«Leute, esst Wildschwein», sagte Otte-Kinast am Donnerstag im Landtag. Der Hintergrund des Appells: Das Land will mehr
Wildschweine von Jägern töten lassen, um damit einer befürchteten Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest vorzubeugen.
Da die
Seuche auch über
Speisereste eingeschleppt werden kann, lässt das Wirtschaftsministerium die Müllkörbe entlang der Transitautobahnen öfter leeren - die Wildschweine sollen hier kein kontaminiertes Futter finden.
Die
Afrikanische Schweinepest, die bei Wild- und Hausschweinen meist innerhalb weniger Tage tödlich endet, breitet sich über
Schwarzwild aus. Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht. In den vergangenen Wochen waren vermehrt Fälle in Osteuropa aufgetreten. «Wir wissen nicht, wann und wo die Seuche kommt. Aber wir wissen, dass sie kommt», warnte Otte-Kinast im Landtag.
Als wichtigste Präventionsmaßnahme will die
Agrarministerin mehr Wildschweine abschießen lassen - vier Millionen Euro sind dafür im
Nachtragshaushalt eingeplant. So sollen
Jäger für erlegte Wildschweine Prämien erhalten, auch die Schwarzwild-Jagd mit Fallen soll erlaubt werden.
Doch wohin mit dem vielen Wildschwein-Fleisch? Das wollte der FDP-Abgeordnete Hermann Grupe von der Ministerin wissen. Otte-Kinast wusste praktischen Rat: «Wir müssen das Essen von Wildschwein bewerben: Da gibt es nicht nur den guten Braten, es gibt Burger, es gibt
Schinken, es gibt Salami.» Sie selbst war bei ihrem Amtsantritt mit gutem Beispiel vorangegangen und hatte ihrem Vorgänger
Christian Meyer (Grüne) eine Wildschwein-Salami geschenkt.
Während sich Politiker Gedanken machen, wer die Wildschweine essen soll, versucht das Wirtschafts- und Verkehrministerium zu verhindern, dass die Tiere kontaminiertes Futter finden. Die Mitarbeiter der Autobahn- und Straßenmeistereien seien für das Thema sensibilisiert, hieß es aus dem Ministerium.
Wildzäune und Abfallbehälter auf den Parkplätzen würden regelmäßig kontrolliert, achtlos weggeworfener Müll zügig entsorgt. Zudem seien die Abfallbehälter mit Deckeln versehen und kippsicher aufgestellt, damit Wildschweine sie nicht plündern können. Mehrsprachige Warnplakate weisen Touristen und Fernfahrer auf das Risiko der Afrikanischen Schweinepest hin.