Die maßgebliche Notierung für Schlachtschweine der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) blieb am Mittwoch (15.6.) die siebte Woche in Folge bei 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen.
Unverkennbar ist aber, dass das Lebendangebot zurückgeht und auch die Schlachtgewichte sinken. Schlachtreife Tiere lassen sich laut Marktbeobachtern zügiger vermarkten, und von nennenswerten Überhängen war trotz des regionalen Feiertages Fronleichnam nichts zu spüren.
Die freundlichere Tendenz wird auch dadurch sichtbar, dass der obere Spannenwert der VEZG-Notierung auf 1,85 Euro/kg SG hochgesetzt wurde; mehrere Vermarktungsorganisationen in der Vereinigung hatten bereits für eine Anhebung der Notierung gestimmt. Nach dem Ende der Feiertagswochen könnte diese möglicherweise in dieser Woche erfolgen.
Die Schlachtbetriebe werden vermutlich argumentieren, dass dem die Situation am
Fleischmarkt entgegenstehe. Zwar hat laut der
Agrarmarkt Informations-GmbH (
AMI) der Abverkauf einiger Teilstücke wie Kurzbratartikel zuletzt zugenommen, doch angesichts des immer noch gut versorgten Fleischmarktes haben sich die Preise kaum nach oben bewegt. Aus dem Ausland kommen jedoch ebenfalls Signale, dass das knapper werdende Lebendangebot zu anziehenden Erzeugerpreisen führen dürfte.
In den Niederlanden hat Vion diese Woche bereits einen moderaten Zuschlag gezahlt; zuvor hatte es bereits für belgische
Mäster einen Aufschlag von wenigen Cent gegeben. In Südeuropa tendieren die
Schlachtschweinepreise schon seit längerem fester. Allerdings muss bedacht werden, dass ein Anstieg des VEZG-Preises um einige Cent bei weitem nicht ausreichen wird, um die stark gestiegenen
Produktionskosten der
Schweinehalter auszugleichen.
ASP in Italien bremst nicht
In dieser Woche hat der ausgebliebene Notierungsanstieg in Deutschland dazu beigetragen, dass auch in Dänemark und Österreich die maßgeblichen Notierungen unverändert blieben. In Belgien erhöhte die Danis-Gruppe hingegen ihre Auszahlungsleistung um 1 Cent, und auch in Frankreich fand der Preisstillstand ein Ende.
Die bessere Nachfrage für Schweine bei gleichzeitig sinkendem Lebendangebot ließ die Notierung am Marché du Porc Breton um 0,1 Cent auf 1,699 Euro/kg SG klettern. In Italien führt die zunehmende Hitze zu einem geringeren Lebendangebot, während die anreisenden Touristen die Fleischnachfrage ankurbeln. Die Folge war ein Anstieg der italienischen Leitnotierung um 4,5 Cent/kg Lebendgewicht (LG), ungeachtet der kürzlich erstmals auf dem Festland erfolgten Infektion von Hausschweinen mit dem Virus der Afrikanischen
Schweinepest (ASP).
Unter noch höheren Temperaturen litt zuletzt in Spanien der Aufwuchs der Schweine. Die Stückzahlen werden dort immer geringer und Schweine bleiben von den
Schlachtunternehmen gesucht. Die Notierung am Mercolleida ging am Donnerstag um 1,8 Cent/kg LG nach oben. Da sich auch in Spanien die Fleischpreise kaum bewegen und weiterhin der Chinaexport von
Schweinefleisch fehlt, ging diese Erhöhung zu Lasten der Marge der Schlachtbetriebe.
EU-Preis weiter gestiegen
In der Woche zum 12. Juni hatten sich die Schlachtschweinepreise im Durchschnitt der Europäischen Union weiter befestigt. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel für 186,85 Euro/100 kg SG gehandelt; das waren 73 Cent oder 0,4 % mehr als in der Woche zuvor.
Vergleichsweise hoch fiel das Plus mit 4,7 % in Belgien, 3,1 % in Schweden sowie 2,8 % in der Slowakei aus. In Dänemark konnten sich die Mäster über einen Aufschlag von 1,4 % freuen; mit spürbar geringeren Zuwächsen zwischen 0,7 % und 0,1 % mussten sich die Mäster in Ungarn, Polen, und Deutschland begnügen. In Frankreich, Italien und den Niederlanden verharrten die Preise derweil auf dem Niveau der Vorwoche. In Malta, Slowenien und Tschechien gaben die Notierungen um jeweils 0,5 % nach.