mit ihren Arbeitsplätzen vor allem in strukturschwachen Regionen verschwinden, warnte die WVZ. Die Strategie müsse daher den Rahmen dafür schaffen, dass die Zuckerrübe „auch künftig der zuverlässige wirtschaftliche Anker bleibt, der sie heute für ländliche Räume ist“. Nur dann ließen sich die Ziele der Strategie wirkungsvoll erreichen.

„Es ist niemandem geholfen, wenn wir in Deutschland die besten Regeln, aber dafür nur noch Monokulturen auf dem Acker haben“, so der WVZ-Vorsitzende Dr. Hans-Jörg Gebhard. Wenn Biodiversität gewünscht werde, werde die Zuckerrübe und damit Augenmaß bei Regulierungen gebraucht. Laut Gebhard sind Zuckerrüben ein „entscheidender Teil“ einer ausgewogenen Fruchtfolge. Dies sichere die Bodenfruchtbarkeit und verringere den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Folgekulturen.

Die WZV plädiert zudem dafür, die Forschung voranzutreiben. Neben der Entwicklung neuer Wirkstoffe gehört für den Verband dazu auch die Förderung im Bereich Züchtung. Bereits in der Vergangenheit hätten so deutlich Einsparungen bei Pflanzenschutz- und Düngemittel erzielt werden können.

Die Politik müsse sich in diesem Zusammenhang für die Nutzung neuer Züchtungsmethoden stark machen, forderte die WVZ. Diese könnten dazu beitragen, Nachhaltigkeit und Biodiversität trotz Klimawandel zu fördern.

Frankreich als warnendes Beispiel



Was droht, wenn Maßnahmen vorschnell umgesetzt werden, kann nach Angaben des Verbandes derzeit in Frankreich beobachtet werden. Durch einen Mangel an wirksamen Alternativen zu Neonikotinoiden zeichneten sich dort Produktionsausfälle von 30 % bis 50 % ab. Auch in Deutschland lassen sich Blattläuse und das von ihnen übertragene Virus laut WVZ mit den vorhandenen Mittel nicht ausreichend bekämpfen.

Als temporäre Lösungen existierten deshalb in elf von 19 Mitgliedstaaten mit Rübenanbau Notfallzulassungen zur Beizung von Zuckerrübensaatgut mit Neonikotinoiden - nicht so in Deutschland.
AgE
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