«Die Situation bei dieser
Seuche ist in Europa nicht unter Kontrolle», sagte der SPD-Politiker am Montag bei einem Treffen mit Suchhundeführern für erkrankte
Wildschweine in Jabel (Mecklenburgische Seenplatte).
Bei dem Treffen mit Fachleuten aus Polen und Sachsen berichteten Hundeführer von ihren Erfahrungen, die sie seit Februar in Brandenburg und Sachsen gemacht haben. Die Seuche verläuft bei Schweinen tödlich, ist für Menschen aber ungefährlich.
«Bei der Suche müssen nicht nur Hunde, sondern auch Hundeführer außerordentlich fit sein», sagte Anja Blank, die die Ausbildung und den Einsatz der Suchteams koordiniert. Die Teams seien in schwer zugänglichen Feuchtgebieten oder großen Maisfeldern unterwegs, wo sie manchmal auf kranke Wildschweine träfen. Diese reagierten unterschiedlich und müssten vorsorglich getötet werden.
Neben den wirtschaftlichen Problemen für die
Schweinehalter sieht
Backhaus auch die laufende
Getreideernte als Anlass für ein Länderminister-Treffen. «Wildschweine sind deutlich stärker unterwegs, weichen entweder in den Mais aus oder legen weitere Strecken zurück als bisher.» Die Infektionsgefahr bei Hausschweinen wie in Brandenburg steige permanent.
Nach Zahlen des Friedrich-Löffler-Instituts wurden im ersten Halbjahr in Europa 9.018 ASP-Fälle bei Wild- und Hausschweinen gemeldet, davon 1.916 Fälle in Polen. In Deutschland sind 1.800 Fälle aus Sachsen und Brandenburg durch das Institut bestätigt. Der letzte Fall liegt 33 Kilometer von Vorpommern entfernt in Nordwestpolen.
Deshalb startet am Mittwoch in Vorpommern der Bau eines zweiten Schutzzaunes südlich der Autobahn 11 Berlin-Stettin an der Grenze zu Polen, sagte Backhaus. Für den Bau des 2,5 Kilometer langen Abschnittes sind 100.000 Euro eingeplant. Auch an der A11 wurde bereits ein Schutzzaun gebaut. Den ersten direkten Grenzschutzzaun, der von Sachsen bis zur Insel Usedom reicht, hatte das Land in Vorpommern vorsorglich schon 2020 aufstellen lassen. «Dafür haben wir aber keine Hilfe von Bund bekommen», kritisierte Backhaus.
Im Kampf gegen die
Tierseuche sollen zudem Drohnen gekauft werden, die mit Wärmebildkameras auch kranke Tiere in unwegsamen Gebieten finden können. Dazu zählte Backhaus große Schilfgebiete und Niedermoorstandorte, in denen Wasser für Renaturierungen zurückgehalten wird.
Auch die «Pürzelprämie» für einen geringeren Wildschweinbestand habe sich bewährt.
Jäger im Nordosten bekommen 50 Euro pro geschossenem Schwarzwild. Dadurch wurden im vergangenen Jagdjahr mit 107.000 Wildschweinen 10.000 Tiere mehr geschossen als bisher in einem Jagdjahr.
Die Ausbildung der Hundeführer und ihr Training soll in Jabel fortgesetzt werden, wie Koordinatorin Blank erklärte. Bisher wurden 17 Hundeführer mit 21 Hunden dafür ausgebildet. Sie brauchen in der Regel 30 Übungstage, um ihren «Riecher» auf den speziellen Geruch der kranken Wildschweine zu trainieren.
«Da gibt es auch Unterschiede zwischen Wintergeruch und Sommergeruch», sagte Blank. Besonders geeignet seien Hunde der Rasse Deutsch Drahthaar. Diese ließen sich auch nicht so stark durch anderes Wild ablenken wie andere Hunderassen.