Diese Einschätzung teilten zuletzt Händler auf beiden Seiten des Atlantiks, nachdem die
Weizenpreise seit ihrem Zwischenhoch Ende August deutlich unter Druck geraten sind. Insbesondere Börsianer in den USA sprachen von einem „überverkauften Markt“.
An der Welt-Leitbörse in Chicago verlor der Dezember-Kontrakt für Weizen binnen gut drei Wochen fast ein Fünftel seines Wertes. In Paris verbilligte sich der an der
Matif gelistete Brotweizen zur Abrechnung im November im selben Zeitraum um knapp 10 %; der geringere Abschlag ist im Wesentlichen auf die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen.Der
Weizenmarkt sei in die Abwärtsspirale der Finanzmärkte geraten, hieß es aus Händlerkreisen.
Nichtsdestoweniger wurden für den Fall, dass sich die Schuldenkrise verschärfen sollte, weitere Abschläge nicht ausgeschlossen. Am Dienstag voriger Woche wurde die Tonne Weizen zum November in Paris nach leichter Befestigung für 194,5 Euro/t abgerechnet. Die fundamentalen Marktdaten sprächen gegen eine weitere Korrektur nach unten, denn es habe sich hier nichts Wesentliches geändert, so ein Händler gegenüber dem Presse- und Informationsdienst AGRA-EUROPE.
Dies wird so auch vom Internationalen Getreiderat (
IGC) gesehen. Die Fachleute in London änderten ihre Schätzungen zum globalen Weizenmarkt insgesamt im September-Bericht nur geringfügig. Der aktuellen Prognose einer Produktion von 679 Mio. t Weizen steht eine Verbrauchserwartung in gleicher Höhe gegenüber, so dass sich zum Ende 2011/12 wie zum Start der Saison weltweit 193 Mio. t Weizen auf Lager befinden sollen. (AgE)