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11.09.2022 | 02:36 | Schlachtschweinemarkt 

VEZG-Preis nochmals angehoben

Bonn - Das nach wie vor begrenzte Schlachtschweineangebot in Deutschland hat in der vergangenen Woche erneut für einen Anstieg der Erzeugerpreise gesorgt.

Schlachtschweine
Schlachtschweineangebot in Deutschland bleibt begrenzt - Bedarf an schlachtreifen Tieren nimmt saisonal zu - VEZG setzt Leitnotierung um 5 Cent auf 2,10 Euro herauf - Preise im Fleischverkauf hinken teilweise hinterher - Danish Crown mit unverändertem Auszahlungspreis - Im Süden Europas noch letzte Notierungsanpassungen nach oben. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) setzte ihre Leitnotierung am Mittwoch (7.9.) um 5 Cent auf 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht herauf. Das ist das zweithöchste Niveau des Vereinigungspreises aller Zeiten; lediglich Mitte März 2001 hatte die Notierung mit 2,15 einmal höher gestanden.

Laut VEZG traf zuletzt ein relativ kleines Angebot auf eine stetige bis zunehmende Nachfrage der Schlachtunternehmen. Durch die letzten Rückkehrer aus den Schulferien hat die Fleischnachfrage Analysten zufolge hierzulande weitere Impulse erhalten. Eine Rolle spiele hierbei wohl auch, dass einige Konsumenten das teurere Rindfleisch durch preiswertere Teilstücke vom Schwein substituieren.

Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) macht sich dies sowohl in der Werbung des Lebensmitteleinzelhandels als auch bei der Gastronomie bemerkbar. „Am Fleischmarkt läuft man den gestiegenen Schlachtschweinepreisen noch hinterher“, war allerdings von deutschen Teilstückverkäufern zu hören. Das europaweit vermarktende Fleischunternehmen Danish Crown (DC) berichtete von einer besseren Nachfrage am EU-Binnenmarkt, allerdings sei diese nicht stark genug, um die Fleischpreise im Verkauf schnell erhöhen zu können.

„Wenn die Preise für frisches Schweinefleisch in Europa kurzfristig einen deutlichen Schritt nach oben machen sollen, muss entweder der Verbrauch steigen oder der Export aus Europa zulegen“, so DC-Marktdirektor Mads Stougaard. DC ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine unverändert. Ein fortgesetzt knappes Lebendangebot sorgte dagegen auch in Österreich für einen Anstieg der nationalen Leitnotierung, und zwar um 3 Cent auf 2,19 Euro/kg.

Laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) sind die Schlachter um eine bessere Auslastung ihrer Betriebe bemüht. Dieser Umstand werde häufiger als Kaufmotiv für Mastschweine angeführt als ein lebhafter gewordenes Fleischgeschäft.

Spaniens Notierungsanstieg endet



Moderater war zuletzt die Aufwärtsbewegung der Schlachtschweinepreise in Frankreich. Bei nicht zu reichlichen Stückzahlen und einem mengenmäßig guten Abverkauf von Schweinefleisch als Aktionsware in den Supermärkten befestigte sich die Notierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich um 0,8 Cent auf das Rekordniveau von 2,034 Euro/kg SG. Zu wenige Schweine bei geringen Schlachtgewichten trieben zudem den italienischen Leitpreis für Schlachtschweine weiter nach oben, und zwar diesmal um 1,7 Cent/kg LG.

Für Vertragsschweine zwischen 160 kg und 176 kg waren dort erstmals etwas mehr als 2 Euro/kg LG zu zahlen, für freie Schweine 1,87 Euro/kg LG. In Spanien neigt sich der seit Ende Mai anhaltende Anstieg der Schlachtschweinepreise offensichtlich dem Ende entgegen. Die Notierung am Mercolleida legte am Donnerstag nur noch um 0,3 Cent auf 1,722 Euro/kg LG zu. Da sich die Schlachthofseite gegen jeglichen Anstieg wehrte, musste die Notierung in einem kommunal beaufsichtigten Schlichtungsverfahren festgesetzt werden.

Mit kühleren Temperaturen sind die Schlachtgewichte in Spanien zuletzt deutlicher gestiegen, doch die verfügbare Stückzahl ist gemessen an der Nachfrage der Schlachtbetriebe immer noch zu klein. Sorge bereitet den spanischen Schweinefleischexporteuren, dass nach dem Regionalisierungsabkommen der EU mit Südkorea bald deutsche Ware die eigene von diesem asiatischen Markt verdrängen könnte.

Preisabschlag nur in Schweden



In der Woche zum 4. September hatten die Schlachtschweinepreise mit Ausnahme von Schweden in allen EU-Ländern fester tendiert. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 209,34 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 2,62 Euro oder 1,3 % mehr als in der Vorwoche.

Lässt man die erratischen und oft nicht nachvollziehbaren Sprünge der italienischen Preismeldungen außer Acht, konnten sich in der Berichtswoche die Mäster in Tschechien und Ungarn über die höchsten Preisaufschläge von 4,3 % beziehungsweise 4,9 % freuen.

In Belgien, Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien bezahlten die Schlachtunternehmen für schlachtreife Tiere Zuschläge zwischen 2,0 % und 2,3 %. Aufgrund der vorherigen Notierungsanstiege fiel der Preisanstieg in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Österreich und Frankreich mit 0,4 % bis 1,4 % verhaltener aus. Nur aus Schweden wurden der EU-Kommission einen niedrigeren Schlachtschweinepreis gemeldet; diese gab um 0,7 % nach.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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