Auch die Hauptgründe der Beanstandungen sind gleich laut dem Verbraucherschutzbericht, den
Agrarminister Till
Backhaus (
SPD) am Montag in Rostock vorstellte.
Rund zwei Drittel der mangelhaften
Lebensmittel waren demnach irreführend oder nicht ausreichend gekennzeichnet. Es fehlten zum Beispiel Angaben zu Zusatzstoffen, allergenen Inhaltsstoffen, Zutaten oder Nährwerten.
Jeder fünfte Mangel geht auf mikrobiologische Verunreinigungen etwa mit
Salmonellen oder Listerien zurück. Insgesamt hat das Lallf rund 7.800 Lebensmittelproben untersucht.
Neben
Lebensmitteln untersucht das Lallf mit seinen 310 Mitarbeitern auch Bedarfsgegenstände, Kosmetik, Futtermittel und Tiere zur Vorbeugung von Tierseuchen. Hier galt es laut
Till Backhaus 2019 vor allem, die Afrikanische
Schweinepest abzuwehren. Es sei gelungen eine Einschleppung aus Polen zu verhindern. Dazu wurden laut Bericht knapp 1.000 Proben von Wild- oder Hausschweinen untersucht.
Lallf-Direktor Frerk Feldhusen stellte Fortschritte beim Nachweis von
Antibiotika und anderen Tierarzneimitteln im Fleisch von Rind, Schwein und Geflügel heraus. Dank neuer Untersuchungsmethoden könne man Proben nun auf wesentlich mehr Wirkstoffe gleichzeitig überprüfen.
Rund 13.800
Betriebe wurden laut Bericht kontrolliert. Etwa bei jedem zweiten gab es Beanstandungen. Diese reichten von leichteren Mängeln, bei denen mündliche Anordnungen erteilt wurden, bis hin zum Verdacht einer Straftat, der an die Staatsanwaltschaft weitergegeben wird. Das war im vergangenen Jahr 44 Mal der Fall.
Der Agrarminister dankte den Mitarbeitern des Lallf für ihre Arbeit unter erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie. «Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen auch in der Krise dafür, dass Kontroll- und Untersuchungstätigkeiten entlang der kompletten
Lebensmittelkette routiniert und reibungslos funktionieren.» Nach kurzen Rückgängen bei den Tests im April lägen die Untersuchungen im Mai schon wieder bei mehr als 90 Prozent.
Backhaus sagte, die Landwirtschaft müsse künftig mit weniger Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auskommen. Für beide gelte: «Sie sind unerlässlich für die Landwirtschaft - egal ob öko oder konventionell, aber sie sind zu oft und zu viel im Einsatz.» So oft es gehe, müssten biologische Pflanzenschutzmittel und mechanische Verfahren den Vorrang vor chemischem Pflanzenschutz haben.
Laut Bericht bleibt bei der Pflanzenschutzmittelanwendung das ungewollte Abdriften der Mittel auf andere Flächen das größte Problem. Der Bericht kritisiert vor dem Hintergrund der wenigen Verstöße im Bereich
Pflanzenschutzmaßnahmen aber, dass «der chemische Pflanzenschutz in der Öffentlichkeit weiter diskreditiert wird». Das liege wegen des Beitrags, die er zur
Ernährungssicherung leiste, nicht im Interesse der Gesellschaft.