Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hob ihre Leitnotierung am Mittwoch (30.3.) um 3 Cent auf 1,95 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an.
Das Lebendangebot falle zu Beginn der neuen Schlachtwoche „umfangreicher und damit bedarfsentsprechender aus“, berichtete die VEZG. Analysten zufolge ist das Schlachtaufkommen auch deshalb gestiegen, weil bisher in Erwartung höherer Preise zurückgehaltene Tiere nun zum
Schlachter gebracht wurden. Darauf deuten auch die zuletzt im Mittel um rund 200 g höheren Schlachtgewichte hin.
Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) erwartet in den kommenden Wochen jedoch wieder rückläufige Schlachtzahlen und eine saisonal zunehmende Schweinefleischnachfrage. Damit wären die Voraussetzungen für einen weiteren Anstieg der Schlachtschweine- und
Ferkelpreise gegeben, was angesichts der Kostensituation auf den Höfen auch nötig sei.
Aktuell fällt es den Verkäufern am
Fleischmarkt laut Analysten jedoch zunehmend schwerer, den Preisanstieg für Schlachtschweine von insgesamt 75 Cent/kg oder 62,5 % innerhalb von sieben Wochen vollständig im Verkauf wieder reinzuholen. Es fehlten noch größere Nachfrageimpulse, und die wieder kühlere und nassere Witterung habe den Grillstart verschoben, hieß es.
Auch aus Österreich wurde von Schwierigkeiten beim Umsetzen der höheren Preise am Fleischmarkt berichtet; das Kaufverhalten der Schlachtbetreibe sei nicht mehr so euphorisch, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV). Dennoch blieben die nicht in großer Stückzahl zur Verfügung stehenden Tiere gesucht, und die Leitnotierung des VLV stieg um 4 Cent auf 2,06 Euro/kg SG.
Kein Notierungsanstieg in BelgienIn Frankreich wurde der Preisanstieg am
Schlachtschweinemarkt ebenfalls eingebremst. Die Notierung am Marché du Porc Breton stieg am vergangenen Donnerstag im Vorwochenvergleich „nur“ um 3,9 Cent auf 1,664 Euro/kg SG; in den beiden Vorwochen hatte sie unter Aussetzung der Deckelung des Maximalanstiegs um jeweils 11,0 Cent zugelegt.
In Belgien kam der Aufwärtstrend der Vorwochen mit einem nun unveränderten Auszahlungspreis der Schlachtbetriebe sogar vollständig zum Erliegen. Auch dort vergrößerten „Spekulationsschweine“ das Angebot, und die wichtigen Kunden für
Schweinehälften in Osteuropa wollten keinen weiteren Preisanstieg mehr akzeptieren.
In Dänemark besteht nach den eher verhalten Anhebungen in der Vorwochen noch Anpassungsbedarf nach oben;
Danish Crown erhöhte seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 6,7 Cent auf einen Basiswert von 1,41 Euro/kg SG. Das Unternehmen sprach von einer guten Fleischnachfrage am
EU-Binnenmarkt mit anziehenden Preisen.
In Italien legte die nationale Schlachtschweinenotierung um den Maximalbetrag von 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) zu, und auch die Teilstücknotierungen wurden deutlich angehoben. In Spanien wurde am Mercolleida die fünfte Woche in Folge der höchstmögliche Anstieg von 6 Cent bei der Notierung verzeichnet; sie lautete zuletzt 1,472 Euro/kg LG.
Preisabschlag in PolenIn der Woche zum 27. März war der europäische Schweinemarkt noch von stärker ansteigenden Schlachtschweinepreisen geprägt worden. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt der Mitgliedstaaten mit 182,38 Euro/100 bezahlt; das waren 6,13 Euro oder 3,5 % mehr als in der Vorwoche.
Über besonders hohe Aufschläge zwischen 7,1 % und 11,3 % konnten sich dabei die
Mäster in Litauen, Kroatien, Tschechien und Lettland freuen. Die
Schlachtunternehmen in Dänemark, Belgien, Frankreich, Portugal, Schweden und der Slowakei erhöhten ihre Auszahlungsleistungen zwischen 6,0 % und 6,7 %. In den Niederlanden, Spanien, Österreich und Deutschland stiegen die
Schlachtschweinepreise in einer Bandbreite von 3,3 % bis 4,5 %.
Aus Polen wurde etwas überraschend als einzigem Land ein rückläufiger Preis gemeldet; er soll laut
EU-Kommission im Vorwochenvergleich um 1,4 % gesunken sein.
Kurze Lagerzeit bei PLHUnterdessen wurden zu der umstrittenen und kürzlich von der EU-Kommission eingeführten Privaten
Lagerhaltung (PLH) für
Schweinefleisch mittlerweile die ersten Mengen angemeldet.
Nach Kommissionsangaben wurden vom 25. März bis zum 30. März von sieben Mitgliedstaaten insgesamt 12.356 t für die bezuschusste Lagerhaltung beantragt. Mit 3.855 t entfiel dabei die größte Tonnage auf die Niederlande, gefolgt von Spanien mit 2.995 t, Dänemark mit 2.320 t und Deutschland mit 2.316 t. Die Einlagerung von einigen hundert Tonnen wurde zudem in Belgien, Frankreich und Schweden angemeldet.
Das Gros des Schweinefleisches soll mit 8.363 t für eine relativ kurze Dauer von 60 Tagen in den Froster gehen; für den längsten Zeitraum von fünf Monaten gab es bisher für 1.657 t eine Anmeldung. Interesse der Wirtschaftsbeteiligten für eine temporäre Marktentnahme bestand vor allem für knochenlose Edelteile mit 7.174 t und für Bäuche ohne Knochen mit 2.964 t.
Für Schweinehälften oder
Schinken wurden bis dato keine Einlagerungsanträge gestellt. Im Unterschied zu früheren PLH-Programmen ist gegenwärtig der EU-Schweinefleischmarkt nicht übersättigt, eher ist das Gegenteil der Fall. Mit einer bezuschussten Einlagerung wird auf weiter steigende Marktpreise für Schweinefleisch bei zunehmender Nachfrage und knapperem Angebot in Richtung Grillsaison spekuliert.