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07.03.2013 | 11:39 | Futtermittel-Skandal 

Milch mit zu hohen Aflatoxin-Werten in Nordrhein-Westfalen entdeckt

Düsseldorf / Kiel / Koblenz - Der Schimmelpilz-Skandal geht weiter. Auf einem Hof im Sauerland ist der Grenzwert für Milch überschritten worden. Wieder stammt der belastete Mais im Viehfutter aus Serbien. Aber diesmal kam er über Rotterdam und zwar noch im Februar.

Aflatoxin-Milch
(c) proplanta
Im Schimmelpilzskandal ist auf einem Hof in Nordrhein-Westfalen Rohmilch mit deutlich zu hohen Aflatoxin-Werten entdeckt worden. Mit knapp 100 Nanogramm je Kilogramm Milch sei die Belastung mit dem giftigen Schimmelpilz fast doppelt so hoch gewesen wie zulässig, teilte das Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium am Mittwoch mit. Ursache sei wieder verseuchter Mais aus Serbien - der allerdings nicht im November über Niedersachsen, sondern noch im Februar über Rotterdam importiert wurde.

Der betroffene Hof im Hochsauerlandkreis dürfe erst wieder Milch liefern, wenn der gesetzlich festgelegte Höchstwert von 50 Nanogramm eingehalten werde. Die bis dahin produzierte Milch werde entsorgt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass belastete Rohmilch zu einer Molkerei geliefert wurde.

Der Milchbetrieb hatte Futtermittel von einem Hersteller in Rees am Niederrhein erhalten. Darin war Mais aus Serbien verarbeitet worden. Der Hersteller hatte den Fall nach Eigenkontrollen selbst den Behörden gemeldet. Insgesamt habe er 200 Tonnen belastetes Futtermittel ausgeliefert.

In Nordrhein-Westfalen seien neben dem Hof im Sauerland zwei Betriebe im Kreis Borken und im Kreis Wesel betroffen, hieß es. Außerdem sei ein Betrieb in Rheinland-Pfalz beliefert worden. Bei dem Betrieb im Kreis Borken habe der gemessene Wert mit 45 Nanogramm knapp unter der Höchstgrenze gelegen, im Kreis Wesel habe der Nachweis bei etwa 20 Nanogramm gelegen. Beliefert wurden außerdem rund 70 Tiermastbetriebe in Nordrhein-Westfalen.

Der NRW-Fall ist nach Angaben der Ministeriums getrennt von den Maislieferungen nach Niedersachsen zu sehen. Dort hatten Futtermittelunternehmen im November vergangenen Jahres über den Hafen von Brake an der Weser serbischen Mais erhalten, den ein Hamburger Importeur eingeführt hatte. Der Hersteller in Rees habe seinen Mais in diesem Februar über Rotterdam bezogen.


Futtermittel: Zwei Proben im Norden übersteigen Grenzwert

In zwei Proben von Mischfuttermitteln, die aus Niedersachsen an Betriebe in Schleswig-Holstein geliefert wurden, ist eine Überschreitung des Grenzwertes für das Schimmelpilzgift Aflatoxin B 1 festgestellt worden. Bei zwei Proben von zwei anderen Mischfuttermitteln sei der gesetzliche Höchstgehalt dagegen deutlich unterschritten, teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Kiel als Ergebnis amtlicher Untersuchungen mit.

Mischfuttermittel, bei denen Proben eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes für Aflatoxin ergaben, bleiben gesperrt und dürfen nicht verfüttert werden. Für Futtermittel mit Werten im gesetzlichen Rahmen wurde die vorläufige Sperrung aufgehoben.

Auch Ergänzungsfuttermittel mit 50 Prozent Maisanteil sowie daraus hergestellte und untersuchte Ferkelfuttermitteln lagen unterhalb der Nachweisgrenze. In vier Proben sei kein Aflatoxin festgestellt worden. Auch diese Futtermittel dürfen weiter verwendet werden.


Schimmelpilz-Entwarnung in Rheinland-Pfalz

Endgültige Entwarnung im Schimmelpilzskandal in Rheinland-Pfalz: Auch der letzte noch betroffene Bauernhof aus dem  Norden des Landes darf wieder Milch liefern. Das teilte das Landesuntersuchungsamt (LUA) am Mittwoch in Koblenz mit. Zuvor waren weitere Proben von Rohmilch des Betriebes untersucht worden, das Schimmelpilzgift Aflatoxin M1 wurde darin aber nicht gefunden. In Rheinland-Pfalz waren insgesamt zwei Höfe mit belastetem Futter beliefert worden. Im Fall des anderen Hofes - ebenfalls im Norden - war schon am Dienstag wieder grünes Licht gegeben worden.

Der zweite Betrieb hatte ein höher belastetes Futter erhalten. Daher hatten sich die Experten hier für zusätzliche Analysen der Rohmilch entschieden. Bundesweit waren tausende Tonnen von verseuchtem Mais aus Serbien im Tierfutter gelandet. (dpa)
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