Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

12.06.2010 | 08:30 | Saatgutindustrie zeigt Geschlossenheit 

Genmais - Industrie will Abschaffung von Nulltoleranz

Hannover - Nach der unerlaubten Aussaat von Genmais aus Niedersachsen in mehreren Bundesländern hat die Saatgutindustrie gegen die Nulltolleranz-Grenze in Deutschland protestiert.

Maiskörner
(c) proplanta
Es sei praktisch unmöglich, eine 100-prozentige Reinheit bei konventionellem Saatgut zu garantieren. Wie in anderen EU-Ländern sollten praktikable Grenzwerte eingeführt werden, forderten führende Saatgutfirmen am Freitag in Bonn. Unterdessen stellte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Strafanzeige gegen Unbekannt, um die Verbreitung des Saatgutes von einer Firma aus Buxtehude zu klären.

AbL-Geschäftsführer Janßen sagte, das Maß sei voll. Niemand wolle die Verantwortung übernehmen, am Schluss blieben die Bauern auf dem Schaden sitzen, kritisierte er. «Wir stellen heute Strafanzeige, um Licht in den Tunnel des Schweigens, der Verzögerung, der Schlamperei und der Vertuschung zu bringen.» In konventionellem Saatgut waren bei einer Kontrolle in Niedersachsen sehr geringe Spuren des in Europa noch nicht zugelassenen Genmaises NK 603 gefunden worden. Der auf rund 2.000 Quadratmetern ausgesäte Mais muss nun vernichtet werden.
Die Landwirte sollten Schadensersatz vom Saatgutunternehmen fordern, riet Niedersachsens Agrarministerin Astrid Grotelüschen (CDU).

Der Mais wurde an Händler in mindestens sieben Bundesländern geliefert und in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern ausgesät - am Freitag wurde bekannt, das auch in Rheinland-Pfalz ein Feld im Rhein-Lahn-Kreis betroffen ist. Was genau mit dem Mais geschehen soll, wollen unter anderem Rheinland-Pfalz und Niedersachsen noch klären. Er kann untergepflügt oder noch vor der Blüte abgeerntet und in Biogasanlagen verbrannt werden. Brandenburg entschied sich am Freitag zum Umpflügen betroffener Flächen.

Die Saatgutindustrie erklärte, das Umpflügen sei unsinnig, da das entsprechende Genmaterial in der EU in Nahrungs- und Futtermitteln zugelassen sei, die in Millionen von Tonnen importiert würden. Von einer Gefahr für Verbraucher oder die Umwelt könne nicht die Rede sein. Unterstützung bei der Forderung nach einer Aufhebung der Nulltoleranz-Grenze erhielten die Saatgutunternehmen von Ministerin Grotelüschen. Die niedersächsische Regierung sehe das Verbot kritisch, sinnvoller sei ein EU-weit gültiger Grenzwert, nach dem Vorbild etwa von Österreich. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet