Obwohl die
Schlachtunternehmen wegen der nicht einfachen Absatzlage am
Fleischmarkt und den nach ihren Angaben fehlenden Margen Druck für eine Notierungssenkung machten, ließ die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (12.10.) ihren nationalen Leitpreis mit 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.
Auf Hauspreise unterhalb des Notierungsniveaus verzichteten die großen Schlachtunternehmen dem Vernehmen nach, so auch der
Marktführer Tönnies. Allerdings soll laut Analysten die Vion in Deutschland nur einen Basispreis von 1,95 Euro/kg SG zahlen. Eine mögliche Verringerung der Schlachtaktivitäten einzelner Unternehmen als Reaktion auf die Notierung kann nicht ausgeschlossen werden, doch würde dies bei den ohnehin nicht ausgelasteten Kapazitäten zu höheren Stückkosten und einem Vertrauensverlust bei den Lieferanten führen.
In mehreren anderen EU-Mitgliedstaaten blieben die aktuellen
Schlachtschweinenotierungen ebenfalls stabil. In Österreich entsprach laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das Lebendangebot der Nachfrage; der Leitpreis wurde dort mit 2,09 Euro/kg SG ebenso unverändert belassen wie die Notierung in Belgien.
Danish Crown (DC) berichtete von einem recht stabilen Fleischabsatz am
EU-Binnenmarkt und einer bereits beginnenden Weihnachtsproduktion. Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Inflation das Weihnachtsgeschäft besonders hart treffen werde, so das Unternehmen. Obwohl sich der Verkauf nach Japan wegen ungünstigere Wechselkurse zuletzt schwieriger gestaltete, ließ DC seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine stabil. In Italien stieg die nationale Notierung gegen den Trend um 1,4 Cent/kg Lebendgewicht (LG) an.
Abschwung in Frankreich und Spanien
Dagegen kam es in Frankreich erstmals seit vielen Monaten zu einem deutlicheren Rückgang der Notierung im Vorwochenvergleich, und zwar um 2,1 Cent auf 2,033 Euro/kg SG. Grund hierfür war neben dem schwächelnden Fleischmarkt vor allem die Preisentwicklung im europäischen Umfeld.
Erstmals seit Jahresbeginn schwächte sich auch in Spanien die Notierung am Mercolleida ab, wenn auch nur um 0,5 Cent auf 1,717 Euro/kg LG. Zuvor war sie seit Januar kontinuierlich um insgesamt 70 Cent oder 69 % gestiegen.
Da in den anderen EU-Ländern - mit Ausnahme von Dänemark - der saisonale Herbstabschwung der
Schlachtschweinepreise begonnen hat, sahen laut Mercolleida die spanischen Schlachtunternehmen ihre Wettbewerbsposition gefährdet und machten ordentlich Druck auf die Notierung.
Die seit Wochen zunehmenden Schlachtgewichte brachten schließlich die Trendwende, denen nun weitere Notierungsabschläge folgen dürften. Allerdings ist das Schlachtschweineangebot, insbesondere im Nordosten des Landes, immer noch zu klein für den Bedarf, so dass weiter Tiere aus den Niederlanden oder Frankreich importiert werden, um Kapazitäten auszulasten. Positiv wertete der Mercolleida, dass sich im Export von
Schweinefleisch nach China wieder höhere Preise erzielen ließen, die Absatzmengen aber weiterhin nicht besonders groß seien.
Preiskorrektur im Gange
Bezogen auf die gesamte EU hatte sich die Korrektur der Schlachtschweinepreise nach unten in der Woche zum 9. Oktober fortgesetzt. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden im gewogenen Mittel aller Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E 206,45 Euro/kg SG gezahlt; das waren 2,00 Euro oder 1,0 % weniger als in der Vorwoche. Dazu trug der Rückgang in Polen mit 4,5 % ebenso bei wie das noch größere Minus in Litauen mit 5,0 %.
Stärker unter Druck standen in der Berichtswoche auch die Märkte in Ungarn, Belgien, Luxemburg, Slowenien und Kroatien, wo die Schlachtschweinepreise zwischen 3,2 % und 3,9 % nachgaben.
Die
Mäster in Deutschland, den Niederlanden und Österreich erhielten zwischen 1,7 % und 2,9 % weniger Geld für ihre Tiere. Für Spanien wurde nur ein Rückgang von 0,5 % gemeldet. Über moderate Aufschläge von 0,3 % beziehungsweise 0,5 % konnten sich dagegen die
Schweinehalter in Dänemark und Frankreich freuen. Für Italien wurde sogar ein Preiszuwachs von 4,7 % und für Bulgarien einer von 7,6 % an die Kommission gemeldet.