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02.07.2022 | 11:24 | Schweineseuche 

Afrikanische Schweinepest in einem Betrieb im Emsland nachgewiesen

Hannover - In einem schweinehaltenden Betrieb im Landkreis Emsland ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen.

Nutzschweinehaltung
(c) proplanta
Das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler Institut(FLI), bestätigte den Befund des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, wie das Landwirtschaftsministerium in Hannover am Samstag mitteilte. Dies ist nach Ministeriumsangaben der erste Fall der Tierseuche in Niedersachsen.

«Es war leider nur eine Frage der Zeit, wann die Schweinepest auch Niedersachsen erreicht. Das ist ein harter emotionaler Schlag für die Schweinehalter bei uns im Land», sagte Ministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). Der Betrieb in der Gemeinde Emsbüren hält 280 Sauen und rund 1.500 Ferkel. Der komplette Bestand werde am Sonntag getötet.

Greenpeace forderte ein Umdenken in der Haltung: Die nun folgenden Massenkeulungen zeigten, dass das bestehende «Schweinesystem in Deutschland strukturell, ökonomisch und ethisch am Ende ist. Die massive Konzentration von viel zu vielen Tieren auf wenig Raum bringt nicht nur enorme Tierschutz- und Umweltprobleme mit sich», schrieb der Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter,

Tierseuchen könnten sich besonders schnell ausbreiten. An den Wurzeln des Übels sei nichts verändert worden. «Wir müssen das bestehende hochspezialisierte tierschutzwidrige Schweinesystem beenden und die Tierhaltung - insbesondere in den Intensivregionen - schnell und drastisch zurückfahren.»

Der erste Fall in Deutschland war am 10. September 2020 bestätigt worden, bei einem Wildschwein in Brandenburg. Seitdem stellte man Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fest. Mitte Juli vergangenen Jahres hatte die Schweinepest erstmals in Deutschland auf Hausschweine in Nutzbeständen übergegriffen - wieder in Brandenburg.

ASP ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.
dpa/lni
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