Das französische Statistikamt hat vorläufige Zahlen zur landwirtschaftlichen Gesamtrechnung vorgelegt. (c) proplanta
Das geht aus der noch vorläufigen Bilanz hervor, die das staatliche Statistikamt (INSEE) am Mittwoch (20.12.) vorgelegt hat. Ohne Subventionen haben Frankreichs Landwirte demnach in diesem Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 95,5 Mrd. Euro bereitgestellt; gegenüber 2022 würde das einem Minus von 0,8 % entsprechen. Die Bruttowertschöpfung soll laut INSEE um 5,3 % auf 39,4 Mrd. Euro schrumpfen; zu Faktorkosten je selbstständigem Landwirt wird ein Rückgang um 4,1 % erwartet.
Demnach ist auch davon auszugehen, dass die Einkommen der französischen Landwirte 2023 nicht weiter gestiegen, sondern eher abgenommen haben. Im Jahr 2022 hatte sich das landwirtschaftliche Einkommen das zweite Jahr in Folge spürbar erholt. Gemäß den Zahlen der Kommission für die landwirtschaftliche Gesamtrechnung, die der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte, stieg das durchschnittliche Einkommen vor Steuern pro selbstständig Erwerbstätigem (RCAI) in der Landwirtschaft gegenüber 2021 um 28,2 % auf 56.014 Euro. Im Jahr davor hatte es bereits eine Steigerung um mehr als 50 % gegeben.
Erneut bergauf ging es auch mit dem mittleren Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der Betriebe. Im vergangenen Jahr wurden laut Agreste 84.076 Euro erreicht; im Vergleich zu 2021 entsprach das einem Plus von 16,9 %.
Obstbauern mit Verlusten
Zwischen den Betriebszweigen gab es allerdings erneut erhebliche Unterschiede. Spitzenreiter nach Durchschnittseinkommen waren 2022 die Schweinehalter, deren RCAI nach dem schwachen Vorjahr um 371,3 % auf 124.409 Euro zulegte. Auch für die Ackerbauern lief das Berichtsjahr gut; ihr Durchschnittseinkommen kletterte um 45,9 % auf 89.599 Euro. Nicht eingeschlossen sind dabei aber die auf Getreide und Ölsaaten spezialisierten Erzeuger, deren RCAI „lediglich“ um 10,0 % auf 66.381 Euro zunahm.
Kräftige, aber im Vergleich zu den Schweinehaltern doch bescheidene Einkommenszuwächse weist Agreste für die Winzer und die Geflügelhalter aus. Das RCAI der Weinbauern stieg um 43,8 % auf 78.590 Euro; bei den Geflügelhaltern legte das Durchschnittseinkommen um 57,3 % auf 58.317 Euro zu. Das niedrigste RCAI erzielten auch 2022 die französischen Schaf- und Ziegenhalter, hier wurde das Vorjahresniveau mit 19.819 Euro um 18,1 % verfehlt. Weiterhin am unteren Ende des Spektrums befanden sich die Rindfleischerzeuger, auch wenn ihr Durchschnittseinkommen um 25,8 % auf 26.601 Euro zulegte.
Erhebliche Einbußen mussten die Obstbauern und die Bewirtschafter von anderen Dauerkulturen verkraften; ihr RCAI ging laut den Statistikern um 38,7 % auf 29.360 Euro zurück. Üppige Hilfen für die Schweinehalter An Subventionen wurden den französischen Betrieben 2022 im Durchschnitt 39.586 Euro gezahlt; das waren 1,4 % mehr als im Vorjahr. Auch hier war die Verteilung unter den Betriebszweigen aber alles andere als einheitlich.
Die höchste Unterstützung erhielten mit durchschnittlich 72.941 Euro die Schweinehalter; gegenüber 2021 wurden ihre Beihilfen damit um 160,3 % ausgeweitet. Maßgeblichen Anteil daran hatten mit 54.174 Euro Gelder, die weder der Ersten noch der Zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zuzurechnen waren. Ähnlich verhielt es sich bei den Geflügelhaltern: Für diese Branche wandte die öffentliche Hand laut den Statistikern 56.592 Euro und damit 97,0 % mehr als im Vorjahr auf. Auf Sonderhilfen entfielen dabei 36.297 Euro, die vor allem mit der Geflügelpest in Verbindung stehen dürften.
Weniger Beihilfen für die Winzer
Erhebliche Abstriche bei den Subventionen mussten die Winzer hinnehmen. Ihre Beihilfen summierten sich nach Angaben von Agreste im Mittel auf 11.542 Euro; das entsprach einem Minus von 48,5 %. Zurückzuführen war das vor allem auf die Sondermittel, die um 71,5 % auf nur noch 4.849 Euro zurückgefahren wurden. Mit entsprechenden Einschnitten mussten auch die Obstbauern und Bewirtschafter von anderen Dauerkulturen umgehen. Sie erhielten zwar durchschnittlich 35.229 Euro an Beihilfen; das waren allerdings 20,3 % weniger als im Vorjahr. Mit 23.305 Euro fiel der Anteil der nicht aus der GAP stammenden Gelder hier erneut recht hoch aus, auch wenn diese gegenüber dem Vorjahr um 27,0 % verringert wurden.