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10.09.2023 | 00:33 | Milchmarkt 

Milchprodukte: Lichtblick bei der Preisentwicklung am Weltmarkt

Bonn - Am Weltmilchmarkt hat sich der Preissturz für Milchprodukte vorerst nicht fortgesetzt. Bei der Auktion an der Global Dairy Trade (GDT) konnte der zusammenfassende Preisindex aller gehandelten Produkte am Dienstag (5.9) erstmals seit Anfang Mai wieder zulegen.

Milchprodukte
Preisindex an der GDT erstmals seit Mai wieder gestiegen - Vollmilchpulver erzielt höhere Verkaufserlöse - Trendwende aber noch nicht sicher - Milchanlieferungen in Deutschland rückläufig - Amtliche Notierungen für Milcherzeugnisse weitgehend stabil - Kieler Rohstoffwert der Milch sinkt im August auf 34,3 Cent. (c) proplanta
Trotz größerer Angebotsmengen stieg er gegenüber der Versteigerung von Mitte August um 2,7 % auf 873 Punke; zu Jahresbeginn hatte er allerdings noch bei 1.031 Indexpunkten gelegen.

Die jüngste Aufwärtsentwicklung ist wesentlich dem Haupthandelsprodukt Vollmilchpulver geschuldet, dessen Auktionspreis im Mittel aller Kontraktlaufzeiten um 5,3 % auf 2.518 Euro/t stieg. Er löste sich damit wieder etwas von seinem Siebenjahrestief, blieb aber auf einem stark unterdurchschnittlichen Niveau.

Analysten zufolge griffen vor allem Käufer aus Südostasien und Ozeanien zu und verdrängten damit China vom ersten Platz bei den Kunden. Auch Butter verzeichnete einen moderaten Preisanstieg, und zwar im Schnitt um 1,1 % auf 4.276 Euro/t. Hierbei erzielte Alleinanbieter Fonterra für die Lieferung im Oktober einen um rund 180 Euro höheren Erlös je Tonne als in den Folgemonaten.

Bei Magermilchpulver setzte sich hingegen die Preisschwäche fort; es wurde über alle Fälligkeiten und Qualitäten hinweg mit einem Abschlag von 1,6 % auf 2.130 Euro/t gehandelt.

Weniger Geld mussten die Kunden für diese Pulver zuletzt im Januar 2019 zahlen. Bei Cheddarkäse lag der durchschnittliche Auktionspreis mit 3.823 Euro um 0,6 %, also nur wenig unter dem Niveau der vorherigen Handelsrunde. Analysten in Neuseeland waren sich nicht einig, ob der jüngste Preisanstieg an der GDT eine Trendwende bedeutet. Der Markt zeige noch keine klare Richtung an und an der zurückhaltenden Nachfrage Chinas habe sich nichts geändert.

Milchanlieferung erstmals unter Vorjahresniveau



In Deutschland gab es bei den Abgabepreisen der Hersteller von Standardmilchprodukten zuletzt keine großen Bewegungen. Die amtlichen Notierungen blieben weitgehend unverändert. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse im Kempten berichtete von einer sehr guten Nachfrage für Päckchenbutter, was im Zusammenhang mit der Rückkehr der Urlauber in die heimischen Supermärkte zusammenhängen dürfte.

Die Notierung für die geformte Ware wurde am Mittwoch (6.9.) am oberen Spannenende um 5 Cent auf 4,85 Euro/kg angehoben. Deutlicher wurde die Notierung für Blockbutter am oberen Ende heraufgesetzt, und zwar um 11 Cent auf 4,56 Euro/kg. Laut Kemptener Börse ist es momentan wegen der Preissituation lukrativer, die Sahne in flüssiger Form zu verkaufen.

Wegen der zuletzt spürbar rückläufigen Rohmilchanlieferungen ist das Angebot am Flüssigmarkt knapper geworden. In der zweiten Augusthälfte ist das Aufkommen laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) erstmals in diesem Jahr unter die Vorjahreslinie gerutscht, wenn auch nur um 0,1 %.

Bei Schnittkäse änderte die amtliche Kommission in Hannover ihre Preisfeststellung für Gouda und Edamer nicht. Im Kempten wurde hingegen für den Hartkäse Emmentaler die Notierung um 10 Cent auf 5,45 Euro/kg bis 7,05 Euro/kg heraufgesetzt. Die Absatzsituation wurde aufgrund der beginnenden Herbstfeste als gut beschrieben.

Zäher Pulvermarkt



Bei Magermilchpulver hielt Anfang September laut ZMB der eher zähe Geschäftsverlauf an. Die Käufer verhielten sich abwartend, und es seien kaum neue Abschlüsse getätigt worden. Im Verkauf gaben die Preise laut Kemptener Börse nach. Ware in Lebensmittelqualität wurde mit einem durchschnittlichen Abschlag von 5 Cent auf 2,15 Euro/kg bis 2,30 Euro/kg gehandelt.

Bei den Futtermittelqualitäten mussten die Verkäufer Zugeständnisse zwischen 1 Cent und 2 Cent machen; die Ware wechselte für 2,03 Euro/kg bis 2,07 Euro/kg den Besitzer. Ausgeglichen mit weitgehend unveränderten Preisen lief zuletzt das Geschäft mit Vollmilchpulver. Molkenpulver für die Tierfutterherstellung war laut ZMB etwas mehr gefragt.

Die Börse in Kempten stellte hier im Verkauf moderate Zuschläge für das Kilogramm zwischen 1 Cent und 2 Cent auf 0,58 Euro bis 0,61 Euro fest. Bei der lebensmitteltauglichen Ware änderten sich die Preise nicht.

Beide Milchkomponenten weniger wert



Der in diesem Jahr erfolgte starke Rückgang der Preise für Milchprodukte spiegelt sich auch im aktuellen Rohstoffwert der Milch des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) wider. Dieser wird bekanntlich aus den Verkaufserlösen beziehungsweise Notierungen für Butter und Magermilchpulver berechnet, um daraus näherungsweise die Verwertung von Fett und Eiweiß in der Rohmilch abzuleiten.

Im August ist der Rohstoffwert weiter gesunken: Laut ife lag er für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof des Erzeugers bei 34,3 Cent/kg und damit um 1,0 Cent unter dem Wert des Vormonats. Das war zugleich das niedrigste Niveau seit Februar 2021; binnen Jahresfrist ist die Verwertung um 25,1 Cent oder 42,3 % gesunken.

Verantwortlich für den Rückgang gegenüber Juli waren einerseits die im vorigen Monat im Mittel um 2,6 % auf 217,30 Euro/100 kg gesunkenen Magermilchpreise. Dies verringerte die Verwertung der Milch über die Eiweißkomponente um 0,6 Cent auf 15,7 Cent/kg.

Andererseits gaben aber auch die Butterpreise nach, und zwar um 1,9 % auf 458,00 Euro/kg. Dadurch verschlechterte sich die Verwertung der Milch über das Fett um 0,4 Cent auf 20,2 Cent/kg. Nach Abzug der Erfassungskosten von 1,6 Cent ergibt sich ein Rohstoffwert auf Erzeugerebene von 34,3 Cent/kg.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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