Es gehe nicht mehr darum, die Tiere den Ställen anzupassen, sondern die Ställe den Tieren, sagte Özdemir auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen am Sonntag (16.10.) in Bonn. Zudem seien weniger Tiere gut für den Klimaschutz.
Der Minister stellte sich zugleich gegen Forderungen nach einem weitgehenden Abbau der Tierhaltung: „Wenn wir das mit der
Kreislaufwirtschaft wirklich ernst meinen, dann brauchen wir dafür die Tierhaltung.“ Keinen Zweifel ließ Özdemir daran, dass Landwirte beim Umbau der Tierhaltung finanziell unterstützt werden müssten. Das sei „super angelegtes Geld“. Ungeachtet der scharfen Kritik der Agrarverbände zeigte sich Özdemir „mächtig stolz“ auf das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, dessen Entwurf das Kabinett am Mittwoch (12.10.) beschlossen hatte (AgE 42/22, Länderberichte 16).
Der Weg bis zum Kabinettsbeschluss sei „harte Knochenarbeit“ und „nicht vergnügungssteuerpflichtig“ gewesen. Eine klare Absage erteilte der Minister einem „Bauernbashing“. Die
Bauern seien längst bereit zum Umbau der Tierhaltung. „Die haben verstanden, dass diejenigen, die in der Politik vorgaben, ihre Freunde zu sein, die falschen Freunde waren“, so der Grünen-Politiker. Die seien nämlich für das Höfesterben verantwortlich. Bundesumweltministerin Steffi Lemke verteidigte das Vorgehen ihres Hauses beim natürlichen Klimaschutz.
Bis 2026 seien im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher
Klimaschutz (ANK) 4 Mrd. Euro bereitgestellt worden. „Das ist nicht nichts, sondern verdammt viel“, betonte Lemke. Zudem würden in den internationalen Klimaschutz weitere 6 Mrd. Euro investiert. Sie zeigte sich überzeugt, dass der
Bundestag dazu seine Unterstützung geben werde. Lemke kündigte an, dass sie damit gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock auf der Weltklima- und auf der Weltartenschutzkonferenz für diese globalen Ziele werben könne. Die
Klimaziele ließen sich nicht allein in Deutschland umsetzen.