(c) proplanta Bis zum 12. Oktober zeigt die Ausstellung «Is(s) was?! Essen und Trinken in Deutschland» in acht Räumen, wie sich das Essen und die Essgewohnheiten der Deutschen in den vergangenen 60 Jahren verändert haben.
Wer es noch einmal probieren möchte, dem erklärt Clemens Wilmenrod, Deutschlands erster Fernsehkoch aus den frühen 50er Jahren, auf Knopfdruck die Zubereitung seines legendären Toast-Hawaii. Ein paar Ausstellungsräume weiter zeigt ein Bäckermeister im Video, wie er aus seinem nicht verkauften Brot Pellets formt und damit seinen Backofen heizt.
Die Schau macht deutlich, dass die Entscheidung, was, wo, wie und mit wem wir essen, stark von den Gegebenheiten und den Rahmenbedingungen unseres Alltags abhängt. Ernährungsweise und Lebensstil bedingen sich wechselseitig. Gemeinsame Mahlzeiten, wie sie früher in den Familien die Regel waren, sind heute immer häufiger die Ausnahme. Der «Coffee to go» ist Inbegriff dieser Veränderung.
Das Restaurantangebot ist heute international. Die Ausstellung zeigt unter anderem das Gästebuch und die Geschichte der ersten Pizzeria in Deutschland, die der Italiener Nicola di Camillo 1952 mit seiner deutschen Frau in Würzburg eröffnete. Erst zählten überwiegend amerikanische Soldaten zu den Gästen, dann brachten die ihre deutschen Freundinnen mit. Und als mit wachsendem Wohlstand die Reisewelle begann, war das «Sabbie di Capri» (Sand von Capri) für die Fans italienischer Küche ein Stück «Bella Italia» am Main.
Es gibt in der Schau auch Geschichten über so ungewöhnliche Gaststätten wie etwa das japanische Restaurant «Waffenschmied» in Suhl nachzulesen oder das «Fioretto» von Doris Burneleit in Ostberlin, das zu DDR-Zeiten begehrter Treffpunkt von Diplomaten, Westbesuchern, aber auch DDR-Bürgern war. Der Besucher wird aber auch zur Nachdenklichkeit angestoßen, wenn es etwa um Massentierhaltung oder Nahrungsmittelskandale geht.
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