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23.11.2021 | 00:02 | Schweineseuche 

Afrikanische Schweinepest: Durch Wild in Betrieb geschleppt?

Schwerin - Eine Woche nach dem Nachweis der gefürchteten Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Mastbetrieb im Landkreis Rostock scheint klar zu sein, dass Wildschweine nicht für den Eintrag des Virus infrage kommen.

Schweineseuche
Wie ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in den Betrieb mit 4.000 Tieren im Landkreis Rostock gelangt? Wildschweine waren wohl nicht die Überträger - jedenfalls wurde kein infiziertes Tier in der Umgebung gefunden. (c) proplanta
«Es gibt keine Hinweise auf ein aktives ASP-Geschehen in der Wildschweinpopulation rund um den von ASP betroffenen Betrieb», sagte Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Montag in Schwerin.

Dies sei das Ergebnis einer intensiven Suche am Wochenende in diesem Gebiet, bei der Suchhunde und eine mit Spezialtechnik ausgestattete Drohne zum Einsatz gekommen seien. Geprüft werde nun, inwieweit menschliches Handeln für die Einschleppung verantwortlich sei.

«Was wir inzwischen wissen, ist, dass die hierzulande aufgetretene Virusvariante der Variante entspricht, die unter anderem im Norden Brandenburgs beziehungsweise in Westpolen vorkommt», sagte Backhaus. Der umfassende epidemiologische Bericht des Friedrich-Loeffler-Instituts stehe noch aus, werde aber zeitnah erwartet.

Die Experten gehen Backhaus zufolge davon aus, dass es sich bei dem ASP-Fall um einen sogenannten Punkteintrag handelt. Für den betroffenen Betrieb sei dies eine dramatische Situation, «für uns als Land beziehungsweise für die Branche insgesamt ist die aktuelle Konstellation aber ein Silberstreif am Horizont».

Nun komme es darauf an, die Wildschweinpopulation im Land und insbesondere in der Zone rund um das betroffene Unternehmen weiter engmaschig zu überwachen. Bei Jagden in der Region seien allein am Wochenende etwa 40 Proben von Wildschweinen genommen und untersucht worden.

Sechs weitere Jagden seien in der Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern um den Ausbruchsort in den kommenden Wochen geplant. Landesweit seien in der vergangenen Woche rund 600 Proben von Haus- und Wildschweinen untersucht worden - alle mit negativem Ergebnis.

Die in der Überwachungszone erlegten Wildschweine dürfen aus Gründen des Seuchenschutzes nicht vermarktet, sondern müssen entsorgt werden. Pro erlegtem und beprobtem Stück zahle das Land deshalb 100 Euro Entschädigung an die Jäger.

Nach der Tötung aller rund 4.000 Mastschweine im betroffenen Unternehmen wurden Backhaus zufolge am Samstag die Anlagen gereinigt und desinfiziert. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sei das Gelände mit einem 6,4 Kilometer langen Elektrozaun vollständig eingezäunt worden. Das zuständige Veterinäramt- und Lebensmittelüberwachungsamt sei weiterhin vor Ort und überwache die Gesamtsituation.
dpa/mv
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