Ab dem Schossen der Getreidepflanzen ist zu prüfen, ob die Anwendung eines Wachstumsreglers zur Reduzierung des Lagerrisikos erforderlich ist. Die Lagerneigung nimmt in der Reihenfolge Winterweizen, Triticale, Wintergerste, Winterroggen zu.
Ein Verzicht auf Wachstumsregler ist unter folgenden Bedingungen sinnvoll:
- Anbau einer standfesten Sorte
- Auf leichten Böden und Standorten mit einer geringen Stickstoffnachlieferung
- Keine organische Düngung
- Bei später Saat und geringer Bestandesdichte
- Bei trockener Witterung, hohen Temperaturen, starken Temperaturschwankungen und starker Sonneneinstrahlung
Wenn Äckern in Landschaftsschutzgebieten, FFH-Gebieten und Vogelschutzgebieten sowie auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten, in gesetzlich geschützten Biotopen und bei Naturdenkmalen bewirtschaftet werden, kann z. B. beim Anbau von standfesten Winterweizensorten die Wahlmaßnahme „A 4.6w Verzicht auf Wachstumsregler in Getreide“ (https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Integrierter+Pflanzenschutz) eingehalten werden.
Wenn die genannten Bedingungen nicht vorliegen und z.B. die Bestandesdichte und die Stickstoffversorgung hoch sind, kann durch den Einsatz eines Wachstumsreglers eine Festigung des Halms und eine Verbesserung der Standfestigkeit erzielt werden. Der optimale Mittelaufwand ist für den einzelnen Schlag in Abhängigkeit von der Getreideart, den Sorteneigenschaften, den Standort- und Witterungsbedingungen zu ermitteln. Für die Wirkung sind wüchsige Bedingungen und Temperaturen von 6 bis 8 (Chlormequat-Mittel) bzw. über 10°C förderlich. Die Nächte müssen frostfrei sein.
Nähere Informationen sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2023“ auf S. 41 sowie in Tabelle 19 auf S. 42 und 43 zu finden. Die Mittel können gemeinsam mit Herbiziden ausgebracht werden. Azolfungizide verstärken die Wirkung der Wachstumsregler. In Tankmischungen mit Input Classic, Input Triple, Revystar, Pecari 300 EC, Verben u.a. sollten deshalb die sorten- und standortspezifischen Aufwandmengen der Wachstumsregler reduziert werden.
Praxistipps: In früh gesäten, weit entwickelten Weizenbeständen mit hoher Bestandsdichte reicht die Wirkung von Chlormequat-Mittel nicht aus. Eine Kombination mit Moddus wirkt besser. Die stärksten Einkürzungen erzielen Medax Top + Turbo und Prodax.
(Informationen des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 22.03.2023)