Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) setzte ihre Leitnotierung am Mittwoch (7.9.) um 5 Cent auf 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht herauf. Das ist das zweithöchste Niveau des Vereinigungspreises aller Zeiten; lediglich Mitte März 2001 hatte die Notierung mit 2,15 einmal höher gestanden.
Laut VEZG traf zuletzt ein relativ kleines Angebot auf eine stetige bis zunehmende Nachfrage der Schlachtunternehmen. Durch die letzten Rückkehrer aus den Schulferien hat die Fleischnachfrage Analysten zufolge hierzulande weitere Impulse erhalten. Eine Rolle spiele hierbei wohl auch, dass einige
Konsumenten das teurere Rindfleisch durch preiswertere Teilstücke vom Schwein substituieren.
Laut der
Agrarmarkt Informations-GmbH (
AMI) macht sich dies sowohl in der Werbung des Lebensmitteleinzelhandels als auch bei der Gastronomie bemerkbar. „Am
Fleischmarkt läuft man den gestiegenen Schlachtschweinepreisen noch hinterher“, war allerdings von deutschen Teilstückverkäufern zu hören. Das europaweit vermarktende Fleischunternehmen
Danish Crown (DC) berichtete von einer besseren Nachfrage am
EU-Binnenmarkt, allerdings sei diese nicht stark genug, um die Fleischpreise im Verkauf schnell erhöhen zu können.
„Wenn die Preise für frisches
Schweinefleisch in Europa kurzfristig einen deutlichen Schritt nach oben machen sollen, muss entweder der Verbrauch steigen oder der Export aus Europa zulegen“, so DC-Marktdirektor Mads Stougaard. DC ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine unverändert. Ein fortgesetzt knappes Lebendangebot sorgte dagegen auch in Österreich für einen Anstieg der nationalen Leitnotierung, und zwar um 3 Cent auf 2,19 Euro/kg.
Laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) sind die
Schlachter um eine bessere Auslastung ihrer
Betriebe bemüht. Dieser Umstand werde häufiger als Kaufmotiv für Mastschweine angeführt als ein lebhafter gewordenes Fleischgeschäft.
Spaniens Notierungsanstieg endet
Moderater war zuletzt die Aufwärtsbewegung der
Schlachtschweinepreise in Frankreich. Bei nicht zu reichlichen Stückzahlen und einem mengenmäßig guten Abverkauf von Schweinefleisch als Aktionsware in den Supermärkten befestigte sich die Notierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich um 0,8 Cent auf das Rekordniveau von 2,034 Euro/kg SG. Zu wenige Schweine bei geringen Schlachtgewichten trieben zudem den italienischen Leitpreis für Schlachtschweine weiter nach oben, und zwar diesmal um 1,7 Cent/kg LG.
Für Vertragsschweine zwischen 160 kg und 176 kg waren dort erstmals etwas mehr als 2 Euro/kg LG zu zahlen, für freie Schweine 1,87 Euro/kg LG. In Spanien neigt sich der seit Ende Mai anhaltende Anstieg der Schlachtschweinepreise offensichtlich dem Ende entgegen. Die Notierung am Mercolleida legte am Donnerstag nur noch um 0,3 Cent auf 1,722 Euro/kg LG zu. Da sich die Schlachthofseite gegen jeglichen Anstieg wehrte, musste die Notierung in einem kommunal beaufsichtigten Schlichtungsverfahren festgesetzt werden.
Mit kühleren Temperaturen sind die Schlachtgewichte in Spanien zuletzt deutlicher gestiegen, doch die verfügbare Stückzahl ist gemessen an der Nachfrage der Schlachtbetriebe immer noch zu klein. Sorge bereitet den spanischen Schweinefleischexporteuren, dass nach dem Regionalisierungsabkommen der EU mit Südkorea bald deutsche Ware die eigene von diesem asiatischen Markt verdrängen könnte.
Preisabschlag nur in Schweden
In der Woche zum 4. September hatten die Schlachtschweinepreise mit Ausnahme von Schweden in allen EU-Ländern fester tendiert. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 209,34 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 2,62 Euro oder 1,3 % mehr als in der Vorwoche.
Lässt man die erratischen und oft nicht nachvollziehbaren Sprünge der italienischen Preismeldungen außer Acht, konnten sich in der Berichtswoche die
Mäster in Tschechien und Ungarn über die höchsten Preisaufschläge von 4,3 % beziehungsweise 4,9 % freuen.
In Belgien, Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien bezahlten die
Schlachtunternehmen für schlachtreife Tiere Zuschläge zwischen 2,0 % und 2,3 %. Aufgrund der vorherigen Notierungsanstiege fiel der Preisanstieg in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Österreich und Frankreich mit 0,4 % bis 1,4 % verhaltener aus. Nur aus Schweden wurden der
EU-Kommission einen niedrigeren Schlachtschweinepreis gemeldet; diese gab um 0,7 % nach.