Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.12.2015 | 06:59 | Schadensbilanz 

Rückblick auf Unwetterschäden 2015

Offenbach - Auch im vergangenen Jahr traten deutschlandweit viele Unwetter auf, die durch Ihre Auswirkungen - vor allem Sturm, Starkniederschläge, Blitzschlag, Hagel oder Tornados - direkt oder indirekt zahlreiche Menschenleben forderten.

Sturmschäden 2015
(c) proplanta
Generell führen Unwetter zu empfindlichen Störungen der Infrastruktur, mit teilweise beträchtlichen volkswirtschaftlichen Schäden.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat den Wetterverlauf des Jahres 2015 Tag für Tag und rund um die Uhr überwacht, rund 30.000 Mal frühzeitig über Internet, WarnWetter-App und über die Medien vor gefährlichen Wetterlagen gewarnt. Auch diesmal wieder hat der DWD eigene Beobachtungen und Medienberichte über Schäden durch extreme Wettersituationen in Deutschland gesammelt und vor dem Hintergrund des weltweiten Klimawandels ausgewertet.

Die folgende, detaillierte Zusammenstellung der letzten 12 Monate beginnt Dezember 2014 und endet November 2015. Sie erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Dezember 2014



Am 3. des Monats führten Schneefälle in der Mitte Deutschlands auf glatten Straßen zu zahlreichen Unfällen und u. a. zu folgenden Schäden: In Rhein-land-Pfalz wurde die A6 streckenweise gesperrt, nachdem mehrere LKWs auf Schneematsch ins Schleudern gekommen waren. Im Saarland fiel an einigen Schulen der Unterricht aus.

In Nordrhein- Westfalen wurde die A535 zwischen Velbert und Wuppertal nach mehreren Unfällen zeitweise in beiden Richtungen gesperrt. In Thüringen rutschte bei Niedersachswerfen ein PKW auf die Gleise und kollidierte mit der Harzer Schmalspurbahn.

In Sachsen-Anhalt überschlug sich bei Teuchern ein Fahrzeug und blieb auf dem Dach liegen. Am 8. sorgte Glatteis in Schleswig-Holstein für mehrere Unfälle. In Nordrhein- Westfalen erlitt ein 11-jähriger Schüler schwere Gesichtsverletzungen, als sich ein vollbesetzter kleiner Schulbus überschlug. Schneeglätte im Hochschwarzwald und gefrierender Nieselregen auf der Schwäbischen Alb führten in Baden-Württemberg zu zahlreichen Unfällen. Am 10./11. verursachte Orkantief „Alexandra“ Behinderungen und Schäden durch umgeknickte Bäume und Schneefälle in höheren Lagen. Zwischen Wunstorf und Hannover kippte ein Baum auf die Bahngleise, im Harz blies eine Böe einen Laster um und in Tecklenburg (NRW) begrub ein umstürzender Baum einen Radfahrer unter sich und verletzte ihn schwer.

In Thüringen wurden u. a. bei Ilmenau mehrere Dächer teilweise abgedeckt, in Osthessen kam der Verkehr auf der A5 durch Schneeglätte zum Erliegen. Am 12. sorgte Tief „Billie“ mit seinen Sturmböen neben Problemen im Stromnetz (es wurde zu viel Strom eingespeist!) sowie umgeknickten Verkehrsschildern und Bäumen u. a. für folgende Schäden: Im niedersächsischen Goslar und in Frankfurt/Main starben jeweils ein Mann, als Bäume auf deren Auto stürzte.

In Wickede (NRW) erlitten zwei Arbeiter schwere Verletzungen, als ein Baugerüst einstürzte und in Eschweiler kam es auf der A4 zu Behinderungen, als der Sturm ein Flachdach löste. Am 20. sorgte Sturmtief „Engel“ im Norden erneut für umstürzende Bäume, beschädigte Autos und gesperrte Straßen waren die Folge. Im Kreis Pinneberg wurde ein PKW durch eine Orkanböe auf die Gegenfahrbahn geweht und verursachte dort einen Unfall.

Tagelanger Dauerregen führte am 23. in weiten Teilen Schleswig-Holsteins, sowie in Hamburg und Bremen zu Überflutungen, zahlreiche Bäche traten über die Ufer, mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Kanalfähren am Nord-Ostsee- Kanal konnten nur noch Fußgänger befördern oder mussten den Betreib komplett einstellen. Am 27. brachte Tief „Hiltrud“ reichlich Schnee und infolge dessen zahlreiche Verkehrsunfällen in Nordrhein- Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg.

In der Eifel fiel in einigen Ortschaften der Strom aus, nachdem Bäume unter der nassen Schneelast zusammenbrachen. Bei Düsseldorf prallte ein Autofahrer gegen eine Baum, er erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Auf der A5 nahe dem hessischen Bad Homburg wurde ein Quad-Fahrer von einem LKW überrollt, nachdem er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Bei Limburg starb eine Autofahrerin nachdem sie auf schneeglatter Straße von der Fahrbahn abkam und mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidierte. Bis zum 29. erreichte der Schneefall auch die gesamte Osthälfte Deutschlands, wo es ebenfalls zu vielen Unfällen kam.

Im Hochsauerland geriet ein Auto ins Schleudern und stieß mit einem entgegenkommenden PKW zusammen – 7 Verletzte und 1 Tote. Auf einigen bayerischen Bahnstrecken kam es zu Verspätungen durch Weichenstörungen infolge Schneeverwehungen.

