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07.03.2021 | 08:55 | Milchmarkt weltweit 

Preise für Milchprodukte schießen in die Höhe

Auckland - Auf dem internationalen Markt für Milcherzeugnisse geht es mit den Preisen rasant nach oben.

Milchanlieferung
Preisrally an der internationalen Handelsplattform GDT verstärkt sich - Index für alle gehandelten Milcherzeugnisse steigt auf das höchste Niveau seit März 2014 - Preis für Vollmilchpulver springt um 21 Prozent nach oben - Starke Nachfrage aus Asien trifft auf geringes Angebot - Butter hat sich seit September um fast 78 Prozent verteuert - Fonterra hebt Milchpreisprognose erneut an - Auszahlungsleistung könnte 2020/21 Rekordhöhe erreichen. (c) proplanta
Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) legte der gewichtete Index aller umgesetzten Lieferkontrakte am Dienstag (2.3.) gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte Februar um 15,0 % zu und erreichte das höchste Niveau seit März 2014.

Zu einem regelrechten Preissprung von 21,0 % auf durchschnittlich 4.364 $/t (3.621 Euro) kam es bei Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT. Dabei verzeichneten alle Liefertermine von April bis August 2021 einen Anstieg von jeweils mehr als 20 % und machten Vollmilchpulver so teuer wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Bei rückläufigen Milchanlieferungen in Neuseeland war das Angebot an der GDT nur unterdurchschnittlich groß und wurde rege nachgefragt, vor allem aus Asien. Das wirkte sich auch auf den seit Monaten schon anziehenden Butterpreis aus, der im Mittel aller gehandelten Kontrakte gegenüber der vorherigen Auktion um 13,7 % auf das neue Vierjahreshoch von 5.826 $/t (4.834 Euro) stieg.

Kräftig zulegen im Wert konnte außerdem wasserfreies Milchfett mit einem Plus von 7,4 % auf 5.929 $/t (4.919 Euro). Etwas moderater ging es mit dem durchschnittlichen Verkaufspreis für Magermilchpulver nach oben, nämlich um 3,5 % auf 3.302 $/t (2.740 Euro). Mehr Geld für dieses Pulver mussten die internationalen Einkäufer an der GDT zuletzt vor mehr als fünf Jahren bezahlen. Beim Cheddarkäse setzte sich die Aufwärtsentwicklung mit einem Plus von 1,3 % auf 4.280 $/t (3.551 Euro) fort.

Der Käse notierte jedoch als einziges Standardprodukt an der GDT noch unter dem Vorjahresniveau, wenn auch nur wenige Dollar. Zudem waren die Kunden bei der jüngsten GDT Auktion bereit, für Laktose im Mittel einen Aufschlag von 4,9 % zu zahlen. Lediglich für Buttermilchpulver gab es einen leichten Preisdämpfer, und zwar von 0,3 % auf 3.144 S/t (2.609 Euro).

Erzeugerpreise auf Rekordkurs



Aufgrund der positiven Entwicklung an der GDT hat Neuseelands größter Milchverarbeiter Fonterra zum dritten Mal in dieser Saison seine Milchpreisprognose für 2020/21 angehoben. Wie das Unternehmen am Freitag (5.3.) bekanntgab, soll der Auszahlungspreis in der noch bis zum 31. Mai 2021 dauernden Saison zwischen 7,30 NZ$ (4,39 Euro) und 7,90 NZ$ (4,75 Euro) für das Kilogramm Milchfeststoff liegen. Damit wurde die Februar-Prognose um 0,40 NZ$ (0,24 Euro) und die zu Beginn der Saison in Aussicht gestellte Auszahlungsleistung sogar um 1,20 NZ$ (0,72 Euro) übertroffen.

Zusammen mit der angekündigten Vergütung von Genossenschaftsanteilen könnten die Fonterra-Lieferanten 2020/21 ein Milchgeld in Rekordhöhe von 7,90 NZ$ (4,75 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff einstreichen; das wäre die Einstellung des Bestwerts von 2010/11.

China maßgeblich



Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell erklärte, dass die Korrektur der Milchpreisprognose nachfragegetrieben sei. Der Importbedarf in China sowie in Südostasien und im Nahen Osten sei groß. „Chinas starke wirtschaftliche Erholung nach den ersten Auswirkungen von Corona hat zu einer starken Nachfrage nach Milchprodukten geführt, was wir an den Verkäufen während des chinesischen Neujahrs gesehen haben“, erläuterte Hurrell. Die Abnehmer wüssten, dass Fonterra trotz der Herausforderungen in der globalen Lieferkette die Produkte auf den Markt bringe und zuverlässig sei.

„Wir sehen aber auch, dass Kunden mehr Produkte als üblich kaufen möchten, um das Risiko globaler Verzögerungen in der Lieferkette zu verringern“, berichtete der CEO. Hurrell wies aber auch auf Marktrisiken hin. So würde in der Europäischen Union und in den USA die Milchproduktion saisonal zunehmen und es gebe weiter Auswirkungen von Covid-19 in Schlüsselmärkten. Wegen der anhaltenden Unsicherheiten sei deshalb auch die Spanne der Preisprognose mit 0,6 NZ$ (0,36 Euro) relativ weit belassen worden.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8297 Euro, 1 NZ$ = 0,6014 Euro
AgE
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