Heute gegen 14.50 Uhr wurde der betreffende
Kontrakt für 645,75 Euro/t gehandelt; das waren 44 Euro/t oder 6,4 % weniger als der Abrechnungskurs vom vergangenen Freitag.
Analysten begründen die aktuelle Preisschwäche vor allem mit dem Angebotsdruck aus der laufenden Ernte in der Europäischen Union. Außerdem rechneten die Marktakteure mit zunehmenden ukrainischen Exporten von Getreide und Ölsaaten, nachdem zum Wochenbeginn der erste Getreidefrachter seit fast fünfeinhalb Monaten den Hafen von Odessa verlassen konnte.
Darüber hinaus habe sich der Raps auch aufgrund der zunehmenden Befürchtung einer Rezession der Weltwirtschaft und die dadurch rückläufigen Rohöl- und Rapsölpreise verbilligt. Schließlich seien zuletzt auch die Palmölpreise weiter abgerutscht, weil Indonesien seine Exportkontingente aufgestockt habe. Der Preis für Palmöl dürfte weiterhin eine wichtige Rolle für die Entwicklung des gesamten Pflanzenölmarktes spielen, hieß es.
Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mit Verweis auf die
Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) erklärte, öffnen die überraschend guten Ergebnisse der
Rapsernte in wichtigen EU-Anbauländern den Preisspielraum nach unten. In Frankreich seien beispielsweise zuletzt zwischen 30 dt/ha und 55 dt/ha Raps von den Feldern geholt worden. In Deutschland seien die Erträge bei Feuchtigkeitsgehalten bis 5,5 % mit 35 dt/ha bis 45 dt/ha gut bis sehr gut ausgefallen. Die Ölgehalte lägen ersten Berichten zufolge zwischen 43 % und 45 % und seien damit ebenfalls mehr als zufriedenstellend.
Der
UFOP zufolge steht dem Rapsangebot in der Bundesrepublik aktuell eine nur sehr geringe Nachfrage gegenüber, weil die Verarbeiter über Kontrakte ausreichend eingedeckt seien. Allerdings erschwerten niedrige Wasserstände der Flüsse massiv den Transport in die Binnenhäfen. Frachtraum sei knapp und teuer, zumal die hohen
Energiepreise die Transportkosten ohnehin in die Höhe trieben.
Nach Angaben der
AMI nahmen die Rapserzeuger die Angebotspreise in der vergangenen Woche im Bundesdurchschnitt erneut zurück, und zwar im Vorwochenvergleich um 39,20 Euro/t auf 610,50 Euro/t. Dabei rangierten die betreffenden Preismeldungen aus den einzelnen Bundesländern in einer Spanne von 555 Euro/t bis 675 Euro/t.