Der Leitpreis für Schlachtschweine der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) wurde am vergangenen Mittwoch (21.12.) unverändert bei 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) belassen und soll laut Marktinsidern bis zur nächsten Notierung am 4. Januar gelten.
Mehrmals wurde diesem Jahr hart mit der Schlachthofseite um den
VEZG-Preis gerungen. Es kam zu Hauspreisphasen, in denen die
Schlachtunternehmen die Notierung nicht akzeptierten und versuchten die Schweine günstiger einzukaufen. Begründet wurde dies mit unzureichenden Margen im Fleischverkauf. Vor dem Weihnachtsfest war davon jedoch nicht nichts zu spüren.
Die Höhe des VEZG-Preises wurde allgemein akzeptiert. Die vorhandenen Schlachtschweine ließen sich laut Analysten gut vermarkten, und größere Überhänge werden sich über den Jahreswechsel wohl nicht aufbauen. Das liegt einerseits daran, dass das Lebendangebot nach dem kräftigen Abbau der
Schweinebestände deutlich geringer ausfällt als früher. Zum anderen war die Schweinefleischnachfrage zumindest im Weihnachtsgeschäft besser als mancher wegen der Inflation und des Kaufkraftschwundes befürchtet hat.
Insgesamt hatte sich aber der Verbrauchsrückgang fortgesetzt und wird es wohl auch 2023 tun. Der Markt wird nun bis zum Jahresbeginn von geringerer Geschäftstätigkeit geprägt sein.
Geringere Geschäftstätigkeit
Auch wenn durch die diesjährige Lage der Feiertage wenige Einkaufstage wegfallen, werden die Schlachtungen verringert, was auch am Heimaturlaub der vielen ausländischen Beschäftigten liegt.
Im kommenden Jahr wird laut Prognosen die
Schweineproduktion hierzulande, aber auch in anderen Ländern der Europäischen Union weiter zurückgehen; zudem dürften die Preise überdurchschnittlich bleiben. Bewegung in den Markt könnte kommen, wenn in China die Schweinefleischnachfrage nach den Corona-Verwerfungen anspringen sollte und zur Deckung des Bedarfs wieder mehr Importe benötigt würden.
Dänemark schert aus
In anderen EU-Ländern glich die
Marktlage zuletzt derjenigen in Deutschland. Das Weihnachtsgeschäft war nach umsatzstarken Vorwochen weitgehend gelaufen; am Lebendmarkt standen sich Angebot und Nachfrage recht ausgeglichen gegenüber.
In Belgien, den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Italien und Spanien blieben die maßgeblichen Notierungen für Schlachtschweine stabil und wurden teilweise bis in das neue Jahr hinein festgeschrieben. Das gilt auch für Dänemark, wo
Danish Crown (DC) allerdings aus der Reihe scherte und seinen Ankaufpreis deutlich um umgerechnet 5,4 Cent auf einen Basiswert von 1,69 Euro/kg SG senkte.
Auch wenn die genossenschaftlichen
Mäster von DC noch Nachzahlungen für 2022 erhalten werden, kann das dänische
Preisniveau mit vielen anderen EU-Ländern schon länger nicht mehr mithalten. Das liegt auch daran, dass das Asiengeschäft zuletzt enttäuschend verlief. „Die Nachfrage auf den normalerweise starken und recht stabilen Märkten in Asien ist derzeit gering“, so das Unternehmen.
In China seien die Preise seit Anfang November stark gefallen weil die Corona-Infektionen einen großen Teil der gesellschaftlichen Aktivitäten zum Stillstand gebracht hätten, worunter auch der Schweinefleischverbrauch gelitten habe. „Wenn China sich verlangsamt, färbt das auf die Aktivitäten im übrigen Asien ab“, erläuterte DC-Marktdirektor Mads Stougaard.
EU-Preis über Vorjahresniveau
In der gesamten EU hielten sich die Preisbewegungen am
Schlachtschweinemarkt bereits in der Woche zum 18. Dezember in Grenzen. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 204,96 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren lediglich 0,13 Euro mehr als in der Vorwoche.
In einzelnen Ländern sorgte das auslaufende Weihnachtgeschäft jedoch noch einmal für höhere Erzeugerpreise. So konnten sich die Mäster in der Slowakei und Ungarn über Zuschläge von 4,9 % beziehungsweise 3,2 % freuen. Zwischen 1,4 % und 2,9 % stiegen zudem die
Schlachtschweinepreise in Spanien, Litauen und Lettland. Ansonsten dominierten jedoch meist unveränderte Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen, die in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Schweden und Finnland auf dem Vorwochenniveau lagen.
Lediglich für zwei Länder wurden etwas größere Abschläge gemeldet. So sank der durchschnittliche Schlachtschweinepreis in Polen laut Kommission um 1,2 % und in Rumänien um 1,6 %. Kurz vor Jahresschluss lag der EU-Durchschnittpreis um 56,4 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Gleichzeitig müssen die
Schweinehalter aber auch mit deutlich höheren
Produktionskosten als vor zwölf Monaten zurechtkommen.