(c) proplanta Das Land Sachsen-Anhalt hat den Katastrophenschutzstab im Landkreis Stendal entmachtet und übernimmt die Krisenkoordination für das Gebiet selbst. Grund sei die zugespitzte Lage im Katastrophengebiet, teilte eine Sprecherin am Montag mit. Nach dem Deichbruch bei Fischbeck seien eine länderübergreifende Zusammenarbeit und ein größerer Bundeswehreinsatz notwendig.
Auf Vorwürfe gegen den örtlichen Krisenstab ging die Sprecherin nicht ein. «Es geht jetzt nicht um die Bewertung, sondern um die Bewältigung der Krise», sagte Sprecherin Anke Reppin. Zuvor war von regionalen Einsatzkräften aus Brandenburg kritisiert worden, dass der Landkreis Stendal unzureichend Kräfte einsetze und damit auch eine Überflutung von brandenburgischen Gebieten riskiere.
Der brandenburgische Landkreis Havelland teilte in einer schriftlichen Erklärung mit, es habe einen weiteren Deichbruch bei Hohengöhren auf dem Gebiet des Landkreises Stendal gegeben. Dabei berief er sich auf Angaben aus dem Krisenzentrum in Stendal.
Die Bundeswehr und der Krisenstab der Landesregierung bestätigten einen zweiten Deichbruch im Landkreis Stendal allerdings nicht. Der Elbdeich sei bei Fischbeck auf rund 100 Meter Länge gebrochen, sagte Bundeswehr-Sprecher Andrè Sabzog der Nachrichtenagentur dpa, nachdem er mit einem Hubschrauber über das Gebiet geflogen war. Eine zweite Bruchstelle in dem wenige Kilometer nördlich gelegenen Hohengöhren sei nicht zu erkennen gewesen.
Auch der Krisenstab des Landes in Magdeburg erklärte, es gebe zwar Risse und eine äußerst kritische Lage, zunächst aber keinen zweiten Deichbruch. Von den Behörden in Stendal wurde ebenfalls auf Anfrage kein zweiter Bruch bestätigt.
Die Lage an den Elbufern war aber auch ohne einen weiteren Bruch extrem. «Das Wasser fließt in ungeheuren Mengen», sagte Sabzog nach dem Hubschrauberflug. Die kleine Ortschaft Fischbeck sei überflutet. (dpa/sa)
|
|