Um die Vermarktung von Piwi-Weinen zu verbessern, haben die rheinhessischen Winzerinnen Eva Vollmer und Hanneke Schönhals die Initiative «Zukunftsweine» gestartet, die kürzlich mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Inzwischen etikettieren 20
Betriebe aus mehreren Anbaugebieten ihre Piwi-Weine als «Zukunftswein».
«Mit dieser Auszeichnung bekommen Fachhändler die Story besser vermittelt», erklärt Winzerin Schönhals in Biebelnheim (Kreis Alzey-Worms). Ihre Privatkundschaft habe Piwi-Weine schon länger angenommen. Jetzt gebe es mit der neuen Dachmarke die Chance, Piwis auch im Handel zu etablieren.
Mit einem um 80 Prozent verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seien Piwis ein wesentlicher Baustein für mehr
Nachhaltigkeit im Weinbau, sagt Hanneke Schönhals. «Jede Piwi-Rebe, die gepflanzt wird, bringt einen Impact.» Weil die
Winzer weniger oft zum Spritzen in den Weinberg fahren müssen, verbrauchen sie auch weniger Diesel, was die CO2-Bilanz verbessert.
«Wir wollen den Beweis liefern, dass man Piwis vermarktet bekommt», sagt die Winzerin. Neben den «Zukunftsweinen» gebe es weitere Vermarktungsinitiativen, «ganz tolle Ideen wie Unkaputtbar in Württemberg oder das Piwi-Kollektiv in Baden».
Die Initiative «Zukunftsweine» sei ganz bewusst niedrigschwellig angelegt, damit sich viele weitere Winzerinnen und Winzer dazu eingeladen fühlten, sagt Hanneke Schönhals. «Wir wollen etwas bewirken - das gelingt nicht, wenn wir uns nur in der Bio-Bubble bewegen.» «Zukunftsweine» kommen daher auch von konventionell wirtschaftenden Winzerinnen und Winzern. «In der Initiative können wir viel voneinander lernen.» In der Gruppe gebe es auch die Absicht, mit Premium-Weinen zu glänzen. «Aber oberstes Ziel ist, dass endlich mehr Piwi-Reben gepflanzt werden.»
Beim Verkauf von Reben ist die Nachfrage nach Piwi-Sorten inzwischen deutlich gestiegen. Die Lieferzeiten für besonders gefragte Sorten wie Souvignier gris liegen bei gut einem Jahr. Ein Grund sind die Pläne der EU, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu halbieren.