Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.07.2023 | 10:44 | Inflationsrate 

Nahrungsmittel bleiben der Preistreiber

Wiesbaden - Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juni wieder leicht gestiegen. Verantwortlich dafür waren vor allem die teuren Lebensmittel sowie ein Basiseffekt durch die 2022 noch geltenden Entlastungsmaßnahmen, wie das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt.

Hohe Nahrungsmittelpreise
(c) proplanta
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag (11.7.) bestätigte, lag die Gesamtteuerung aller Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahresmonat bei 6,4 %, im Mai hatte sie sich auf 6,1 % belaufen.

„Die Inflationsrate hat sich damit wieder etwas verstärkt, nachdem sie sich zuvor drei Monate in Folge abgeschwächt hatte“, erklärte Destatis-Präsidentin Ruth Brand. Die Nahrungsmittel seien nach wie vor der stärkste Preistreiber, stellte Brand zudem fest. Die Verbraucher mussten laut Destatis beim Lebensmitteleinkauf 13,7 % mehr Geld bezahlen als im Juni 2022.

Damit blieb die Nahrungsmittelinflation mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Teuerung; bei keiner anderen Gütergruppe war der Preisanstieg ausgeprägter. Besonders tief in die Tasche greifen mussten die Konsumenten im Vorjahresvergleich bei Molkereiprodukten, die im Mittel um 22,3 % teurer als im Juni 2022 angeboten wurden. Angesichts der bereits seit längerem sinkenden Milcherzeugerpreise wird den Herstellern und dem Handel verschiedentlich unter dem Stichwort „Gierflation“ vorgeworfen, Preissenkungen nicht an die Kunden weiterzugeben.

Im Molkereibereich gibt es jedoch auch längerfristige Lieferkontrakte, die zu zeitlich verzögerten Preisanpassungen führen. Bei Butter sind die Kontraktlaufzeiten kürzer, diese war in den Supermärkten im Juni um 26,4 % günstiger als vor einem Jahr zu haben. Einen starken Preisanstieg binnen Jahresfrist meldet Destatis mit durchschnittlich 19,4 % für die Produktgruppe Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren; wobei die Teuerung bei Zucker mit 70,9 % die höchste aller Lebensmittel war.

Deutliche Mehrkosten gab es zudem beim Einkauf von Gemüse mit 18,8 %, bei Fisch und Meeresfrüchten mit 18,5 % sowie bei Brot und Getreideerzeugnisse mit 18,3 %. Nur unterdurchschnittlich fiel im Vorjahresvergleich der Preisanstieg bei Fleisch und Fleischwaren mit 5,5 % aus. Auffällig ist hierbei die geringe Teuerung bei Schweinefleisch mit 2,1 %, obwohl die Schlachtunternehmen die Tiere im Juni so teuer einkaufen mussten wie nie zuvor. Speisefette und Speiseöle waren die einzige Warengruppe, die sich gegenüber dem Vorjahr verbilligte, und zwar um 12,1 %.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nächste Inflationswelle in Sicht

 Neue Preisbehörde für Lebensmittel & Co.?

 Verbraucherpreise in Mecklenburg-Vorpommern stiegen im April um zwei Prozent

 Krisenwährung: Goldschatz in Milliardenwert in Privatbesitz

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel