«Ich denke eher, dass wir über den Berg sind», sagte Verbandspräsident Detlef Kurreck dem «Nordkurier» (Freitag). Er wisse zwar nicht, wie sich die Energiesituation und die internationale Rohstofflage entwickeln werde. Etwa beim Weizen rechne er aber nur noch mit leichten Preissteigerungen.
Für Landwirte war das Jahr 2022 nach Einschätzung des Bauernverbands teilweise recht erfreulich. So seien von den höheren Preisen beim Brot 5 Prozent bei den Landwirten angekommen, beim Fleisch im Schnitt 20 Prozent und bei der Milch 36 Prozent. «Daran sieht man zum Beispiel, dass
Milcherzeuger ein gutes Jahr hatten», sagte Kurreck. Nun gebe es aber erste Signale, dass der Handel auf die Bremse trete. Da gleichzeitig Energie und Futter deutlich teurer geworden seien, könne das schnell wieder kippen.
Das Plus bei den Landwirten im Nordosten komme vor allem vom
Pflanzenbau, bei Schweinen oder Geflügel seien keine besseren Betriebsergebnisse erzielt werden. «Die Ernte 2022 konnte zu aktuell sehr hohen Preisen verkauft werden, die Kosten waren aber teilweise noch auf dem niedrigeren Niveau von 2021 und von vor dem Ukraine-Krieg», sagte Kurreck. Das habe die Margen erhöht.
Dass Landwirte ihre Preise über die tatsächlich gestiegenen Kosten hinaus erhöht hätten, wies der
Bauernpräsident zurück. Die Preise würden durch die Nachfrage und die Notierungen an den internationalen Börsen bestimmt. «Wann wir was verkaufen, ist unsere Entscheidung, die Preise werden dagegen auf den Weltmärkten gemacht.»