Dies hat das zuständige Fachgremium Milch und Milchprodukte am Mittwoch (27.7.) entschieden. Mit diesem Schritt will die AMA die
Tierhalter zu einem früheren Umstieg aus der
Anbindehaltung motivieren und zugleich gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden.
Laut Gesetz ist in Österreich die dauernde Anbindehaltung von Rindern in Neubauten bereits seit 2005 verboten. In früher errichteten Stallungen ist sie jedoch in Ausnahmefällen noch bis zum Jahr 2030 erlaubt, wenn die örtlichen oder geografischen Gegebenheiten einen Umbau in einen Laufstall oder einen
Weidegang nicht möglich machen.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig will den betroffenen Betrieben mit einem Investitionsprogramm unter die Arme greifen, insbesondere beim sehr kostenintensiven Umbau der Ställe; dafür werden 30 Mio. Euro pro Jahr bereitgestellt.
Die finanziellen Hilfen sollen gezahlt werden, wenn
Betriebe bis zu zwei Jahre vor der gesetzlichen Frist die dauernde Anbindehaltung beenden. Laut Totschnig dürfte mindestens die Hälfte der rund 2.500 betroffenen Betriebe umsteigen. Der Präsident der
Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, forderte die
Molkereien und sämtliche Vermarktungspartner auf, in enger Abstimmung mit der Landwirtschaft praxistaugliche Übergangslösungen für die betroffenen Bauernhöfe zu erarbeiten.
Dies sei wichtig für den Erhalt dieser Betriebe und die Versorgungssicherheit. „Für rinderhaltende Betriebe, die mitziehen und umrüsten, braucht es gesicherte Abnahmegarantien von weiteren 24 Monaten“, betonte der Kammerpräsident. Zugleich stellte er klar, dass die dauernde Anbindehaltung bei Rindern schon seit längerem ein Auslaufmodell sei.
Rücksicht nehmenBauernbund-Präsident Georg Strasser mahnte dazu, Rücksicht auf die Bedürfnisse der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Österreich zu nehmen: „Wir wissen, dass die Betriebe gerade im Berg- und benachteiligten Gebiet mit dieser Umstellung vor großen Herausforderungen stehen. Wir werden deshalb alles tun, um ihnen dabei Rückendeckung zu geben.“
Das angekündigte Investitionsprogramm ist nach den Worten von Strasser ein erster wichtiger Schritt. Jetzt seien aber auch der Handel und die Verbraucher an der Reihe, die Kosten für höhere Standards in der
Milchviehhaltung nachhaltig abzugelten. Die Vereinigung Österreichischer
Milchverarbeiter (VÖM) stellte klar, dass sie die Weiterentwicklung der AMA-Tierhaltungsstandards unterstütze.
Damit würden die Qualitäts- und
Nachhaltigkeitsstrategie der
Milchwirtschaft glaubhaft weiterentwickelt und der Zugang zu den Märkten gesichert, erklärte VÖM-Präsident Helmut Petschar. Es sei nun eine gemeinsame Aufgabe der Molkereien, Kammern und öffentlichen Dienststellen, maßgeschneiderte Lösungen für die betroffenen Landwirte zu finden, und zwar in Form von Beratung und Zuschüssen für Investitionen.