Hagel wurde in diesem Monat in folgenden Gebieten beobachtet: am 11. örtlich im Westen Deutschlands und in Sachsen sowie am 11. und 12. an Schleswig-Holsteins Nordseeküste; am 20. örtlich in Niedersachsen (Nienburg und Barenburg, 2 cm dicke Hagelschicht), Brandenburg (Wittstock und Wiesenburg) sowie Sachsen (Chemnitz und Zinnwald- Georgenfeld); am 25. in St. Peter-Ording und in Aachen-Orsbach.

Januar 2015



Schnee- und Graupelschauer in Mecklenburg-Vorpommern und Blitzeis im Vogelsberg führten am 2. zu zahlreichen Glätteunfällen, bei denen auf der A20 nahe Rostock eine junge Frau ums Leben kam. Tauwetter führte am 3. zu Hochwasser in Teilen Baden-Württembergs sowie Bayerns. Vielerorts traten Bäche über die Ufer, Straßen und Keller wurden überflutet. Geröll, Schotter und Schlamm blockierten u. a. die Schwarzwaldhochstraße.

Im Kreis Freudenstadt wurde die B28 halbseitig gesperrt, nachdem ein 100 m langes Schnee-brett auf die Fahrbahn gerutscht war. Schnee- und Eisglätte sorgten vom 3. bis zum 5. für zahlreiche Unfälle. Bei Ellerndorf (Kr. Uelzen) zum Beispiel kam ein Mann ums Leben, nachdem er mit seinem PKW gegen einen Baum geprallt war. Ebenfalls tödlich endete ein Unfall bei Detern (Kr. Leer), bei dem eine Frau mit einem LKW kollidierte. Am 7. kam es nach Niederschlägen zu einem Hangrutsch bei Linz am Rhein, infolge dessen ein Haus später abgerissen werden musste.

Am 9. und 10. verursachten die Sturmtiefs „Elon“ und „Felix“ neben umgestürzten Bäumen, abgedeckten Dächern und Unfällen bei Starkregen, Hagel- und Graupelschauern u. a. folgende Schäden: In Nord-deutschland kam es zu Zugsausfällen, nachdem Bäume Strecken blockierten und Oberleitungen beschädigten. Der „Syltshuttle“ stellte seinen Betrieb ein und Hamburg war zeitweise vom Fernverkehr abgeschnitten. In Fuhlsbüttel und Berlin entgleiste eine Hoch- bzw. S-Bahn, als sie gegen umgestürzte Bäume fuhren. Der Fährverkehr zu den Nordseeinseln und Halligen wurde eingeschränkt oder komplett eingestellt. Im Duisburger Rheinhafen drückte der Wind ein Containerschiff in Richtung des Bootsanlegers der Wasserschutzpolizei - beim Gegenlenken entstanden so große Wellen, dass 2 Polizeiboote mit dem Anleger kollidierten.

In Rheinland-Pfalz mussten wegen Windböen Autobahnen gesperrt werden. Ein junger Mann kam ums Leben, nachdem sein Fahrzeug bei Starkregen und Wind nahe der Porta Westfalica ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte. Böen bliesen beim hessischen Niederaula Autos von den Fahrbahnen. Auf Sylt kam es auf einer Länge von 500 m zu Abbrüchen an den Randdünen, bei Janneby (SH) kippte ein 160 Tonnen schwerer und 100 m hoher Kran um. In Hamburg stürzte ein Baum auf einem Schulhof um und verletzte zwei Schülerinnen schwer. Im Berliner Fernsehturm konnten die Fahrstühle wegen starker Turmschwankungen nicht mehr fahren und in Prenzlau wurde eine Schule evakuiert, nachdem der Sturm das Dach fortgerissen hatte.

Starke Schneefälle und Eisglätte sorgten am 24. und 25. vor allem im Westen und Norden Deutschlands für zahlreiche Unfälle, mit Schwerverletzen und querstehende LKWs, die Staus verursachten. Bei Sittensen (NS) kamen zwei Personen ums Leben als sich ihr Fahrzeug mehrfach überschlug. Auf den Flughäfen Düsseldorf, Köln-Bonn und Frankfurt/Main wurde der Betrieb zeitweise einstellt, da Nassschnee die Räumarbeiten behinderte. Auch im Bahnverkehr kam es zu Behinderungen, da nicht alle Weichen beheizt waren.

Auch vom 29. bis 31. sorgten Schneefälle, Schneeverwehungen und Eisglätte für zahlreiche Unfälle, lange Staus und umgestürzte Bäume: So verunglückte am 29. bei Hilter (Kr. Osnabrück) eine 43-jährige tödlich, als sie gerade einem durch einen Unfall verletzten Mann helfen wollte und ein weiterer Fahrer an gleicher Stelle die Leitplanke durchbrach und die Frau erfasste. Bei Soest (NRW) kam eine Frau ums Leben, nachdem ihr Fahrzeug schleuderte und gegen einen Baum prallte.

Am 30. kam es am Feldberg im Schwarzwald zu zwei Lawinenabgängen, bei denen zwei Personen unter den Schneemassen begraben wurden und starben. Hagel wurde im Januar in folgenden Gebieten beobachtet: am 9. in Seehausen, Berlin und Lindenberg, am 10. in Hamburg und Chemnitz, am 11. in Cuxhaven, Lindenberg und Zinnwald-Georgenfeld, am 14. örtlich im Westen Nordrhein-Westfalens, am 28. und 29. in St. Peter Ording und am 30. am Bodensee.
DWD
zurück
Seite:123456
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Aprilwetter zeigt sich kühl und regnerisch

 Nasskaltes Wetter im Südwesten - Regen, Graupel und im Bergland Schnee

 Unwetter in Deutschland wütet in der Nacht zum 15. April 2024

 Sturmböen und Gewitter erwartet

 Unwetter treffen Finanzkonzern W&W deutlich - Gewinnaussichten mau

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken