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19.12.2021 | 05:25 | Milchanlieferungen 

Angespannte Rohstoffsituation am Milchmarkt

Bonn - Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland haben nach dem saisonalen Tiefpunkt Mitte November wieder zugenommen.

Milchmarkt
Milchanlieferungen nehmen saisonal wieder zu - Aber weniger Rohstoff als im Vorjahr - Blockbutternotierung springt um 40 Cent nach oben - Päckchenbutter im Weihnachtsgeschäft sehr gut abzusetzen - Notierung für Emmentaler erstmals seit längerem angehoben - Schnittkäsepreise gehen in kleinen Schritten nach oben - Angebot am Milchpulvermarkt weiterhin knapp - Preishausse setzt sich fort. (c) proplanta
Allerdings fiel das Aufkommen zuletzt weiter um rund 3 % kleiner aus als im Vorjahr, weshalb die Lage am Rohstoffmarkt eher angespannt blieb.

Die Nachfrage für Milchprodukte zeigte sich hingegen Mitte Dezember im Weihnachtsgeschäft sehr rege. Teilweise bestanden Angebotsengpässe und die Preise tendierten mehrheitlich fester. Das galt insbesondere für Blockbutter, für welche die Süddeutsche Butter- und Käsebörse am Mittwoch (15.12.) die amtliche Notierung um 40 Cent auf 5,70 Euro/kg bis 5,90 Euro/kg anhob.

Die lose Ware rückte damit preislich eng an die Päckchenbutter heran, deren Notierung in der Spanne von 5,78 /kg bis 5,94 Euro/kg blieb. Der vorhandene Rohstoff werde aktuell überwiegend in die Produktion von Päckchenbutter gelenkt, die im Weihnachtsgeschäft in großen Mengen geordert werde, berichtete die Börse.

Bei der Blockbutter gingen anscheinend die Lagerbestände, aus denen ein Großteil der Nachfrage bedient werde, langsam zur Neige. Ein Absinken der Preise nach den Feiertagen sei nicht in Sicht. Für die nur knapp verfügbare Blockbutter mussten die Käufer im Vergleich zu Mitte Dezember 2020 zuletzt einen Aufschlag von 74 % zahlen; bei Päckchenbutter waren es 50 % mehr. Die Rekordpreise für das Fetterzeugnis vom Juni 2018, mit mehr als 6 Euro/kg, sind nicht mehr weit entfernt.

Wenig Käse auf Lager



Gut gefragt, aber nur begrenzt verfügbar, war zuletzt auch Hartkäse. Im Unterschied zu anderen Milchprodukten blieb bei den entsprechenden Notierungen in Kemptner in den vergangenen Wochen jedoch eine Bewegung nach oben aus.

Am Mittwoch wurde nun aber zumindest für Emmentaler und Viereckhartkäse die amtliche Preisfeststellung um 20 Cent auf 4,40 Euro/kg bis 5,60 Euro/kg heraufgesetzt. Die Notierung für Emmentaler Rohmilchkäse blieb jedoch stabil.

Bei der Schnittkäsenotierung in Hannover ging es, wie in den Vorwochen, zuletzt mit kleinen Schritten weiter aufwärts. Gouda und Edamer im Block wurden um 5 Cent auf 3,75 Euro bis 4,05 Euro/kg nach oben korrigiert; bei der Blockware stieg die Notierung im Spannenmittel um 7,5 Cent auf 3,90 Euro/kg bis 4,15 Euro/kg.

Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge hat der Lebensmitteleinzelhandel für das Weihnachtsgeschäft umfangreich Ware bestellt, aber auch der Absatz an den Großhandel und die weiterverarbeitende Industrie war gut. In neuen Kontraktgesprächen könnte künftig die 4-Euro-Marke die Untergrenze sein. Dafür dürfte auch sprechen, dass laut Kemptener Börse die Lagerbestände für Schnittkäse niedrig sind, was bereits zu Lieferkürzungen geführt hat.

Pulver immer teurer



Am Markt für Magermilchpulver hat sich laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) im Vorfeld der Weihnachtfeiertage die Nachfrage etwas beruhigt. Angesichts der nur sehr begrenzt verfügbaren freien Ware bestehe für den Abschluss neuer Lieferkontrakte aber eh kaum Handlungsspielraum. Die Produktionsmengen für die kommenden Monate seien bereits weitgehend verplant.

Für den kurzfristigen Bedarf mussten die Kunden diese Woche erneut Aufschläge zahlen. Diese beliefen sich der Kemptener Börse zufolge für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver im Mittel auf 1,5 Cent, welches in einer Spanne von 3,25 Euro/kg bis 3,38 Euro/kg gehandelt wurde. Bei den gut gefragten Futtermittelqualitäten stiegen die Preise um durchschnittlich 3,5 Cent auf 3,22 Euro/kg bis 3,25 Euro/kg.

Der Abstand zur Ware in Lebensmittelqualität hat sich damit weiter verringert. Bei Vollmilchpulver war das Angebot laut der ZMB sehr gering; die Produktion erfolgte auftragsbezogen. Die Hersteller schraubten ihre Preisforderungen weiter nach oben und konnten einen Zuschlag von 4 Cent realisieren, womit sich dieses Pulver zwischen 4,00 Euro/kg und 4,28 Euro verkaufen ließ.

Auch für Molkenpulver tendierten die Preise bei guter Nachfrage und geringen Beständen erneut fester. Nach Angaben der Kemptener Börse mussten Kunden aus der Lebensmittelindustrie für das Kilogramm zuletzt zwischen 1,19 Euro und 1,24 Euro bezahlen; das waren 2 Cent mehr als in der Vorwoche. Die Futtermittelqualitäten verteuerten sich im Mittel auf 1,13 Euro/kg bis 1,15 Euro/kg.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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