Zudem hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren im globalen Handel mit den beiden Obstarten hinterlassen. Die Ex- und Importmengen waren klar rückläufig und fielen auf den tiefsten Stand seit einer Dekade.
In seiner kürzlich aktualisierten
Marktprognose hat das amerikanische
Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Schätzung für die weltweite Apfelerzeugung gegenüber der Vorausschau im Dezember noch einmal um 256.000 t nach unten korrigiert und geht nun von einem Rückgang gegenüber 2019/20 um 3,64 Mio t oder 4,6 % auf knapp 75,88 Mio t aus. Das würde im langfristigen Mittel einer gut durchschnittlichen Ernte entsprechen.
Verantwortlich für die verringerte Erzeugung in der Saison 2020/21 ist vor allem der Produktionsrückgang beim weltweit größten Apfelerzeuger China. Dort hatten Fröste zur Blüte in den nordwestlichen Obstanbaugebieten größere Schäden angerichtet. Die Folge war, dass das Apfelaufkommen in der Volksrepublik laut USDA-Schätzung gegenüber 2019/20 um 1,93 Mio t oder 4,5 % auf 40,50 Mio t abgenommen hat.
Die geringere Marktverfügbarkeit spiegelt sich auch in einem Verbrauchsrückgang von 4,8 % auf 39,52 Mio t wider. Die chinesischen Apfelexporte konnten den Analysten aus Washington zufolge hingegen ihr Vorjahresniveau von 1,05 Mio t halten, da mehr qualitativ schwächere Ware auf preissensiblen Märkten in Südostasien abgesetzt wurde.
In den USA selbst war die Produktion im Vorjahresvergleich um 7,5 % auf 4,49 Mio t rückläufig, was an geringeren Erträgen, Wildfeuern und auch Stürmen in wichtigen Anbauregionen wie Washington lag. Ein noch deutlicherer Rückgang von 13,4 % auf 1,54 Mio t wurde für Russland ausgewiesen.
Gute Apfelnachfrage in der EU
Für die Europäische Union, weltweit zweitgrößter Apfelproduzent, geht das USDA für 2020/21 im Vergleich zur Vorsaison von einem Anstieg der Erzeugung um 4,5 % auf 12,23 Mio t aus. Dabei soll ein größeres Angebot aus nichtkommerzieller Erzeugung die geringere Ernte in einigen von Witterungseinflüssen geschädigten Anbauregionen mehr als ausgeglichen haben.
Laut vorläufigen Daten der
EU-Kommission aus dem Frühjahr 2021 ist die Pflückmenge in der Gemeinschaft ohne Vereinigtes Königreich jedoch mit rund 11,5 Mio t im Marketingjahr 2020/21 stabil geblieben; sie lag 3 % unter dem Fünfjahresmittel.
Auch neuere Zahlen der Weltvereinigung für Äpfel und Birnen (WAPA) in Zusammenarbeit mit Prognosfruit aus dem Mai zeigen in der EU eine knapp stabile
Apfelernte von 10,6 Mio t vermarktungsfähiger Früchte. Diese sind laut EU-Kommission in der Corona-Pandemie vermehrt in den Mitgliedstaaten verzehrt worden.
Der durchschnittliche
Pro-Kopf-Verbrauch soll zuletzt mit 15,4 kg um 11 % über dem Fünfjahresmittel gelegen haben. Die starke Nachfrage im
Binnenmarkt und die logistischen Probleme in Pandemiezeiten haben zudem die EU-Exporte an frischen Äpfeln gegenüber dem Vermarktungszeitraum 2019/20 spürbar sinken lassen, nach Schätzung der Kommission um 30 % auf 969.000 t. Dafür habe aber der innergemeinschaftliche Warenaustausch deutlich zugelegt.
Eingeschränkter globaler Handel
Dem USDA zufolge war auch in mehreren anderen Staaten 2020/21 im Vergleich zur Vorsaison ein verringertes Ausfuhrvolumen an Äpfeln festzustellen. Neben der geringeren Erzeugung seien dafür auch die eingeschränkten Transportmöglichkeiten und Logistikprobleme infolge der Corona-Pandemie verantwortlich, so die Experten.
Für die vom USDA betrachteten Länder wird eine Exportmenge von insgesamt 5,26 Mio t angegeben; das wären 635.000 t oder 10,8 % weniger als in der Saison 2019/20. Ein geringeres Niveau wurde zuletzt vor zehn Jahren ausgewiesen. Neben der EU schränkten vor allem die USA aufgrund der rückläufigen Erzeugung ihren internationalen Apfelverkauf ein, und zwar um 110.000 t oder 13 %.
Ähnlich stark, nämlich um 14 % auf 345.000 t ging es mit den neuseeländischen Ausfuhren nach unten. Dagegen steigerte die Türkei nach ihrer
Rekordernte von 4,3 Mio t ihre Apfelexporte um geschätzte 30 % auf 270.000 t, wobei Russland und Indien große Abnehmer waren.
Produktionseinbußen in China
Die weltweite Erzeugung von Birnen wird laut Schätzung des USDA 2020/21 gegenüber dem Vorjahr um 1,19 Mio t oder 5,1 % auf 22,06 Mio t fallen und könnte damit ein neues Zehnjahrestief markieren. Maßgeblich dafür sind erneut die witterungsbedingten Produktionseinbußen in China von 1,31 Mio t oder 7,6 % auf 16,0 Mio t.
Die Exporte des weltweit führenden internationalen Anbieters sollen sogar um rund ein Viertel auf 470.000 t sinken. Ganz anders sieht das bei der EU als zweitwichtigstem globalen Birnenproduzenten aus. Die Ernte ist nach schwachem Vorjahr laut USDA wieder um 13,4 % auf ein normales Niveau von 2,34 Mio t gestiegen.
Auch die WAPA und Prognosfruit prognostizierten zuletzt einen Anstieg der EU-Erzeugung um 14 % in der noch laufenden Vermarktungssaison. Ansonsten wird vom US-Agrarministerium nur noch für die Türkei eine höhere Birnenerzeugung erwartet, die gegenüber 2019/20 um 3,8 % auf 550.000 t zunehmen soll.
Südhalbkugel im Minus
In Argentinien wurde hingegen die Anbaufläche verkleinert; die Ernte dürfte mit rund 620.000 t gut 3 % kleiner als im Vorjahr ausfallen. Noch stärker soll die Erzeugung in Russland mit einem Minus von fast 15 % auf 247.000 t abnehmen. Die Gründe dafür seien ungünstige Witterungsbedingungen, die Alternanz und der Umstieg einiger Erzeuger auf den Apfelanbau, erläuterten die Washingtoner Analysten.
In Chile führte unter anderem auch der Mangel an Arbeitskräften in Covid-Zeiten zu einem voraussichtlichen Ernterückgang von 9,0 % auf 202.000 t. Nach Angaben der WAPA ist in den wichtigen Produzentenländern der
Südhalbkugel 2020/21 gegenüber der Vorsaison mit einem Rückgang der Birnenerzeugung um 3 % auf 1,28 Mio t zu rechnen.