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18.01.2017 | 11:05 | Heimische Rinderhaltung 
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Rinderhalter leisten wertvollen Beitrag für die Gesellschaft

Stuttgart - „Mit jedem Liter Milch, der getrunken wird, pflegen die Landwirte in Baden-Württemberg einen Quadratmeter Kulturlandschaft“, erklärt der Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), Gerhard Glaser, anlässlich des Pressestallgespräches am 17. Januar 2017 auf dem Haldenhof der Familie Schnerring in Beuren-Balzholz (Kreis Esslingen).

Heimische Rinderhaltung
Von der heimischen Lebensmittelerzeugung über die Landschaftspflege bis zur Grünlanderhaltung – Tierhaltung im Land bleibt unverzichtbar (c) proplanta
„Wir machen Gras zu Milch oder zu Fleisch –  genau genommen ist das Rind immer noch die beste ‘Landschaftspflegemaschineʼ.“

Im Land bewirtschaften die Bauern auf 39 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Wiesen sowie Weiden und leisten neben der Lebensmittelerzeugung einen weiteren wichtigen Beitrag für die Gesellschaft – den Erhalt und die Pflege der heimischen Kulturlandschaft.

Der Großteil der Rinder lebt schon in hellen offenen Laufställen mit optimalem Kuh-Klima, Kuh-Komfort und Massagebürsten. Dafür haben die Bauern in den vergangenen vier Jahrzehnten enorme Investitionen für den Tierkomfort in die Hand genommen – was leider in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen wird. „Diese Haltungsbedingungen sind nicht nur ein Gewinn für Kuh, Kalb und Bauer, sondern garantieren dem Verbraucher beste tierische Lebensmittel“, erklärt Glaser.

Der Wellness-Faktor sei für das Tierwohl nicht zu unterschätzen. Denn: Kuh-Komfort hat entscheidenden Einfluss auf die Tiergesundheit und somit auch auf die Qualität der Lebensmittel. Zudem setzen immer mehr Bauern wie Martin Schnerring vom Haldenhof auf die Unterstützung moderner Technik und investieren in Melkroboter sowie in weitere innovative Maschinen für den Hof.

Schnerrings Famlilienbetrieb ist ein klassischer Milchviehbetrieb mit 70 Kühen.  Die achtköpfige Landwirtsfamilie bewirtschaftet am Rande der Alb (Albtrauf) mehr Grün- als Ackerland und bietet neben der Direktvermarktung von Eiern und Milch gemütliche Abende in der hofeigenen Vesperstube an.

„Rinder- beziehungsweise Milchviehhaltung garantiert eine optimale Grünlandverwertung und trägt zum Erhalt und der Pflege der zahlreichen Wiesen und Weiden in Baden-Württemberg bei“, erklärt Vizepräsident Glaser. Rinderhalter seien daher ein unverzichtbarer Teil unserer Landwirtschaft und die Milchviehhaltung ein Garant für unsere schöne Landschaft.

Zudem versorgen die Landwirte die Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln direkt vor Ort. Gerade Letzteres darf auch aus der Sicht umweltfreundlicher, regionaler Kreisläufe nicht unterschätzt werden. Bis das Produkt aber im Regal des Handels oder im Hofladen steht, investiert der Bauer viel Zeit, Geld und Arbeit.

„So abwechslungsreich wie die Landschaft, so vielfältig ist auch die Landwirtschaft in Baden-Württemberg“, sagt Glaser, der selbst Milchviehhalter ist. „Topographische wie auch strukturell bedingte Nachteile im Südwesten bedeuten für die hiesigen Bauern oft einen hohen Arbeitseinsatz mit entsprechenden Kosten. Dieser Einsatz muss sich auch lohnen, damit unsere Familienbetriebe weiterhin wirtschaftlich arbeiten können.“

Neben der Stalltechnik setzen die Bauern gleichzeitig auf moderne Maschinen im Ackerbau und der Grünlandbewirtschaftung. Für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft sind beispielsweise GPS-gesteuerte Landmaschinen ein enormer Fortschritt.

„Mithilfe von GPS ist ein effizienteres Arbeiten auf dem Acker möglich und erlaubt den Landwirten eine noch präzisere Düngung, Aussaat und Bewirtschaftung des Bodens“, zeigt Glaser auf. „Dieses System trägt zum nachhaltigen Umgang mit den Produktionsfaktoren in der Landwirtschaft bei. Mit dieser Technik können wir Bauern Zeit sowie Kosten einsparen und gleichzeitig die Umwelt schonen.“ Glaser ist überzeugt: „Diese Techniken verbessern die Lebensqualität der Bauernfamilien und steigern die Attraktivität der Grünen Berufe.“

„Moderne Technik im Stall macht den Landwirt aber alles andere als überflüssig“, sagt Glaser. „Ein hohes Fachwissen ist notwendig, um den Anforderungen der Tiere gerecht zu werden. Ob Schweine-, Rinder- oder Geflügelhalter – unsere Landwirte sind hierfür bestens ausgebildet“, sagt der Vizepräsident.

„Moderne Technik bedeutet aber auch: Weniger schwere körperliche Arbeit, reibungslose Arbeitsabläufe oder flexible Arbeitszeiten. Was den Stall und den Acker heute zu einem attraktiven Arbeitsplatz macht.“
lbv-bw
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Kommentare 
cource schrieb am 19.01.2017 09:45 Uhrzustimmen(42) widersprechen(35)
besser wären wasserbüffel, weil die unempfindlich gegenüber dem leberegel sind und deshalb die temporären feuchtbiotope in der weide und der ursprünglich hohe grundwasserstand in natürlichen grünlandstandorten wiederhergestellt werden könnte
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